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Lohmarer JägerpfadDürre führte zu Kahlschlag

Lesezeit 3 Minuten
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Ungewohnte Ausblicke: Der abenteuerliche Wurzel-Weg entlang des Lohmarer Holzbachs ist weit über den Kreis hinaus bekannt.

Lohmar – Der Spitzname dieses Waldpfades ist sogar in einem Internet-Straßenverzeichnis zu finden, Mountainbiker, Walker und Gassigeher schätzen die abenteuerliche Route. Doch die grüne Wurzelwildnis ist passé, der Ho-Chi-Minh-Pfad hat sein Gesicht verloren.

Nach Trockenheit und Borkenkäfer kamen die Baumfäller. „Wir mussten ernten“, bedauert Förster Axel Horn vom Landesbetrieb Wald und Holz. Die Säge wurde vor allem an Fichten angesetzt, eher betagte Exemplare, die letzten wurden laut Horn hier vor 40 Jahren gepflanzt.

Der Jägerpfad

Seit Jahrzehnten schon wird der Jägerpfad, der unweit der Gaststätte Franzhäuschen beginnt und sich bis zur Lohmarer Schmiedgasse zieht, im Volksmund Ho-Chi-Minh-Pfad genannt.

Der von den US-Amerikanern genutzte Name bezeichnete ein weit verzweigtes Versorgungsnetz durch den vietnamesischen Dschungel im Vietnamkrieg. Er leitet sich vom ehemaligen nordvietnamesischen Präsidenten Ho Chi Minh ab.

Der nur wenige Kilometer kurze Pfad im Lohmarer Staatsforst ist kein offizieller Wanderweg, er wird nicht gewartet; die Benutzung geschieht – wie bei allen Waldwegen – grundsätzlich auf eigene Gefahr.

Im Internet wird er von Mountainbikern als Ausflugziel gepriesen und hat dort sogar einen eigenen Eintrag bei Google-Maps, von Nutzern versehen mit fünf Goldsternen. Die humorige Bezeichnung: „Fitnessstudio“. (coh)

Aber auch einzelne Buchen überlebten die beiden vergangenen trockenen Sommer nicht, es waren vor allem die älteren Semester: „Die Riesen sterben zuerst.“ Bei einigen Stämmen half selbst schweres Gerät nicht weiter, sie waren zu dick für den Harvester, die Männer mussten Hand anlegen.

20.000 Kubikmeter, fünfmal so viel wie im üblichen Jahresschnitt, holte Axel Horn mit Unterstützung zweier Firmen seit dem Frühjahr aus seinem 60 Hektar großen Revier. Das zieht sich zwischen dem Zentralort den Berg hinauf bis zu den Ortsteilen Heide, Algert und Inger. Einige Flächen im Staatswald befinden sich allerdings in Privatbesitz.

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Die Vermarktung bringe durch den Preisverfall von 100 auf 30 Euro pro Festmeter nur wenig Gewinn, und selbst das werde nur für Hochwertiges bezahlt, berichtet Horn. Verzweigte Kronen, Krummes und ein bisschen Faules lande grob gehackt im RWE-Kraftwerk Hürth-Knapsack: „Daraus wird dann zumindest noch Strom.“

Ungewohnter Fernblick oberhalb des Holzbaches

Ein schwacher Trost für die Fans des verwunschenen Jägerpfades, der sich oberhalb des Holzbaches hinzieht und nun über weite Strecken unbelebt wirkt und ungewohnten Fernblick bietet.

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Die Reifenspuren zeigen: Der Ho-Chi-Minh-Pfad wird nach wie vor genutzt, hat aber nach den Fällarbeiten sein Gesicht verloren.

Die Kahlschläge würden natürlich wieder aufgeforstet mit „Laubholz in kleinen Gruppen“, Eiche, Hainbuche, Esskastanie – und Douglasie, ein wärme- und trockenresistenter Nadelbaum. Mit dieser Mischung sei der Staatsforst „gut aufgestellt“ für die Zukunft mit weniger Regen und mehr Hitze, sagt Axel Horn.

Das derzeit so sonnige Herbstwetter, das viele Mountainbiker und Wanderer genießen, entlockt dem Förster allerdings kein Lächeln. Der schlammige Obergrund verführe zu Trugschlüssen, das habe er bei Grabungsarbeiten gesehen, schildert Axel Horn: „Es müsste regnen, ab einem Meter Tiefe staubt es.“