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Duell beim VfL VichttalSiegburger Trainer trifft auf seinen „Lieblingsgegner“

Lesezeit 4 Minuten
Alec Vinci

Alec Vinci vom Siegburger SV 04 empfiehlt sich seit Wochen für höhere Aufgaben.

Am Sonntag plant Alexander Otto seinen fünften Streich gegen den Vizemeister. Das Spiel des FC Hennef 05 gegen Teutonia Weiden wurde abgesetzt.

Am Sonntag (15.30 Uhr) trifft Alexander Otto auf einen seiner „Lieblingsgegner“. An die Duelle mit dem VfL Vichttal hat der Trainer des Fußball-Mittelrheinligisten Siegburger SV 04 nämlich ausschließlich positive Erinnerungen. Als Coach von Viktoria Glesch-Paffendorf entführte er in der Corona-bedingt abgebrochenen Saison 2020/21 drei Punkte aus Stolberg, ehe er in der darauffolgenden Spielzeit den 2:0-Auswärtssieg wiederholte und auch auf eigener Anlage die Oberhand behielt (2:1). In Siegburg sollte sich Ottos persönliche Siegessträhne fortsetzen, denn vor ziemlich genau einem Jahr führte er die 04er zu einem 2:0-Heimerfolg über den späteren Vizemeister.

„Ich persönliche würde das Wort Lieblingsgegner nicht in den Mund nehmen“, sagt Otto. „Denn niemand spielt wirklich gerne gegen Vichttal. Dafür hat der Gegner viel zu viel Qualität.“ Der VfL stünde zwar auf dem letzten Platz, sei aber „kein typisches Schlusslicht. Für einen Außenstehenden ist die bisherige Ausbeute (acht Punkte aus 13 Spielen, Anm. d. Red.) schlichtweg unerklärlich.“ Zumal der Verein nahezu alle Leistungsträger im Sommer halten konnte.

Wir spielen gefühlt gegen ein ganzes Dorf
Oliver Bonato, Sportdirektor des Siegburger SV 04

Als Warnung dient aus Siegburger Sicht die jüngste Partie gegen den Vorletzten SV Bergisch Gladbach 09, als man ein 0:2 dank eines Last-Minute-Treffers durch Alec Vinci noch in ein 3:2 umwandelte. „Die Vorzeichen sind ähnlich: Wir treffen auf einen Gegner im Tabellenkeller, der aber eigentlich oben mitmischen müsste“, sagt Otto. „Trotzdem wollen wir nicht die Mannschaft sein, die Vichttal zum Turnaround verhilft.“

Auch Sportdirektor Oliver Bonato rechnet mit einer kniffligen Aufgabe, zumal man im Sportpark Dörenberg „gefühlt gegen ein ganzes Dorf spielt. In dieser hitzigen Atmosphäre muss man kühlen Kopf bewahren.“ Auch Otto stellt klar: „Wenn wir unseren Stiefel durchziehen, holen wir drei Punkte. Dann hätten wir eine bislang gute Hinrunde vorzeitig vergoldet.“

In den letzten beiden Akten des Jahres in Vichttal und gegen Frechen (8. Dezember) baut der Trainer nicht zuletzt auf seinen Regisseur Vinci. Der Königstransfer entpuppte sich nicht nur im Duell mit Bergisch Gladbach als Unterschiedsspieler. „Alles, was er macht, hat Hand und Fuß“, sagt Otto. „Seine Allrounder-Qualitäten sind einmalig in dieser Liga.“

Alec Vinci sticht beim Siegburger SV 04 heraus

Qualitäten, die den Zugang vom FC Wegberg-Beeck eines Tages wohl wieder in die Regionalliga hieven dürften. „Wir machen uns nichts vor: Wenn Alec so weiterspielt, wird er nicht mehr lange bei uns bleiben“, sagt Bonato. Ähnliches gelte für den Chefcoach. Auch der Kontrakt des früheren Co-Trainers des Zweitligisten SC Paderborn läuft im Sommer aus: „Wenn es nach mir ginge, bekäme Alex einen Vertrag auf Lebenszeit. Aber auch für ihn wird der Weg früher oder später nach oben führen.“

Vorerst steckt Otto jedoch seine ganze Energie in sein Engagement in Siegburg. Nach dem 60-minütigen Freundschaftsspiel beim Drittligisten Viktoria Köln (0:5) sprach er von einem „richtig ordentlichen Test“. Angesichts des holprigen Untergrunds im Walter-Mundorf-Stadion fügte er süffisant hinzu: „Vielleicht waren die Jungs auch einfach nur froh, endlich mal auf einem richtigen Rasen zu spielen. Fakt ist: Wir sind bereit für Vichttal.“ Gut möglich also, dass Ottos Siegessträhne anhält.


Spiel des FC Hennef gegen Teutonia Weiden fällt aus

Der FC Hennef 05 schaut am Sonntag in die Röhre. Denn der Gegner FC Teutonia Weiden hat sich bereits in die Winterpause verabschiedet. Unfreiwillig, wohlgemerkt. Wegen eines Beschlusses des Verbandssportgerichts vom 26. November wurden die letzten beiden Partien vor der Winterpause in Hennef und gegen Fortuna Köln II abgesetzt. Warum und mit welcher Konsequenz, ist offen.

Fakt ist: Nach einer groß angelegten Steuerfahndung im Sommer reißen die Nebengeräusche rund um den Aufsteiger auch in dieser Saison nicht ab: Erst trat Cheftrainer Sebastian Wirtz nach nur neun Spieltagen (und auf Rang zwei liegend) zurück, dann kam es in Vichttal (4:4) nach dem Abpfiff zu tumultartigen Szenen mit Rudelbildungen zwischen Spielern und Zuschauern. Zuletzt ließ Ex-Profi Jan Bach seinen Vertrag auflösen. Die Spielabsetzungen werfen nun weitere Fragen auf.

Der Hennefer Coach Fatih Özyurt bezeichnet die Absage als „Vollkatastrophe. Das bedeutet, dass meine Jungs (nach dem Totensonntag, Anm. d. Red.) schon wieder ein spielfreies Wochenende vor der Brust haben. Da fragt man sich, wofür man noch trainiert.“