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Rhein-SiegAutobahn GmbH lehnt Grünbrücke über A59 ab

Lesezeit 3 Minuten
Autobahn durch Wald, 2 Spuren in jede Richtung.

Der Ausbau der A 59 ist in Planung. Die Mehrheit der Politiker wünscht sich eine Grünbrücke.

Die Autobahngesellschaft sieht mehr Probleme als Nutzen – verschiedene Politiker sind nicht einverstanden.

Die Autobahn-Gesellschaft des Bundes lehnt den Bau einer Grünbrücke über die Autobahn 59 ab. Ein solches Bauwerk, das Wildbeständen ermöglicht, die Fahrbahnen ohne Lebensgefahr zu überqueren, hatten der Landtagsabgeordnete Sascha Lienesch und der Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen, beide CDU, in einem Brief an die Geschäftsführung für den Abschnitt in Höhe Menden und Meindorf gefordert.

„Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass eine Grünbrücke über die Autobahn 59 kommt“, sagte Lienesch jetzt als Reaktion auf das ablehnende Schreiben. Gerade im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels solle dieser Vorschlag aus dem Jahr 2016 nochmals überdacht werden. Damals hatten sich alle Fraktionen im Stadtrat von Sankt Augustin dieser Forderung angeschlossen und halten bis heute daran fest. Die Autobahngesellschaft beruft sich in ihrem ablehnendem Schreiben außerdem auf eine Stellungnahme des Landesamtes für Umwelt und Naturschutz (Lanuv) vom Dezember 2021.

Standort sei ungeeignet

Folgende Argumente gegen die Grünbrücke werden genannt: Der Standort sei nicht geeignet. Die schutzwürdigen Lebensräume seien in dem betreffenden Abschnitt durch die intensive Besiedlung so weit verinselt, dass eine Querung letzten Endes eine Sackgasse darstelle. Zudem werde durch den Ausbau der A 59 der Landschaftsraum nicht neu zerschnitten. Parallel zur A 59 verliefen auf der Ostseite Gleisanlagen. Diese müssten ebenfalls überbrückt werden. Zudem gebe es Versorgungsleitungen.

Die Grünbrücke müsste daher eine Strecke von rund 100 Metern überspannen, hinzu kämen auf beiden Seiten der Brücke rund 40 Meter Rampen und eine notwendige Auswanderungszone für die Tiere in der Größe von zwei bis drei Hektar. Durch den Bau einer Grünbrücke könne der anvisierte Baubeginn 2026 wegen der neuen Planänderungsverfahren nicht eingehalten werden. Die voraussichtliche Bauzeit von vier Jahren würde sich zudem erheblich verlängern. Der Bau einer Grünbrücke würde Kosten in Höhe von mindestens 15 Millionen Euro verursachen, eine Kostensteigerung von rund 20 Prozent für das Projekt der Autobahnverbreiterung.

Bereits einige andere Verkehrsprojekte in Planung

Hinzu kämen die laufenden Unterhaltungskosten der Grünbrücke. Lienesch stellt die Planung in einen regionalen Gesamtzusammenhang: „In der Region finden derzeit viele Planverfahren und Baumaßnahmen unterschiedlichster Verkehrsprojekte statt. Der Ausbau des Tausendfüßlers in Bonn, die Rhein-Querung bei Niederkassel, der Ausbau der Linie S13 inklusive noch fehlender Brückenbauwerke“, zählt Lienesch auf Nachfrage der Redaktion auf. Man müsse die Grünbrücke in diesem Gesamtkontext betrachten.

In diesem Zusammenhang weist er auch auf die Forderungen hin, den geplanten Ausbau der A 59 im Sinne der Mobilitätswende zu stoppen. „Ob er wirklich entbehrlich wird, kann mangels Gesamtbetrachtung der vielen Projekte in der Region und ihrer Auswirkungen nicht valide eingeschätzt werden.“ Es müssten Modelle mit Verkehrssimulationen erstellt werden, um sich ein umfassendes Bild machen zu können, fordert Lienesch. Da seien Land und Bund gefordert.