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Kommentar9-Euro-Ticket legt Probleme offen – jetzt ist die Ampel-Regierung gefragt

Lesezeit 2 Minuten
Zug Fahrgäste Berlin 040622

Pfingstwochenende: Bahnreisende warten auf ihren Zug.

Etwas Gutes hat das 9-Euro-Ticket ja. Neben der – allerdings nur kurzzeitigen – Entlastung für die Bürgerinnen und Bürger wirft es ein Schlaglicht auf die Defizite des Nahverkehrs und der Deutschen Bahn. Das Billigangebot macht deutlich, wo Bundesverkehrsminister Volker Wissing als erstes ansetzen muss. Die Probleme hintanstellen kann jetzt keiner mehr.

Offensichtlich ist: Das Netz ist für eine sehr große Zahl an Fahrgästen nicht gewappnet. Die Überlastung einiger Strecken am ersten Wochenende des Gültigkeitszeitraums deutet darauf hin.

Es ist ein Problem, das über Jahrzehnte verschleppt worden ist und Wissing von den Vorgängerregierungen geerbt hat. Der FDP-Politiker muss die Lösung des Problems zur Chefsache erklären und der Bahn Druck machen. Immerhin trägt der Konzern eine Mitschuld daran, dass das Streckennetz so kaputt ist.

Devise muss lauten: Sanierung, Ausbau, Qualitätsstandards

Das Ziel, das die Ampel im Koalitionsvertrag bekräftigt hat, ist mit aktuellem Tempo nur schwer zu erreichen: Bis 2030 sollen die Fahrgastzahlen auf der Schiene verdoppelt werden. Die Devise der nächsten Jahrzehnte muss lauten: Sanierung, Ausbau und die Schaffung von Qualitätsstandards, die den Nahverkehr für Reisende so unkompliziert wie möglich machen. Für die Umsetzung muss auch Finanzminister Christian Lindner die Mittel bereitstellen.

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Die teils chaotischen Szenen an Bahnhöfen am Samstag in Deutschland zeigen, dass das Interesse bei den Menschen groß ist, den Nahverkehr zu nutzen. Das ist ein gutes Zeichen, weil Bus und Bahn die Schlüssel für die Verkehrswende sein können. Der Verkehrssektor ist dahingehend ebenfalls ein Sorgenkind.

Wissing hat sich mit dem 9-Euro-Ticket also ein Instrument geschaffen, das den Fokus auf den Nahverkehr legt. Nun muss er aus den Lehren auch einen Auftrag formulieren.