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Unwetter in Lohmar60 Liter Regen waren zu viel

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Lohmar – Die Botschaft kommt an: Mit einem großen Aufgebot hat die Stadtverwaltung am Dienstag in einer Pressekonferenz zum Thema Hochwasser Stellung genommen. Bürgermeister Wolfgang Röger, beide Beigeordnete, sowie die Leiter von Haupt-, Ordnungs- und Tiefbauamt plus der Wehrführer der freiwilligen Feuerwehr standen im Rathaus Rede und Antwort, was sich wo und weshalb am Donnerstag und Freitag in den Teilen der Aggerstadt zugetragen hat.

Nach Angaben von Tiefbauamtsleiter Dietmar Schlösser hatte der deutsche Wetterdienst Regenmengen von 30 bis 40 Litern pro Quadratmeter vorausgesagt. Das hätte noch kein allzu großes Problem bedeutet. Gemessen wurden jedoch 54 Liter, in Donrath sogar 60, was am Ende dann eben doch zum Problem wurde. Laut Feuerwehrchef Frank Lindenberg wurde die Wehr um 12.28 Uhr zum ersten Einsatz entsandt. Danach ging es Schlag auf Schlag. Immerhin kann die Stadt nun vermelden: Alle Regenrückhaltebecken haben ihren Zweck erfüllt, allein jenes in Wahlscheid sei übergelaufen.

Gewissenhaft erklärte Schlösser überdies zu jedem Bachlauf den Stand der Hochwasserschutzmaßnahmen. Rund zwei Millionen Euro habe die Stadt Lohmar in den letzten Jahren investiert. Standardmäßig müsse die Umgebung gefeit sein vor einer Flut, die rein statistisch gesehen ein Mal in hundert Jahren auftritt. Der Auelsbach verfüge noch über eine Sicherung für ein 50-jährliches Hochwasser; der Schutz soll dort weiter ausgebaut werden. Dies hatte der Bauausschuss wenige Tage vor dem Unwetter beschlossen. Am Ellhauser Bach hingegen habe ein Umbau aufgrund von Anwohnerprotesten gar nicht erst gestartet werden können.

Auf die Frage, ob wichtige Regenrückhaltebecken in Lohmar zugeschüttet worden seien, erklärte der Erste Beigeordnete Dirk Brügge: Nein, seien sie nicht. Trocken gelegt habe die Stadt nur zwei Fischteiche, die aber für den Hochwasserschutz keine Rolle gespielt hätten. Indes müsse die Stadt überlegen, für welche Schutzziele sie sich künftig rüsten könne und wolle – wenn denn ein 100-jährliches Hochwasser nicht mehr genüge.

Die Gewässersicherheit sei nur die halbe Miete. „Kanäle sind nur auf ein fünfjährliches Regenereignis ausgerichtet“, erklärte Dietmar Schlösser. Bürgermeister Wolfgang Röger appellierte deshalb auch an die Anwohner, sich um private Vorsorge zu bemühen. Die Stadt gewähre Unterstützung und Beratung, vermittele Handwerker und Geräte. Auch den nun Betroffenen versprach Röger Hilfe: „Wir können vor Ort nicht jeden einzeln betreuen. Aber wer sich an uns wendet, dem helfen wir auch.“