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Kommentar zu Horst SeehoferÄußerung zu Astrazeneca grenzt an Sabotage

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Horst Seehofer 

Horst Seehofer war immer schon ein Politiker, der auf einem schmalen Grat wandelte – Abstürze ins Bodenlose inbegriffen. Dafür steht seine Witzelei aus dem Sommer 2018, bei der er sich köstlich darüber amüsierte, dass an seinem 69. Geburtstag 69 Flüchtlinge abgeschoben worden waren. Sonst amüsierte sich niemand.

Die öffentliche Weigerung des 71-Jährigen Bundesinnenministers von der CSU, der Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu folgen und sich als über 60-jähriges Kabinettsmitglied mit Astra Zeneca impfen zu lassen, ist nicht so infam. Verantwortungslos ist sie allemal.

Ob und mit welchem Vakzin Seehofer sich impfen lässt, ist allein seine Sache. Astra Zeneca ist so ins Gerede gekommen, dass eine Weigerung nachvollziehbar ist – zumal der CSU-Politiker zahlreiche Vorerkrankungen hat. Doch dass er seine Entscheidung öffentlich mitteilt, versehen mit der trotzigen Bemerkung „Ich lasse mich nicht bevormunden“, ist unverzeihlich.

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Denn er tut das nicht mehr als Privatmann, sondern als öffentliche Person, die in der entscheidenden Phase der Pandemie durch fahrlässiges Daherreden die Akzeptanz dessen untergräbt, was wir jetzt alle dringend brauchen: eine gute Impfkampagne. Ja, des Ministers öffentlicher Aussetzer grenzt an Sabotage. Das gilt umso mehr, als das öffentliche Hin um Her um Astra Zeneca schon katastrophal genug war und das politische Krisenmanagement allgemein und zurecht ins Gerede gekommen ist.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, 65, hat sich derweil mit Astra Zeneca impfen lassen – so wie Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann, 72. Sie handeln im Sinne des Ganzen. Der liederliche Innenminister tut es nicht.