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Kommentar zu Spahns ÄußerungDas Drama um den nächsten harten Lockdown

Lesezeit 3 Minuten
Dom Köln Lockdown dpa

Gähnende Leere rund um den Kölner Dom im März 2020

Bund und Länder schauen auf das Coronavirus wie das Kaninchen auf die Schlange. Starr vor Angst sind sie unfähig eine Entscheidung zu treffen und setzen sich damit der Gefahr aus vom Gegner einfach aufgefressen zu werden.Die Worte des Gesundheitsministers in der Bürgeranhörung am Samstag waren verräterisch. Eigentlich müsste man noch einmal zehn, 14 Tage runterfahren, sagte er. Eigentlich! Was passiert, wenn sich die Feuerwehr vor ein brennendes Haus stellt und erklärt: Eigentlich müssten wir jetzt mal die Löschrohre rausholen?

Anarchie in Pandemiepolitik

Bund und Länder haben längst nicht mehr die Kraft wie noch vor einem Jahr, die Reihen zu schließen und gemeinsam eine drastische Entscheidung zu treffen und diese auch gut zu begründen. Im Grunde genommen herrscht inzwischen eine Art Anarchie in der Pandemiepolitik. Die eine Region macht die Geschäfte auf, die andere verhängt Ausgangssperren. Morgen könnte es umgekehrt sein. Und den Bürgerinnen und Bürgern wird inzwischen viel zu wenig erklärt. Das liegt nicht daran, dass die Politik ihre Entscheidungen nicht erklären will, sie kann es nicht mehr, weil so vieles nicht mehr zu erklären ist.

In den vergangenen Monaten haben die Regierungschefs aus Bund und Ländern viel Glaubwürdigkeit verspielt. Obwohl die Corona-Politik schon seit Herbst konzeptionslos ist, war der Rückhalt in der Bevölkerung immer noch recht gut. Nun stürzen die Protagonisten der Pandemiebekämpfung in den Umfragen ab und ihre Parteien gleich mit – allen voran die Union. Das verunsichert zusätzlich.

Ratlos, konfus und gefährlich

Gerade sind Bund und Länder daran gescheitert, das Land über Ostern in Stillstand zu versetzen. Die kuriose Idee, mit zwei zusätzlichen Ruhetagen, dem grassierenden mutierenden Virus die Stirn zu bieten, ist das Symbol dafür, wie ratlos, konfus und gefährlich die Corona-Politik nach einem Jahr Pandemie geworden ist.

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Wenn im April tatsächlich so viele Impfdosen kommen wie in den ersten drei Monaten des Jahres, diese auch wirklich in den Oberarmen der Menschen landen und die Impfungen dann immer schneller gehen, müssen wir tatsächlich nur noch ein paar Wochen durchhalten. Wenn sich die Bundesregierung dieser Sache sicher sein sollte, dann würde es tatsächlich Sinn ergeben, das Land noch einmal 14 Tage anzuhalten – mit einem großen Appell an alle Bürgerinnen und Bürger zum Mitmachen. Anschließend könnte man die Tore zur Freiheit gemeinsam vorsichtig öffnen. Es wäre aber der letzte Schuss in Sachen Lockdown, der abgefeuert werden könnte. Er müsste sitzen.

Maßnahmenwirrwarr in der Corona-Politik

Kommt die Impfkampagne jetzt nicht endlich in Gang, wird man mit dem aktuellen Maßnahmenwirrwarr in eine sehr schwierige Lage rutschen. Die Kliniken werden sich wieder füllen, mehr jüngere Menschen werden an Covid-19 sterben, die Wirtschaft wird weiter in die Knie gehen und die Regierungen in Bund und Ländern den letzten Rückhalt verlieren.