Dass Meybohm die CDU an den Rande des Desasters gebracht hat, zeigt, wie enttäuscht die Niederkasseler von den im Stadtrat vertretenen Parteien sind.
KommentarNiederkasseler zeigen bei Bürgermeisterwahl deutlich ihre Enttäuschung
Das Ergebnis der ersten Runde der vorgezogenen Niederkasseler Bürgermeisterwahl könnte man auf den ersten Blick wenig überraschend nennen: Mit Marcus Kitz (CDU) und Matthias Großgarten (SPD) haben sich die beiden kommunalpolitischen Platzhirsche für die Stichwahl am 10. Dezember qualifiziert. Allerdings fehlten für die politische Sensation nur wenige Stimmen.
Um ein Haar hätte es nicht Kitz in die Stichwahl gegen den in der ersten Runde siegreichen SPD-Kandidaten geschafft, sondern der als absoluter Außenseiter gestartete parteilose Kandidat Benjamin Meybohm.
Niederkasseler CDU mit Marcus Kitz am Rande des Desasters
Dass der parteilose Unternehmer, der politisch bislang nicht in Erscheinung getreten war, aus dem Stand und ohne organisierte Unterstützung fast ein Drittel der Stimmen für sich verbuchen konnte und die CDU an den Rand eines Desasters brachte, zeigt, wie enttäuscht die Niederkasselerinnen und Niederkasseler zurzeit von den im Stadtrat vertretenen Parteien sind. Ihnen kreiden viele die desolate finanzielle Lage ihrer Stadt an, die den Gang in die Haushaltssicherung und die bevorstehende Erhöhung der Grundsteuer B auf ein historisch hohes Niveau zur Folge hatte.
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Meybohm, der vor allem bei der per Livestream übertragenen und auch von einem großen Live-Publikum verfolgten „Wahlkampfarena“ erhebliche Schwächen zeigte und mit seinen politischen Positionen zunächst kaum punkten konnte, war letztlich der Kandidat der Protestwählerinnen und -wähler.
In der Stichwahl kommt es auch auf die Anhänger der Grünen an
In der Stichwahl in zwei Wochen ist für Marcus Kitz und Matthias Großgarten entscheidend, wer in der mit vielen Terminen überfrachteten Vorweihnachtszeit die Menschen in der Stadt noch einmal in größerer Zahl zu einem Gang an die Urnen motivieren kann.
Außer auf die Stammwähler von CDU und SPD kommt es vor allem auf die erwähnten Protestwähler an sowie auf die Anhängerinnen und Anhänger der Grünen. Denn die Grünen hatten – anders als die FDP, die sich für Großgarten als neuen Niederkasseler Bürgermeister ausgesprochen hatte – keine Wahlempfehlung an ihre politische Klientel herausgegeben.