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Omikron-WelleKarl Lauterbach will erstmal keine Regel-Verschärfungen

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Christian Drosten, Karl Lauterbach und Lothar Wieler bei der Bundespressekonferenz

Berlin – Mit Impfen, Boostern und 2G plus in der Gastronomie will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Ausbreitung der Omikron-Welle verlangsamen. Ziel sei es, „aus der sonst zu erwartenden steilen Wand der Infektionszahlen möglichst einen Hügel zu machen“, sagte der SPD-Politiker am Freitag bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Lauterbach, der auch Mediziner ist, zählt sich selbst zum „Team Vorsicht“. Er mahnte bereits vor einigen Tagen, dass eine Durchseuchung - wie sie etwa in England stattfindet - ethisch nicht vertretbar sei. Dennoch sieht der Minister vorerst keinen Anlass für zusätzliche Verschärfungen der Alltagsbeschränkungen. Aus seiner Sicht ist zur jetzigen Zeit das richtige Maßnahmenpaket beschlossen worden. Was der SPD-Politiker nicht sagte: Der Koalitionspartner FDP lehnt schärfere Einschränkungen momentan ab.

Wieler und Drosten betonen Notwendigkeit der Impfungen

Ob es bei den bestehenden Vorschriften bleibt, hängt maßgeblich vom Infektionsgeschehen der kommenden Tage ab. Sollten die Fallzahlen noch deutlich steigen und eine Überlastung der medizinischen Versorgung zu erwarten sein, müsse auch mit anderen Maßnahmen gegengesteuert werden, sagte Lauterbach. „An dem Punkt sind wir aber nicht“, betonte er.

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Virologe Christian Drosten, RKI-Chef Lothar Wieler und Gesundheitsminister Karl Lauterbach

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, und der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, pochten auf die Notwendigkeit der Impfung. Noch gebe es deutlich zu viele ungeimpfte Menschen in Deutschland, besonders in der Gruppe der über 60-Jährigen, sagte Drosten. Wieler und Lauterbach stimmten zu.

Nach einer schnellen Verabschiedung einer allgemeinen Impfpflicht im Deutschen Bundestag sieht es aktuell jedoch nicht aus. Der Gesundheitsminister jedenfalls will keinen eigenen Antrag in das Parlament einbringen. Dieser muss von den Abgeordneten selbst kommen.

Nur alte Werkzeuge im Kampf gegen Corona

Bis es so weit ist, bleiben der Bundesregierung nur alte Werkzeuge im Kampf gegen die neue Variante. Dabei ist Omikron trotz milderer Verläufe sehr viel ansteckender als die Delta-Variante. Das Virus verbreitet sich rasant in der Bevölkerung, wie jüngste Zahlen zeigen. Die Neuinfektionen erreichen Höchststände - mittlerweile mehr als 90.000 Neuinfektionen pro Tag.

Besonders die große Dynamik besorgt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Schon in der ersten Kalenderwoche 2022 sind laut RKI fast drei Viertel der auf Varianten untersuchten Corona-Nachweise dem Omikron-Erreger zuzuordnen.

Weniger schwere Krankheitsverläufe in Omikron-Welle

Derweil geht die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen leicht zurück. Aktuell liegt die Hospitalisierungsrate bei 3,09 - am Mittwoch bei 3,13 und Dienstag bei 3,34. Doch wenn die Infektionszahlen weiter rasch ansteigen, werden auch die Krankenhauseinweisungen zunehmen.

Die Intensivmediziner hoffen, dass die Zahl der Covid-Patientinnen und -patienten vor der nächsten Welle noch deutlich sinken kann. „In Punkto Covid-19-Patienten können wir zum Glück weiterhin rückläufige Zahlen vermelden“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Gestern sind wir wieder unter die Marke von 3.000 Covid-Patienten gefallen.“

Mediziner erwarten höhere Belastung für Kliniken

So seien derzeit vor allem jüngere Menschen unter 35 Jahren mit Omikron infiziert. Marx: „Diese bilden deutlich seltener einen schweren Verlauf aus als ältere Menschen.“ Sie seien also noch nicht oder nur vereinzelt Patienten auf den Intensivstationen. Hinzu komme, dass deutlich weniger positiv Getestete einen schweren Verlauf nehmen.

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Dennoch mahnte Marx: „Sollten die Inzidenzen durch die sehr schnelle Verbreitung stark ansteigen, ist das dann natürlich trotzdem ein Problem.“ Aber derzeit können könne man auf den Intensivstationen die Omikron-Welle noch nicht ausmachen.

Die Dynamik der Omikron-Variante besorgt auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). „Die stark steigenden Infektionszahlen werden sich in den kommenden Tagen und Wochen unweigerlich auch in den Krankenhäusern bemerkbar machen“, sagte Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß dem RND. „Wir werden vor allen Dingen stärker belastete Normalstationen erleben.“ Dies bedeute auch, dass der ambulante Sektor vor einer neuen Herausforderung stehen werde.