Trotz unschönen Schlusspunkts: Siegburg jubelt über „geilen“ Sieg. Joker Wybierek erlöst Hennef und wird prompt wieder ausgewechselt.
Fußball-MittelrheinligaSiegburg entzaubert Vichttal
Siegburger SV 04 – VfL Vichttal 2:0 (0:0). Dieses Spiel werde zeigen, wie stark seine Elf wirklich sei. Das hatte der Siegburger Trainer Alexander Otto im Vorfeld gesagt. Die Antwort nach 90 Minuten lautete: sehr stark. Schließlich gelang den Mittelrheinliga-Fußballern das, was in den letzten drei Monaten nur Eintracht Hohkeppel geschafft hatte: ein Sieg gegen Vichttal.
Mehmet Dogan benötigte nicht viele Worte für seine Analyse: „Geiles Spiel, geile Leistung.“ Angesichts des Hinspiel-Erfolgs (3:1) ergänzte der Sportchef: „Wir haben sechs Punkte gegen eines der besten Teams der Liga geholt – das muss uns erst mal einer nachmachen.“
Trainer Alexander Otto war besonders stolz auf die Tatsache, dass man gegen die bis dato stärkste Offensive ohne Gegentor geblieben war. „Die defensive Bereitschaft war heute überragend“, sagte er. „Aber es war trotzdem kein perfektes Spiel: Gegen diesen Gegner braucht man in der einen oder anderen Situation schon mal das nötige Quäntchen Glück.“
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Siegburger Keeper rettet
Oder einen Jens Fikisi im Tor. Der Keeper hatte die Heimelf in einer munteren ersten Halbzeit mit zwei Glanzparaden kurz vor der Pause vor dem Rückstand bewahrt.
Nach dem Wechsel übernahm der SSV jedoch die Kontrolle. Der schönste Angriff des Spiels hätte die Führung verdient gehabt: Nach einer Hereingabe von Keita Kinoshita legte Manuel Kabambi den Ball per Hacke ab, doch den anschließenden Schuss von Kaito Asano entschärfte Niklas Herceg (54.). In der 67. Minute war es Ishak Adahchur, der mit einem 16-Meter-Schlenzer das erlösende 1:0 erzielte. Kurz darauf hatte Siegburg Glück, dass Alexander Dollhopf den Ball nach einem Freistoß an den Pfosten köpfte. Für die Entscheidung sorgte der eingewechselte Michael Ojesanmi (90.).
Der unschöne Schlusspunkt ereignete sich direkt vor beiden Trainerbänken: Nach einem Zweikampf an der Seitenlinie ließ sich Yannick Zierden zu einer Tätlichkeit hinreißen; die Folge waren eine Rudelbildung, Rot für den Siegburger und Gelb-Rot für Gästeakteur Dogukan Türkmen.
SSV: Fikisi – Jo (86. Zierden), Weingarten, Sobiech, Kinoshita – Hammouda, Adahchur – El Morabiti (46. Maloko), Asano (79. Ojesanmi), Tomson (75. Kisekka) – Kabambi (90./+5 Koyuncu).
FV Endenich – FC Hennef 1:2 (0:1). Für den Hennefer Trainer Fatih Özyurt war der 2:1-Erfolg beim Tabellenvorletzten der „krönende Jahres-Abschluss. Wir haben jetzt 23 Punkte auf dem Konto – und damit mindestens zehn mehr, als uns die meisten vor der Saison zugetraut hatten.“
Die Leistung im letzten Akt des Jahres bezeichnete er jedoch als „überschaubar. Das war ein schlechtes Spiel, das eigentlich keinen Sieger verdient hatte.“ Für das einzige Highlight im ersten Durchgang hatten die Gäste gesorgt: Leo Camara schickte Shahin Biniazz auf die Reise und der legte quer auf Philip Pietrek – 1:0 (32.). Nach dem Wechsel bettelte der FCH regelrecht um den Ausgleich und wurde in der 69. Minute „erhört“: Beckly Gwe Fotem traf aus dem Gewühl heraus zum 1:1.
Philip Pietrek trifft und „fliegt“
Zu allem Überfluss flog Pietrek direkt im Anschluss vom Platz: Er monierte ein Foulspiel an sich, wurde wegen Meckerns verwarnt und sah für seine anschließende „Daumen-hoch-Geste“ Richtung Schiedsrichter prompt Gelb-Rot. In der 87. Minute war es Joker Matthias Wybierek, der die 05er trotz Unterzahl in Führung brachte. Bezeichnenderweise mit einem abgefälschten Schuss.
Kurios: Özyurt hatte den (offensichtlich angeschlagenen) Torschützen schon wieder vom Platz nehmen wollen, tat dies aber erst nach dessen Treffer. In der Folge kassierten auch die Endenicher Abdenbi Oubelkhiri (88.) und Benedikt Palm (90./+2) noch jeweils Gelb-Rot wegen Foulspiels.
FCH: Strauch – Asani (60. Wybierek, 88. Yamahara), Camara, Shala, Mus – Andreasson (84. Kokot) – Schusters, Boboy, Pietrek (60. Ichue), Biniazz (90./+3 Simsik) – Lichter.