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Sinkende MitgliederzahlenSo viele Christen kehrten im Rhein-Sieg-Kreis der Kirche den Rücken

Lesezeit 2 Minuten
Ein Hinweisschild mit der Aufschrift „Kirchenaustritte“.

Die Zahl der Austritte ist leicht gesunken.

Sowohl bei Katholiken als auch bei Protestanten gingen die Austritte zuletzt leicht zurück

„Wir tun was für die Sinnsuchenden.“ Statt Trübsal zu blasen, nähmen die evangelischen Christen die wieder einmal wenig ermutigenden Mitgliederzahlen eher als Ansporn, sagt Anna Neumann vom Evangelischen Kirchenkreis an Sieg und Rhein. Aus beiden großen christlichen Kirchen in der Region treten nach wie mehr Menschen aus, als durch Taufe oder Beitritt hinzukommen. Die Diskrepanz ist nicht mehr so dramatisch wie noch ein Jahr zuvor, aber so richtig entspannt haben sich die regionalen Kirchenoberen deshalb nicht.

Dennoch verbreiten auch die Katholiken verhalten Optimismus: „Ich bin zuversichtlich, dass wir als Kirche eine Zukunft haben und sogar wieder eine von innen heraus wachsende Kirche werden können“, sagte Generalvikar Guido Assmann vom Erzbistum Köln bereits im vergangenen Sommer. Damals gab das Bistum die Zahlen für 2023 bekannt. Die jeweils jüngste Statistik kommt immer erst im Sommer des folgenden Jahres heraus.

2023 sind im gesamten Bereich des Erzbistums Köln 40.913 Frauen und Männer ausgetreten

2023 gehörten im Dekanat Rhein-Sieg-Kreis 233.900 Menschen der katholischen Kirche an, das waren 8075 weniger als im Vorjahr. Damit ist die Schrumpfungskurve etwas abgeflacht, hatte doch der Rückgang von 2021 auf 2022 noch 9627 Mitglieder betragen,

Die Schrumpfung ist dem Verhältnis von Taufen und Eintritten einerseits sowie den Sterbefällen andererseits geschuldet. Dazu kommt die Zahl derer, die der Kirche bewusst den Rücken kehren. 2023 sind im gesamten Erzbistum 40.913 Frauen und Männer ausgetreten, 2022 war dagegen das Jahr mit den bis heute meisten Austritten: 51.345. Insgesamt gehören im Erzbistum 2023 noch 1.678.754 Menschen der Kirche an.

Genaueres fürs Rechtsrheinische weiß das Amtsgericht in Siegburg. 1932 Austritten stehen 3032 im Vorjahr und gar 4078 im Jahr 2022 gegenüber. Nicht dabei ist die Windecker Gemeinde, in der, wie berichtet, erst jüngst ein weiterer Missbrauchsskandal die Menschen erschüttert hatte. Das dort zuständige Waldbröler Amtsgericht hat keine nach Gemeinden oder Konfession aufgeschlüsselte Statistik, meldet aber fürs eben abgelaufenen Jahr 831 Austritte aller Bekenntnisse, 91 mehr als im Vorjahr und fast dreimal so viele wie 2020 (331).

Ähnlich wie bei den Katholiken ist die Entwicklung in der evangelischen Kirche. Dem Siegburger Amtsgericht sind aus dem vergangenen Jahr 1203 Austritte bekannt. 2023 waren es 1658, im Jahr zuvor 1573. Mit Stand Ende 2024 hat der Kirchenkreis an Sieg und Rhein laut Anna Neumann 97.174 Mitglieder. Dass die Welle der Austritte abebbe, sei zumindest ein wenig ermutigend.