Troisdorf – Als das Hochwasser kam, waren die Schwimmbecken im Aggua-Freibad leer. Umbau und Sanierung hatten begonnen, das Bad war wegen der laufenden Sanierung ohnehin schon den zweiten Sommer geschlossen.
Zum Glück, wie Stadtwerke-Geschäftsführerin Andrea Vogt den Mitgliedern des städtischen Fachausschusses berichtete: Hätte sich die schmutzige Brühe – „da kam ja nicht klares Wasser“ – in gefüllte Becken ergossen, wäre der Schaden als Folge des Rekordhochwassers viel höher gewesen. So haben am 14. und 15. Juli vor allem die Zäune gelitten, den Schaden bezifferte Vogt auf rund 160.000 Euro – ein Betrag, auf dem die Eigentümer des Bades sitzen bleiben werden. „Wir können das Aggua nicht gegen Hochwasser versichern“, berichtete die Geschäftsführerin.
Schuld daran ist die Lage im Überschwemmungsgebiet der Agger. Dass die Sanierung des Freibads ebenso ins Stocken geraten ist wie der Umbau der Saunalandschaft im Hallenbad, liegt indes nicht am Wetter. Der Entscheidung für die Sanierung des Sportbeckens und ein neues Angebot für die Nichtschwimmer im Juni 2019 folgten vielmehr zahlreiche notwendige Gutachten und ab Spätsommer 2020 das Warten auf beantragte Fördermittel.
Saunalandschaft öffnet im März 2022
Gebeutelt ist die städtische Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft Troikomm als Eigentümer des Aggua schon seit langem: Im Januar des vergangenen Jahres zerstörten ein Schwelbrand und hereinströmendes Wasser die Technik des Bades im Keller, eine aufwendige Sanierung war die notwendige Folge. Im Sommer lief der Betrieb wieder an.
Auf die Wiedereröffnung der Sauna müssen die Freunde des Schwitzbads allerdings noch eine Weile warten. Anders als geplant – die Umbauarbeiten sollten in der Corona-Zwangspause abgeschlossen werden – wird die neue Saunalandschaft wohl erst Mitte oder Ende März 2022 eröffnet. Die nötigen Sanierungsarbeiten seien aufwendiger gewesen als geplant, berichtete Geschäftsführerin Andrea Vogt im Ausschuss. Zudem seien in Folge der Pandemie und des Hochwassers im Sommer Personal und Material gleichermaßen knapp. (dk)
Bis März dieses Jahres ruhten daher die Baumaschinen, bis dann ein ablehnender Bescheid eintraf. Doch damit nicht genug der schlechten Nachrichten: Beim Abriss des Nichtschwimmerbeckens wurden zudem noch Altlasten entdeckt.
Für den Bau der Beckenköpfe am Rand der Wasserflächen waren damals Klebstoffe verwendet worden, die sowohl polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) als auch PCB enthielten – Schadstoffe, die als krebserregend gelten. „Dann muss zwingend die Kreisverwaltung eingeschaltet werden“, erläuterte Vogt im Ausschuss.
Seit Mitte Oktober liegen die Laborergebnisse im Kreishaus, die Entscheidung über den weiteren Umgang mit dem belasteten Material steht aber noch aus. Bis dahin aber kann erneut nicht weitergebaut werden. Damit die Freibadfreunde nicht einen weiteren Sommer auf dem Trockenen sitzen, hat der Aufsichtsrat die Gesamtplanung in zwei Bauabschnitte geteilt.
Sportbecken ist zuerst dran
Für 4,25 Millionen Euro sollen zunächst das 50-Meter-Sportbecken und das Sprungbecken saniert und im Juli 2022 wiedereröffnet werden; die Zukunft des Nichtschwimmerbeckens steht derweil noch in den Sternen. Andrea Vogt: „Die Frage ist auch, ob das Nichtschwimmerbecken am gleichen Ort sein soll oder kann.“
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Bei der Planung der weiteren Arbeiten im Freibad haben die Bauherren auf das Hochwasser und das Risiko vergleichbar hoher Fluten reagiert. „Wir werden die Beckenköpfe erhöhen“, kündigte Andrea Vogt an. Zudem sollen Metallelemente verhindern, dass Treibgut in die Becken gerissen wird und die Folienauskleidung beschädigt. Dann droht nämlich ein Schaden von 400.000 Euro.