Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat die derzeitige Diskussion um die Maskenpflicht in Schulen scharf kritisiert. In der ARD-Sendung „maischberger. die woche“ sagte Lauterbach am Mittwochabend: „Es ist problematisch, bei Kindern so zu tun, als kriegen die das nicht. In Deutschland wird Covid bei Kindern heruntergespielt, das haben sie nicht verdient.“
Mit ihm diskutierte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der seine Forderung nach einem „Freedom Day“, an dem nach englischem Vorbild alle Corona-Maßnahmen aufgehoben werden müssten, wiederholte. „Wir haben eine harte Quote von Impfgegnern, die kriegen sie nicht. Und irgendwann muss es weitergehen. Corona ist nicht Ebola“, sagte Gassen.
Gassen: „Maßnahmenkatalog, der für alle Geimpften eigentlich überflüssig ist“
Kündige man den Tag der Aufhebung der Maßnahmen rechtzeitig an, hätten die Menschen noch genug Zeit, sich bis dahin impfen zu lassen. Er kritisierte die derzeitige Situation in Deutschland: „Es kann nicht sein, dass wir dann für den Rest der Bevölkerung einen Maßnahmenkatalog haben, der für alle Geimpften eigentlich überflüssig ist.“
Lauterbach sprach sich klar gegen einen „Freedom Day“ aus, da die derzeitige Impfquote dafür noch nicht ausreichend sei. Man müsse auch diejenigen schützen, die sich nicht impfen lassen würden. Gassen widersprach: „Dann müsste man auch das rauchen verbieten.“ Lauterbach entgegnete: „Ich muss Jahrzehnte Rauchen, um Lungenkrebs zu bekommen. Ich muss eine Nacht im Club sein, um in drei Wochen an Covid zu sterben.“
Als weitere Gäste der ARD-Sendung waren der ehemalige Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, und Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul geladen. Die beiden Politiker diskutierten vor allem über die Entscheidung von Grünen und FDP, Dreiergespräche mit der SPD aufzunehmen.
Reul verärgert über Indiskretionen der Union
Özdemir über Ampel: „Da kann man doch eigentlich eine schöne Erzählung draus bauen“ Über die Sondierungsgespräche mit der Union sagte der Grünen-Politiker: „Beim Klimaschutz da haben wir ein ernsthaftes Angebot, bei der Gesellschaftspolitik ist es ein bisschen schwieriger, da sind die Gräben deutlich größer.“ Problematisch sei auch die Frage nach der Verlässlichkeit der Union als Gesprächspartner.
Über die anstehenden Ampel-Gespräche äußerte sich Özdemir zuversichtlich: „Für uns ist die Ökologie sehr wichtig, gemeinsam mit der FDP ist uns Digitalisierung wichtig und der SPD ist die soziale Gerechtigkeit sehr wichtig. Da kann man doch eigentlich eine schöne Erzählung draus bauen“, sagte der Grünen-Politiker.
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Herbert Reul, zeigte sich verärgert über die Indiskretionen der Union im Rahmen der Sondierungsgespräche: „Es muss auf jeden Fall jemand sein, der sein eigenes Interesse und seine Karrierepläne über die Idee stellt, wie soll Deutschland vier Jahre regiert werden“, vermutete Reul.
Gleichzeitig würde aber die FDP von den Durchstechereien profitieren: „Christian Lindner muss begründen, warum er seinen Wunschpartner verlässt und sich jetzt zur Ampel hingezogen fühlt. Da kommt ihm eine Durchstecherei sehr gelegen“, so Reul. (RND/sic)