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Vor BundestagsanhörungStädtetag warnt vor massiven Steuerausfällen durch Wachstumschancengesetz

Lesezeit 2 Minuten
Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages (l) auf einer Pressekonferenz zum Abschluss des Deutschen Städtetages 2022. Dedy kritisiert das Wachstumschancengesetz.

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages (l) auf einer Pressekonferenz zum Abschluss des Deutschen Städtetages 2022. Dedy kritisiert das Wachstumschancengesetz.

Der Deutsche Städtetag befürchtet, dass Kommunen durch das geplante Wachstumschancengesetz bis zum Jahr 2028 neun Milliarden Euro fehlen werden.

Vor der Bundestagsanhörung zum Wachstumschancengesetz am Montag hat der Deutsche Städtetag vor massiven Steuerausfällen bei den Kommunen gewarnt. „Wenn es nicht nachgebessert wird, fehlen den Kommunen allein durch dieses Gesetz über 9 Milliarden Euro bis zum Jahr 2028“, sagte dessen Hauptgeschäftsführer, Helmut Dedy, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Das würde die so dringend nötigen Investitionen in Klimaschutz, ÖPNV, Digitalisierung oder Ganztagsausbau ausbremsen.“

Zwar sei es richtig, die lahmende Konjunktur im Land ankurbeln zu wollen, sagte Dedy. „Dass sich der Bund die Mittel dafür aber zu einem großen Teil bei den Kommunen holen will, ist unangemessen“, kritisierte er. Konjunktur- und Wachstumspolitik sei Aufgabe des Bundes. „Deshalb muss der Bund das Wachstumschancengesetz auch vorrangig aus den eigenen Steuer- und Finanzmitteln finanzieren – ohne den Kommunen weitere Steuereinnahmen zu streichen.“

Städtetag: Bundesregierung muss nachbessern

Wenn der Bundestag nicht nachbessere, würden die Kommunen durch das von Bundesfinanzminister Christian Lindner entworfene Entlastungspaket für die Wirtschaft bereits im kommenden Jahr mit mehr als 10 Milliarden Euro im Defizit stehen, so Dedy: „Steuerausfälle in dieser Größenordnung können wir nicht mehr wegstecken“, sagte er dem RND.

Vor den wegfallenden Einnahmen für die Städte und Bundesländer hatten zuletzt auch mehrere Landesregierungen gewarnt. Finanzminister Lindner verspricht sich dagegen von den Steuererleichterungen für die Unternehmen, dass sie mit dem frei werdenden Geld investieren und so die Wirtschaft in Gang bringen.

Städtetagschef Dedy verwies dagegen darauf, dass auch die Kommunen investieren und dass davon besonders die heimische, regionale Wirtschaft profitiere. „Diese wichtigen Einnahmen für viele Betriebe und Unternehmen könnten dann wegbrechen“, sagte er. „Wenn die Städte nicht mehr investieren können, erweist die Bundesregierung auch der Wirtschaft einen Bärendienst.“ Nach Angaben der deutschen Städte und Gemeinden beträgt der Investitionsrückstand in den Kommunen derzeit bereits mehr als 165 Milliarden Euro. (rnd)