Ein Tankwart beim Raclette, „Hyper Hyper“ und umgetauschte Faxmaschinen: Die Springmäuse boten ihren Zuschauern einen furiosen Jahresrückblick.
ImprovisationSpringmaus-Theater begeistert 900 Zuschauer mit Jahresrückblick in Siegburg
„Wir brauchen Liebe auf der Welt, wir brauchen Hoffnung, wir brauchen Humor“: So beschrieb Springmaus Norbert Frieling, seines Zeichens selbsternannter Liebes-Beauftragter, den Auftrag des vierköpfigen Ensembles. Dafür taten die vier Springmäuse alles und lieferten im Rhein-Sieg-Forum Improvisationstheater vom Feinsten. Maike Johanna Reuter, Norbert Frieling, Paul Hombach und Ronny Miersch nahmen die rund 900 Gäste mit auf einen furiosen Jahresrückblick, den sie sicher so schnell nicht vergessen werden.
Ständig reagieren, aufs Publikum eingehen, das beherrscht das Quartett. Das wurde zu Beginn der Vorstellung erstmal auf Betriebstemperatur gebracht. Arme kreisen lassen, aufstehen, „Hyper Hyper“ grölen – Springmaus Maike Johanna Reuter machte den Besuchern im Siegburger Rhein-Sieg-Forum schnell klar, dass es an diesem Abend mit reinem Zuhören lange nicht getan sein würde.
Springmaus-Quartett passt Programm auf Zuruf spontan an
Dann ging es ans Vorstellen. Alle riefen ihren Vornamen, Publikum und Akteure zur selben Zeit, und schon waren die Menschen im Saal sich bekannt. Spätestens nach einem kräftigen „Jut siehste aus“ war das Eis gebrochen.
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Auf Zuruf passten die Vier ihr Programm ständig an und bauten die wild durcheinander gewürfelten Teile geschickt in ihre Nummern ein. Aus den zugerufenen Stichworten Nino d'Angelo; „Gewitter im Mai, April vorbei“; „Wir haben Neuwahlen“ und „Die Axt im Haus erspart den Handwerker“ bastelten die vier Künstler ein absurdes Musikstück. Minuten später verschlug es das Ensemble zu einem romantischen Silvesterstück an den Heinzelmännchenbrunnen in der Kölner Altstadt. Selbstverständlich nicht einstudiert, sondern mit der Vorgabe, jeden Satz mit dem jeweils nächsten Buchstaben des Alphabetes starten zu lassen. So wurde Maike zu Ilse, Ronny zu Jupp.
Soll aber keiner sagen, die Springmäuse hätten keine nützlichen Tipps für Jedermann im Gepäck gehabt. Der Umtausch eines unliebsamen Faxgerätes, ein Weihnachtsgeschenk der Tante, entwickelte sich zu einer wilden Achterbahnfahrt, an deren Ende der Umtausch gegen eine Schreibmaschine („Voll retro“) stand.
Springmaus in Siegburg: Wenn der Tankwart zum Raclette kommt
Was tun, wenn kurz vor der Silvesterparty plötzlich der Raclette-Käse fehlt? Auch auf diese Frage lieferten die Springmäuse ihre ganz eigene, musikalische Antwort. Maike Johanna Reuter gab die leicht schusselige Frau, Norbert Frieling den aufgeregten Ehemann und Ronny Miersch den senilen Großvater. Lösungsvorschlag: Die Tanke ums Eck. So wurde der Tankwart kurzerhand zum Käsemann umfunktioniert. Sein Zögern brachte ihm sogleich eine Einladung zum gemeinsamen Raclette-Essen ein.
Während der Nummer wechselten die Improvisationskünstler zwischen verschiedenen Musikstilen und bauten unter anderem Westernmusik, Bollywood-Klänge und Hip Hop ein. Nach der Pause erinnerten die Springmäuse an die schönen Momente des vergangenen Jahres und erwähnten dabei sogleich den Gewinn der Basketball-Weltmeisterschaft und das Ende von Thomas Gottschalk im ZDF.
Zur Einleitung des Finale Furioso nahm Paul Hombach das Publikum zu den Klängen von „Mer losse d'r Dom en Kölle“ mit auf eine musikalische Reise die den Beweis erbrachte, dass der Karnevalsklassiker gar nicht von den Bläck Fööss stammt, sondern in der Musikgeschichte schon sehr früh eine gewichtige Rolle spielte. Chopin, Strauß – da hatten sie alle ihre Finger im Spiel. Großes Kino.