Köln – Es wird bunt, laut - und auch ernst: Hunderttausende Menschen werden am kommenden Wochenende zum Christopher Street Day (CSD) in Köln erwartet. Unter dem Motto „Für Menschenrechte. Viele. Gemeinsam. Stark”. gibt es ein dreitägiges Straßenfest mit Musik, Tanz und politischen Diskussionen. Höhepunkt ist die CSD-Demonstration am Sonntag (3. Juli), bei der Zehntausende Teilnehmer - oft schrill kostümiert - zu Fuß oder mit Musiktrucks durch die Straßen ziehen. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 800 000 Zuschauern.
Mit dem CSD wird vielerorts an Ereignisse im Jahr 1969 in New York erinnert: Polizisten stürmten damals die Bar „Stonewall Inn” in der Christopher Street und lösten einen mehrtägigen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transsexuellen auf.
Der Kölner CSD ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ) Community in Europa. Wegen der Corona-Pandemie hatte die CSD-Parade in den vergangenen beiden Jahren nur in stark verkleinerter Form stattgefunden.
2019 hatte sie nach Veranstalterangaben 1,2 Millionen Menschen angezogen. „Wir sind sehr glücklich, dass es jetzt wieder richtig losgehen kann”, sagte Hugo Winkels vom Verein Kölner Lesben- und Schwulentag (KLuSt).
Die Parade am Sonntag solle nicht nur ein lustig-buntes Spektakel sein, sondern auf die Rechte der Community und Benachteiligungen aufmerksam machen, betonte Winkels. Immer noch gebe es Homophobie und Anfeindungen, vor allem in sozialen Medien. „Darauf wollen wir hinweisen, indem wir auf die Straße gehen.”
Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann (Grüne), sagte, es sei ein untragbarer Zustand, dass auch fast fünf Jahre nach der „Ehe für alle” die rechtliche Gleichstellung noch nicht erreicht sei. Jedoch gebe es seitens der neuen Bundesregierung viel Rückenwind bei der Durchsetzung queerpolitischer Vorhaben, ergänzte Lehmann, der an der CSD-Demonstration teilnehmen will.
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