AboAbonnieren

Karawane zum ContainerIn Wertstoffhöfen herrscht nach Wiedereröffnung großer Andrang

Lesezeit 3 Minuten

Wolfgang Hopp hat sein Bad renoviert. Was übrig blieb, fährt er in einem Anhänger zum Wertstoffhof.

  1. Die Wiedereröffnung der Wertstoffhöfe der Rhein-Sieg-Abfallgesellschaft (RSAG) hat am Wochenbeginn einen Ansturm auf die vier Standorte ausgelöst.
  2. Die RSAG sieht sich auf die vielen Anliefernden aber gut vorbereitet.
  3. Außerdem gelten Abstandsregeln und andere Schutzmaßnahmen.

Troisdorf – Gläserne Duschtüren und Blumentröge aus Kunststoff liegen neben einigen anderen Dingen im Anhänger von Wolfgang Hopp aus Niederkassel. Auf der Suche nach dem richtigen Behältnis läuft er mit einem Arm voller Müll die großen Container des Troisdorfer Wertstoffhofes entlang. „Wir wollen ja auch ein wenig trennen“, sagt er. Irritiert dreht er sich nach einem Mitarbeiter um. „Nummer Sieben“, ruft dieser ihm mit Blick auf die Teile in Hopps Händen zu.

Der Niederkasseler macht kehrt und wirft die Blumenkübel in den Container, über dem das Schild mit der Aufschrift „Baustellenabfall“ im Wind schaukelt. Hinter Hopps dunklem Audi zieht sich die Autokarawane 100 Meter über die Josef-Kitz-Straße. Die Wiedereröffnung der Wertstoffhöfe der Rhein-Sieg-Abfallgesellschaft (RSAG) hat am Wochenbeginn einen Ansturm auf die vier Standorte in Troisdorf, Sankt Augustin-Niederpleis, Eitorf und Swisttal ausgelöst. Sie waren seit dem 21. März geschlossen gewesen.

Trotzdem gelten Schutzmaßnahmen

„In Eitorf standen die ersten um 6.15 Uhr vor dem Tor“, sagt Joachim Schölzel, Pressesprecher der RSAG. Geöffnet hatten die Wertstoffhöfe ab 8 Uhr. „Da wurde es gleich voll, insbesondere hier in Troisdorf, weil das Einzugsgebiet ziemlich groß ist. Und hier viele Gewerbebetriebe ansässig sind.“

Ein Schild weist Kunden auf die voraussichtliche Wartezeit hin.

Die RSAG sieht sich auf die vielen Anliefernden aber gut vorbereitet: „Die Entscheidung, die Entsorgungsanlagen wieder zu öffnen, haben wir auch von der Bundesregierung abhängig gemacht. Getroffen haben wir sie vergangenen Mittwoch. So hatten wir genug Zeit, uns auf die Masse an Leuten vorzubereiten.“ Dennoch müsse sich der Prozess noch einspielen. „Dieser Wahnsinnsandrang ist für alle natürlich eine völlig neue Situation. Wir haben auch Aushilfen einstellen müssen, die den Verkehr leiten. Außerdem gelten Abstandsregeln und andere Schutzmaßnahmen. Die Leute sind aber sehr diszipliniert“, sagt Schölzel.

Währenddessen fährt ein Auto nach dem anderen vor den Containern vor. Eilig steigen die Fahrer aus und werfen ihre Ladung in die tonnenschweren Behälter. Vor allem Altholz und Sperrmüll sind dabei, Zäune, Spanplatten, Gartenmöbel. „Viel länger hätte man die Wertstoffhöfe auch nicht geschlossen halten können. Die Leute haben eben die Zeit genutzt und zu Hause aufgeräumt“, sagt Schölzel.

Kunden müssen mit Wartezeit rechnen

Wer eine Abfalltour zu den Recyclinghöfen unternehmen möchte, muss weiterhin mit Wartezeiten rechnen. „Wir empfehlen aber auch, für Sperrmüll und Elektrogeräte die Sammlungen zu nutzen“, sagt RSAG-Sprecher Joachim Schölzel. „Einen Termin bekommt man meist nach acht bis 14 Tagen.“

Die RSAG bittet außerdem darum, vorerst keine Altkleider mehr wegzuwerfen. „Der Weltmarkt ist zusammengebrochen. Man kann die Ware nicht mehr verschiffen, auch Second Hand-Shops nehmen nichts mehr an“, sagt Schölzel.

Der Wertstoffhof in Troisdorf, Josef-Kitz-Straße 20, hat montags bis freitags von 8 bis 17.30 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 15 Uhr. In Sankt Augustin, Auf dem Sand, kann montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr Müll angeliefert werden, samstags von 8 bis 13 Uhr. Die gleichen Zeiten gelten im Wertstoffhof in Eitorf, Auf dem Auel 20. (mfu)

Deswegen seien vor allem die Elektroschrott- und Altkleidercontainer im Kreisgebiet schneller als üblich gefüllt gewesen. „Normalerweise leeren wir die einmal pro Woche, nun sind wir zu einem zweitägigen Turnus übergegangen. Insbesondere die Altkleidercontainer wurden regelrecht zugemüllt, da wurde alles reingeschmissen, was nur geht“, schildert der RSAG-Sprecher.

Es sei aber im März nicht vertretbar gewesen, die Wertstoffhöfe weiter offen zu halten: „In den ersten Wochen des Lockdowns stand nicht nur der Schutz der Kunden, sondern auch der der Mitarbeiter und die Aufrechterhaltung der Müllabfuhr im Fokus.“