Weil er kein Geld für seine Planungen für das Areal des Waldhotels Grunge erhalten haben soll, klagte ein Architekt gegen Josef Esch.
Ausstehendes HonorarTroisdorfer Bauunternehmer Esch einigt sich mit Architekt auf Vergleich
„Ich gratuliere Ihnen, dass Sie es geschafft haben, Ihre Geschäftsbeziehung erfolgreich zu beenden“, sagte Zivilrichter Tim Sobotka mit einem an beide Parteien gerichteten Lächeln. Der Troisdorfer Bauunternehmer Josef Esch war von Architekt Hans-Werner Piel auf Zahlung eines ausstehenden Honorars in Höhe von 41.649 Euro verklagt worden. Nach kurzer Verhandlung vor der 13. Zivilkammer am Bonner Landgericht einigten sich die beiden Männer auf einen Vergleich: 40.000 Euro zahlt Esch nun an seinen früheren Geschäftspartner.
In dem Rechtsstreit ging es um die geplante Wohnbebauung auf dem Areal des ehemaligen Waldhotels Grunge in Siegburg Kaldauen. Dazu – so hatte Piel in dem Verfahren vorgetragen – habe er auf Geheiß Eschs eine Planung für das Waldhotel-Grundstück erarbeitet. Die Vereinbarung habe man bei einem zufälligen Kontakt in einem Siegburger Restaurant getroffen.
Streit zwischen Esch und Troisdorfer Architekten per Handschlag beigelegt
Die Auftragserteilung könnte ähnlich unkompliziert gelaufen sein wie nun am Montagmorgen die Streitbeilegung: per Handschlag. Der Unternehmer habe ihn 2020 persönlich im Rahmen des Treffens mit der Planung beauftragt, so Piel in seinem Klagevortrag. Davon will Esch allerdings nichts wissen, es habe sich bei dem Treffen eher um ein unverbindliches Gespräch gehandelt. Entsprechend überrascht sei er gewesen, als der Architekt ihm dann am 12. Oktober 2020 fertig ausgearbeitete Planungen vorgelegt habe.
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Der Gütetermin ist bereits der zweite in diesem Verfahren; am 27. Juni waren die Parteien bereits einmal vor Gericht aufeinandergetroffen, damals allerdings ohne Esch. Gleich zu Beginn erneuerte Richter Sobotka seinen Vergleichsvorschlag, dem gemäß Esch die Hälfte des geforderten Betrags hätte zahlen müssen. Dem mochte Architekt Piel allerdings nicht zustimmen, schlug vielmehr ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Bauunternehmer vor, mit dem er in den 90er Jahren Projekte wie den Bau der Verwaltungszentrale Eschs in Sieglar oder des Bankhauses Oppenheim in Köln geplant hatte.
Esch war mit seiner aktuellen Planung im Planungsausschuss gescheitert
Die Wege der Männer verlaufen allerdings mittlerweile fast noch länger getrennt, als das in Rede stehende Objekt leer steht. Keine zehn Minuten verbrachten der Architekt und der Bauunternehmer im Foyer, bevor sie einander noch in der Tür zum Gerichtssaal die Hände reichten: Man habe sich soeben auf Zahlung von 40.000 Euro geeinigt, mit der sämtliche Ansprüche aus allen Projekten abgegolten seien, ließ Piels Anwalt das Gericht wissen. Offenbar gab es noch ein weiteres Projekt westlich von Köln.
Mit seiner aktuellen Planung für das Gelände des leerstehenden Hotels war Esch Anfang September mit dem von ihm betreuten Immobilienfonds Waldhotel Siegburg vorerst gescheitert. Der Planungsausschuss lehnte das Konzept ab, weil die sieben Häuser zu nahe an den benachbarten Wald gerückt wären. Piel ist der Meinung, dass seine Planung mit vier Gebäudeeinheiten mit jeweils zwei Häuserhälften anstatt der nun vorgesehenen sieben Baukörper genehmigungsfähig gewesen wäre.
Der Betrieb im Waldhotel Grunge ruht seit mittlerweile 20 Jahren. Das Haus diente in dieser Zeit unter anderem als Drehort für eine Tatort-Folge. SEK, GSG 9 und Polizei nutzten das Gebäude für Übungen.