Sinkende Zuschauerzahlen bescheren dem „kleinen theater“ Bad Godesberg bei seinen Gastspielen in Königswinter ein Defizit.
Nach CoronaGastspiele in Königswinter sind für das „kleine theater“ ein Zuschussgeschäft
Seit Jahren gibt das „kleine theater Bad Godesberg“ Gastspiele in Königswinter. Doch angesichts sinkender Zuschauerzahlen war das kulturelle Angebot in der Aula Oberpleis eigentlich nicht mehr zu halten, sagt Theaterleiter Frank Oppermann.
„Die Abonnements haben sich mehr als halbiert“, berichtet Oppermann im Gespräch mit dieser Zeitung. Das sei im Bonner Haus genauso. Eine Spätwirkung der Corona-Pandemie.
7000 Euro zunächst ausdrücklich nur für eine Spielzeit bewilligt
Da das kleine theater die Gastspiele in Königswinter immer schon früh habe zusagen müssen, habe man die letzten zwei Spielzeiten draufgezahlt, berichtet der Theaterleiter. Von rund 2000 Euro Zuschuss aus der Theaterkasse war jüngst in einer Sitzungsvorlage für den Kulturausschuss die Rede.
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Der beschloss angesichts der Lage einstimmig, für die die nächsten fünf Aufführungen maximal 7000 Euro aus dem städtischen Haushalt zu übernehmen. Allerdings ausdrücklich „einmalig und beschränkt auf die Theaterspielzeit 2024/2025“.
Durch Corona hat es vor allem einen Einbruch bei den Abos für alle Aufführungen gegeben (es gibt auch Teilabos). Waren es zu Beginn der Spielzeit 2019/2020 noch 105 Abo-Plätze, gingen die Zahlen für die Spielzeit 2023/2024 auf nur noch 41 Plätze zurück. Zum Zeitpunkt der Ausschusssitzung waren es 46 Plätze.
„Die Einzelkarten an der Abendkasse werden allerdings wieder vermehrt verkauft“, sagte Joachim Kusserow, bei der Stadt Königswinter zuständig für die Kulturpflege. Dem Ausschuss lagen für alle fünf in der kommenden Spielzeit in der Aula Oberpleis geplanten Aufführungen Kostenkalkulationen vor.
Demnach entfallen beispielsweise für „Der Klang des Absprungs“ unter anderem 1600 Euro auf die Gage für die Schauspieler, 800 Euro auf die Technik und 500 Euro auf das Theater. Das Defizit lag zum Zeitpunkt der Sitzung für dieses eine Stück bei 1107 Euro.
Er habe die Aufführungen so kalkuliert, dass für das kleine theater wenigstens die 500 Euro übrig bleiben, sagt Frank Oppermann auf Anfrage. In der Vergangenheit sei man teils mit personalintensiven Stücken nach Oberpleis gekommen. Bei neun Schauspielern und einer Mindestgage von 300 Euro pro Schauspieler und Abend komme einiges zusammen.
Die Stadt Königswinter legt die Preise fest
Frank Oppermann betont aber auch, dass er die in zwei Jahren um 33 Prozent gestiegenen Gagen unterstütze. Die Künstler müssten von ihrer Arbeit leben können. Für das kleine theater belaufen sich aber allein die Personalkosten auf eine halbe Million Euro. Nicht zuletzt seien auch die Energiekosten gestiegen. Oppermann spricht von insgesamt 100 000 Euro Mehrkosten für seine Kultureinrichtung.
Speziell für die Gastspiele in Königswinter sei aber keine Preisanpassung durch das kleine theater selbst möglich, so Oppermann. „Die Stadt legt die Preise fest“. Für vier Aufführungen im ersten Halbjahr 2024 liegen die Abo-Preise laut städtischer Homepage im Normaltarif je nach Preisgruppe bei 71 oder 62 Euro.
Geplante Aufführungen
Mit „Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang von Goethe gastiert das „kleine theater Bad Godesberg“ in der Aula des Schulzentrums Oberpleis. Die Theaterfassung von Jan Bosse und Andrea Koschwitz ist am Mittwoch, 17. April, ab 19.30 Uhr im Schulzentrum zu sehen. Karten kosten zwischen 17,50 und 25 Euro, sie können unter 0 22 44/889 366, E-Mail kultur@koenigswinter.de erworben werden.
In der Spielzeit 2024/2025, auf die sich die vom Kulturausschuss zugesagte Förderung durch die Stadt Königswinter zunächst beschränkt, kommt das kleine theater Bad Godesberg laut aktueller Planung mit folgenden Stücken nach Oberpleis: Novecento (12. November 2024), Nachts im Nebel (14. Januar 2025), Der Klang des Absprungs (13. März 2025), Kein Anschluss unter dieser Nummer (8. April 2025) und Die Hochzeitsreise (24. Juni 2025). (csc)