Die Mitglieder des Hämmchenclubs in Kriegsdorf essen die Haxen nicht nur, sie bewerten sie vor allem.
Hommage an die HaxeIn Troisdorf gibt es seit 30 Jahren einen Hämmchen-Club
Wie hat das Hämmchen geschmeckt? Hat einer Haare entdeckt? Wie war der Knochen – klein, mittel, groß oder sehr groß? Und der Senf, schlaff, medium, scharf? Diese Fragen stellen sich die Männer des Hämmchenclubs Kriegsdorf viermal im Jahr.
Dann treffen sie sich, um ihre Leibspeise nebst Sauerkraut und Kartoffelpüree nicht nur zu verputzen, sondern auch, um sie nach festen Kriterien zu bewerten.
Vor der Gründung im März 1993 hatte es keinen solchen Club gegeben. Und auch heute noch dürfen die Mitglieder von sich behaupten, „einmalig im gesamten Universum“ zu sein, wie Clubpräsident Albert Ossendorf (63) feststellte und daraus folgerte: „Eigentlich gehören wir zum Weltkulturerbe.“
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Hämmchen-Club: 370 Kölsch im Lommerzheim getrunken
Das 30-jährige Bestehen wurde mit Frauen und Fanclub, in dem sich Töchter, Söhne und Freunde organisiert haben, in der Gaststätte „Spicher Höhen“ gefeiert. Ehe die Hämmchen auf den Tisch kamen, erinnerte Ossendorf an besondere Vorkommnisse.
Etwa an den Gastwirt, der 1997 pro Hämmchen mit Beilage 40 Mark kassierte. Bei der Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses gab es dafür die Quittung.
Auch das „Hämmchen“, will heißen: der Oberschenkel der Kellnerin oder des Kellners, wird benotet. Dass dabei einmal der Tisch unter der Bedienung zusammenbrach, zählt ebenso zu den Anekdoten wie die 370 Kölsch plus Freibier, die man zu zwölft im „Lommerzheim“ in Köln-Deutz getrunken hat.
Als Sensation ging 2015 das Hämmchen-Essen im Troisdorfer Haus Schneider in die Club-Annalen ein: Zum ersten und bisher einzigen Mal vergaben die Hämmchen-Tester 40 von 40 möglichen Punkten.
Ehrengast Bömmel Lückerath sang das Hämmchen-Lied
Auf einem Monitor flimmerten Bilder aus 30 Jahren. „Da waren wir in der Küz“, hieß es beim Foto vom Auftritt mit den Bläck Fööss. Bömmel Lückerath holte bei der Sieglarer Prunksitzung die anwesenden Club-Mitglieder auf die Bühne. Zusammen sang man das Hämmchen-Lied der Fööss, das längst zur Club-Hymne avanciert ist.
Ein großes Hallo gab es auf den Spicher Höhen, als Bömmel Lückerath mit Ehefrau Dorothee auftauchte. Der Club hatte den Alt-Fööss-Musiker eingeladen und musste ihn nicht lange bitten: Der Ehrengast sang das Hämmchen-Lied im Duett mit Alt-Präsident Theo Kirfel. Klar, dass beim Refrain alle einstimmten: „Hämmche – für e Hämmche loß ich alles ston . . . “
Mit der Dämmerung wurde es spannend, vor allem für den Koch der Spicher Höhen. 2022 hatte Guido Krüper den Club schon einmal zu Gast. „Das war Bockmist“, gab der 56-Jährige zu. Die Hämmchen waren nicht gepökelt und beim Kochen grau geworden. Jetzt machte Krüper es besser und steigerte sich von 33 auf 35 Punkte. Der Hämmchenclub verlieh das Prädikat „überdurchschnittlich gut und empfehlenswert“.