Viele Kommunen verzichteten auf Licht und Wärme, um Strom zu sparen. Nun ziehen die ersten Städte im Rhein-Sieg-Kreis eine Zwischenbilanz.
KriseEnergiesparmaßnahmen der Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis zeigen Wirkung
Weniger Licht und kühlere Räume – darauf verständigten sich im August des vergangenen Jahres Landrat Sebastian Schuster und die Hauptverwaltungsbeamten der Kreiskommunen: „Wir wollen keine Panik schieben“, sagte Schuster am Ende der Gespräche. „Aber wir wollen zeigen, dass wir Vorsorge treffen.“ Was ist daraus geworden? Wir haben in einigen Kommunen nachgefragt.
Troisdorfer Energiemanager sieht „Gratwanderung“ bei Einsparungen
„Es war ja abzusehen“, berichtet Nils Nengel, Energiemanager beim Zentralen Gebäudemanagement (ZGM) der Stadt Troisdorf: In Erwartung von Einsparvorgaben habe man bereits im Sommer in den städtischen Liegenschaften „geschaut, was bei Heizungsanlagen zu verbessern ist“. So wurden Laufzeiten verändert – „morgens etwas später an, abends etwas früher aus“ –, auch die Kesseltemperaturen seien teilweise angepasst worden.
Das sei eine „Gratwanderung“ zwischen möglichen Energie-Einsparungen und zu geringen Temperaturen. 80 Prozent der Hauptverbraucher seien in Troisdorf, so Nengel, die Schulen und Kitas, „und sie sind eigentlich ausgenommen von den Vorgaben“.
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Energiesparmaßnahmen in Schulen, Sporthallen und der Verwaltung
Dennoch sei es gelungen, zu sparen. So wurden in den Herbst- und Weihnachtsferien die Heizungsanlagen in Schulen auf Absenkung gesetzt, in den Sporthallen die Anlagen heruntergefahren. „Wenn die Gebäude nicht genutzt werden, hat man keinen Feuchteeintrag“, sagt er zum Thema Schimmel.
Gleichwohl könne man die Temperatur nicht unter 17 oder 18 Grad sinken lassen. Auf diesem Level werden aktuell auch die Sporthallen gehalten, die Umkleiden und Sanitärräume allerdings bleiben bei 20 oder 21 Grad. Aus hygienischen Gründen seien die Trinkwasseranlagen nicht angetastet worden.
In der Verwaltung selbst setzten Nengel und die Kollegen vom ZGM auf Information: Heizung herunter vor längeren Phasen im Homeoffice oder Urlaub, Licht aus und Tür zu lauteten die Appelle, die vor Herbst- und Weihnachtsferien noch einmal erneuert wurden. Leuchtreklamen in städtischer Zuständigkeit wurden nur von 16 bis 22 Uhr betrieben, eine Weihnachtsbeleuchtung gab es in der Innenstadt und an der Burg Wissem nur an den Markttagen.
Der Abwasserbetrieb Troisdorf, zuständig für die Straßenbeleuchtung, hatte bereits im September angekündigt, die Bäume in der Fußgängerzone ebenso wie die beiden Kirchen in Oberlar und Spich oder das City-Center in der Innenstadt nicht mehr anzustrahlen. In den städtisch betriebenen Parkhäusern wurde die Beleuchtung auf das gesetzlich vorgeschriebene Minimum reduziert.
„Ich habe festgestellt, dass wir in fast allen Gebäuden mindestens 20 Prozent eingespart haben“, sagt Energiemanager Nils Nengel, „teilweise sogar mehr.“ Allerdings habe dazu wohl eine „Summe der Faktoren“ beigetragen: ein mildes Jahresende und weniger häufiges Lüften mit dem Abklingen der Corona-Pandemie.
Siegburg registriert leichten Rückgang beim Stromverbrauch
In der Kreisstadt wird eine leichte Senkung des Strom- und Gasverbrauchs von 2022 zum Vorjahr registriert. Waren es 2021 beim Gas noch 13,25 Millionen Kilowattstunden und 2,514 Millionen Kilowattstunden beim Strom, so wurden im vergangenen Jahr 11,12 Millionen Kilowattstunden Gas und 2,509 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht.
Pressesprecher Björn Langer zufolge liegen allerdings für 2022 noch nicht alle Abrechnungen vor. Die Stadtbetriebe seien in den Angaben nicht enthalten. Ein detailliertes Energie-Monitoring gebe es in der Stadtverwaltung nicht. Der Verbrauch der städtischen Immobilien wie Verwaltungsgebäude, Schulen, Kitas, Flüchtlingsunterkünfte und VHS-Studienhaus werde anhand der Jahresabrechnungen ermittelt.
Windeck kommt auf Einsparung von mehr als 20 Prozent
„Wir kommen auf eine Einsparung von 21,5 Prozent auf dem Energiesektor“, fasst der Beigeordnete Thomas Becher zusammen. Errechnet wurde der Wert über alle Abteilungen des Rosbacher Rathauses hinweg. Einen großen Batzen bei den Einsparungen im aktuellen Winter macht indes das Dattenfelder Hallenbad aus. Das ist seit dem Sommer 2022 komplett geschlossen, weil es saniert wird.