Der Großeinsatz in Siegburg ist beendet. Eine Schule hatte Amokalarm ausgelöst, der Bahnhof musste geräumt werden. Inzwischen ist der Einsatz beendet, es besteht keine Gefahr.
Bahnhof wieder freiSiegburger Polizei gibt nach Amokalarm an Schule Entwarnung
Großeinsatz für die Polizei in Siegburg am Mittwoch: Gegen 10.20 Uhr war an der Alexander-von-Humboldt-Realschule in Wolsdorf Amok-Alarm ausgelöst worden. Eine Zeugin hatte Knallgeräusche gehört und eine vermummte Person mit einer Waffe gesehen.
Am Nachmittag wurde auf der Hochstraße in Zange dann ein verdächtiger Gegenstand entdeckt. Abermals rückte die Polizei an, ein Bombenräumkommando untersuchte die Tasche. Das Gebiet, das auch den Bahnhof umfasste, wurde weiträumig abgesperrt.
Zeugin berichtet von vermummter Person
Ein aufregender Tag, nicht nur für Kinder und Kollegium, sondern auch für Schulleiterin Iris Gust: Sie hatte um kurz nach 10 Uhr die Polizei alarmiert. Eine Mitarbeiterin des „Zeithwerks“, des Integrationsbüros der Schule, hatte zuvor eine schwarz gekleidete, vermummte Person beobachtet, die in der Nähe der Schule über einer Waffe kniete. Außerdem habe es zwei Mal geknallt. „Das wurde auch in der Schule wahrgenommen, aber keiner konnte es einordnen.“
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Die Polizei ging kein Risiko ein und löste Amok-Alarm aus. Kurz darauf trafen Dutzende Einsatzfahrzeuge am Schulzentrum Neuenhof ein, darunter auch zivile Wagen, aus denen schwer bewaffnete Beamtinnen und Beamte des Sondereinsatzkommandos (SEK) stiegen. Mit Maschinenpistolen und Schutzwesten ausgerüstet, betrat es gegen 11.25 Uhr das Schulgebäude. Mehrere Klassen befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch in den Räumen und der Turnhalle, sie hatten sich dort verbarrikadiert. Systematisch durchsuchten Spezialkräfte die Schule.
Zwei Verdächtige sind wohl 14 Jahre alt
Betroffen war nur die Realschule, die Gesamtschülerinnen und -schüler hatten laut Gust wegen eines Beratungstags schulfrei. Währenddessen trafen mehrere Hundertschaften aus ganz NRW ein. Zwei Hubschrauber kreisten über Wolsdorf. Nach und nach kamen besorgte Eltern hinzu. Viele standen mit ihren Kindern in Kontakt. Über eine interne Schul-App versorgte Gust sie mit Informationen. Die Eltern konnten sich an der Wache des Malteser-Hilfsdienstes in eine Liste eintragen und wurden mit Getränken versorgt.
Gegen 12.45 Uhr gab die Polizei Entwarnung. An der Schule waren Reste gezündeter Böller gefunden worden, die die Polizei für Munition hielt. Diese Angabe nahm sie später wieder zurück. Im Umfeld der Schule wurden zwei Jugendliche angetroffen, die mit dem Zünden der Feuerwerkskörper in Verbindung stehen sollen. Sie wurden auf dem Kölner Polizeipräsidium verhört, gelten aber nicht als festgenommen. Die Verdächtigen sind nach Informationen dieser Zeitung 14 Jahre alt.
Siegburg sperrt Bahnhof weiträumig
Gust lobte die besonnene Reaktion des Kollegiums und die Arbeit der Polizei: „Alle sind ruhig geblieben und haben sich an die Vorschriften gehalten. Jedes Schuljahr erhält das Kollegium eine Amokunterweisung, die vorgibt, was in so einer Situation zu tun ist.“
Der Einsatz am Neuenhof war noch nicht beendet, da wurde die Polizei zur Hochstraße in Zange gerufen. In der Nähe des Berufskollegs sollte jemand einen Gegenstand unter ein Auto geworfen haben.
Der Berliner Platz, die Konrad-Adenauer-Allee und der Bahnhof wurden weiträumig gesperrt, der Zugverkehr wurde eingestellt. Später wurde der Sperrradius bis zum Kreishaus erweitert, auch Busse fuhren nicht mehr. Ein Entschärfungskommando des Landeskriminalamts untersuchte den Rucksack.
Am Abend gab die Polizei Entwarnung: In der Tasche wurde kein zünd- und sprengfähiges Material gefunden. Leidtragende waren neben FC-Fans auf dem Weg ins Stadion und zahlreichen Reisenden auch viele Kinder: Der große Martinsumzug durch die Fußgängerzone, der für den Abend geplant gewesen war, wurde abgesagt. (mit rvg)