Niederkassel/Rhein-Sieg – In Niederkassel trat der Rhein am Mittwoch an einigen Stellen kräftig übers Ufer. Dagegen blieben die Pegelstrände in Sieg und Agger sowie ihren Seitenbächen im niedrigen Bereich.
An der Lux-Werft macht man sich noch keine Sorgen, die Nähe zum Wasser ist dort gewünscht, und bei Hochwasser muss nur das ein oder andere Werkstück zur Seite geräumt werden. „Wir leben hier am und mit dem Wasser“, so ein Mitarbeiter
Auch Fährmann Wolfgang Hubert nimmt die Sache gelassen. Der Anleger in Lülsdorf ist noch erreichbar, am Wartehäuschen in Ufernähe nagen die Fluten nur ein wenig. „Wir fahren heute auf jeden Fall bis um 19 Uhr nach Wesseling“, sagte er. „Ich habe schon schlimmere Fluten erlebt.“
Die Fähre in Mondorf nutzt ihre spezielle Abfahrtsrampe für Hochwasser im Hafen. „Bei einem Bonner Pegel von 6,40 Meter werden wir vorsichtig, wir setzen aber immer so lange wie möglich nach Graurheindorf über“, berichtete Ingo Schneider Lux. Ähnlich wie der Fährmann in Lülsdorf sieht er zurzeit auch keinen Grund, den Betrieb einzustellen. „Der Pegel hat seinen Höhepunkt am Mittwoch erst einmal erreicht.“
Völlig gelassen konnte man gestern an den Flüssen und Bächen im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis bleiben. Dafür genügte ein Blick auf die Pegelstände. So wies die Agger in Lohmar nachts um 1 Uhr nur 40,5 Zentimeter auf. Bis um 15.30 Uhr stieg sie lediglich bis auf 57,3 Zentimeter. Am späten Montagabend hatte sie noch über einen Meter Wasserhöhe gehabt
Auch das ist noch unbedenklich. Der Technische Beigeordnete von Lohmar, Michael Hildebrand, sagte: „Wir haben natürlich die Pegelstände der Agger immer im Blick, wenn es länger regnet.“ Zudem werde die Stadt bei Hochwassergefahr von den Diensten gewarnt.
Alarm erst bei 3,50 Meter
Von den knapp 60 Zentimetern am Mittwochnachmittag bis zur Notwendigkeit zu handeln, ist es noch ein großer Schritt. Wenn das Wasser steigt, haben die Lohmarer frühzeitig einen Blick darauf. Aber erst bei 3,50 Meter tritt der Hochwasser-Alarmierungsplan in Kraft. Dann werden die Campingplätze gewarnt, Warnschilder nahe der Agger aufgestellt, niedrig liegende Straßen in der Aue gesperrt und die Brücken überwacht. Es könnten sich mittreibende Gehölze zu Sperren aufbauen, die das Wasser gefährlich aufstauen wie vor Jahren an der Schiffarther Brücke, die damals Schaden nahm.
In der Sieg bei Siegburg-Kaldauen fiel der Pegel trotz Regen gestern sogar, von 72 Zentimeter um 1 Uhr nachts auf 64,5 Zentimeter um 16 Uhr. Der sogenannte Mittelwasserstand liegt dort bei 90 Zentimetern, das „Mittlere Hochwasser“ bei 4,20 Meter.