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83-jähriger Waldbröler stirbtKrankenwagenfahrer nach Unfall schuldig gesprochen

Lesezeit 3 Minuten

In diesem Krankentransporter einer Hennefer Hilfsorganisation starb am 30. Oktober 2019 ein 83 Jahre alter Patient.

Waldbröl – Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit war es wohl, der am frühen Nachmittag des 30. Oktober 2019 einen 83 Jahre alten Waldbröler nach einem schweren Unfall auf der Bundesstraße 478 das Leben kostete. Davon war Richter René Dabers überzeugt, als er am Donnerstag das Urteil über einen heute 58-Jährigen aus Lohmar fällte und ihn damit der fahrlässigen Tötung und der ebenso fahrlässigen Körperverletzung für schuldig sprach. Der Mann muss eine Geldstrafe in Höhe von insgesamt 4500 Euro zahlen.

An jenem Tag hatte er am Steuer eines Krankentransportwagens gesessen, um einen Patienten nach einer Herzoperation in einem Siegburger Krankenhaus zum Kreiskrankenhaus in Waldbröl zu fahren. Der 83-Jährige lag auf einer Trage festgeschnallt im Inneren des Kleinbusses und wurde begleitet von einer heute 24 Jahre alten Rettungssanitäterin aus Eitelborn (Westerwaldkreis).

Fahrzeug prallte gegen einen Baum

An der Grenze zum Rhein-Sieg-Kreis, in Höhe der Waldbröler Ortschaft Pulvermühle und des Nümbrechter Weilers Schönthal, prallte das Fahrzeug plötzlich gegen einen Baum am rechten Straßenrand, es wurde bei dem Aufprall völlig zerstört. „Ich erinnere mich nur noch daran, wie ich wach und konzentriert losgefahren bin“, erklärte der Lohmarer unter Tränen vor dem Waldbröler Amtsgericht. „Als ich zu mir kam, war ich hinter dem Lenkrad eingeklemmt.“ Brüche an beiden Händen und den Gelenken, zudem schwere Verletzungen am Kopf, an den Armen und den Beinen habe er davongetragen.

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Erheblich verletzt wurde auch die jüngere Kollegin, die eigenen Angaben zufolge bis heute an den Folgen des Unfalls leidet und ihrem Beruf seit Mai 2020 nun nicht mehr nachgehen kann. Sie wurde damals mit einem Rettungshubschrauber nach Bonn geflogen, der verletzte Fahrer nach Köln. In ihrem Fall wurde der 58-Jährige von Richter Dabers der fahrlässigen Körperverletzung für schuldig erklärt. Auch die 24-Jährige konnte sich an den Unfall nicht erinnern.

Gutachten: Haltegurte hatten „Baumarkt-Qualität“

Für den Waldbröler aber kam jede Hilfe zu spät: Trotz der Reanimierung durch die Rettungssanitäterin erlag er am Unfallort seinen inneren Verletzungen: Er verblutete. Dem Obduktionsgutachten zufolge hatte er mehrere Risse im Herzen, insbesondere an der rechten Kammer und in der rechtsseitigen Muskulatur, erlitten. Bei dem Aufprall waren die Haltegurte an der Trage gerissen, der Mann war zu Boden geschleudert worden. In einem anderen Gutachten heißt es, diese Gurten hätten „Baumarkt-Qualität“ aufgewiesen.

Ein weiteres Gutachten skizziert die Sekunden vor der Kollision mit dem Baum: Bei steigender Geschwindigkeit zwischen zunächst 67 und zuletzt 75 Kilometer in der Stunde über mehrere hundert Meter registrierte die Fahrzeugsensorik immer wieder Lenkbewegungen zur Straßenmitte. Offenbar hatte der Lohmarer, der als Aushilfskraft in Diensten einer Hennefer Hilfsorganisation stand, versucht, den Transportwagen auf Kurs zu bringen – was ihm am Ende aber wohl misslang.

Schreckreaktion auf die Kollission

Seine letzte Reaktion, so das Gutachten, könne als „Schreckreaktion auf eine plötzlich erkannte Kollision“ hinweisen: Der Mann hatte Gas gegeben und erneut versucht, den Wagen zu korrigieren. Dieser kam jedoch nach rechts von der Straße ab und raste gegen den Baum. Was diese Reaktion ausgelöst hat, bleibt unklar. Einig waren sich Richter, Staatsanwalt und auch Verteidiger, dass Unaufmerksamkeit im Spiel war.

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Er habe mehr als 40 Jahre lang Krankentransporte ausgeführt, sei stets unfallfrei gefahren, sagte der Lohmarer. Immer wieder stockte er bei seinen Worten, brach in Tränen aus. Und seine frühere Kollegin bat er eindringlich um Entschuldigung für das Geschehene: „Ich würde das alles so gerne wieder gutmachen.“