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FC gegen MainzAls Bernd Schuster ein goldenes Händchen hatte

Lesezeit 3 Minuten
FC-Trainer Bernd Schuster steht im Trainingsanzug am Spielfeldrand und gibt gestikulierend Anweisungen an seine Spieler.

War in der Saison 1998/1999 FC-Trainer: Bernd Schuster.

Es ist fast ein Vierteljahrhundert her, dass der 1. FSV Mainz 05 zu seinem ersten Punktspiel überhaupt beim 1. FC Köln antrat.

Nachdem dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte musste der 1. FC Köln 1998/99 also in der 2. Bundesliga seine Visitenkarte abgeben. Gegen manche Gegner – wie etwa den FC Gütersloh – war der FC noch nie in einem Pflichtspiel aufgelaufen.

Alte Bekannte und neue Gegner

Andere hatten in der Vergangenheit kurze Gastspiele in der Bundesliga gegeben – wie beispielsweise Tennis Borussia Berlin. Wieder andere waren dem FC nur im DFB-Pokal begegnet. Dazu gehörte der 1. FSV Mainz 05. Die letzte von zwei Pokal-Begegnungen war beinahe 20 Jahre her. Im Juli 1962 (in Köln) und im August 1979 (in Mainz) hatte der 1. FC Köln jeweils fünf Tore gegen die unterklassigen Mainzer erzielen können.

Beim ersten Aufeinandertreffen in einem Liga-Vergleich hatte die Mannschaft von Trainer Bernd Schuster im Stadion am Bruchweg jedoch Federn gelassen – wie so oft in der ersten Zweitliga-Saison. Peter Neustädter (15. und 84.) hatte die Rheinhessen zweimal in Führung geschossen. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Khodadad Azizi (52.) konnte die Niederlage nicht verhindern.

Liebesentzug in Müngersdorf

Am 14. März 1999 gab es für den FC die Chance, die Scharte auszuwetzen. Zu diesem Zeitpunkt war längst klar, dass der angestrebte Wiederaufstieg nicht gelingen würde. Im Gegenteil. Eine weitere Niederlage gegen Mainz hätte die Kölner näher an die Abstiegszone gebracht.

Heute nur schwer vorstellbar spiegelte sich um die Jahrtausendwende die Leistung der FC-Profis noch in den Zuschauerzahlen wider. So verloren sich am 22. Spieltag nur gut 15.000 Fans im weiten Runde des Müngersdorfer Stadions.

Ein gewisser Jürgen Klopp

In der Anfangsphase wagte sich FC-Innenverteidiger Spasoje Bulajič ein ums andere Mal mit in die Offensive und erzielte in der 14. Minute die Führung für die Hausherren. Kurz vor dem Halbzeitpfiff schien die Partie endgültig zugunsten des 1. FC Köln zu kippen. Der zweifache Torschütze des Hinrundenspiels Peter Neustädter stieß den Kölner Alexander Voigt um. Nichts Wildes, aber für Schiedsrichter Detlef Schütz genug, um den Mainzer vom Platz zu stellen.

In der zweiten Halbzeit dann aber ein etwas überraschender Rückschlag. Die gesamte Hintermannschaft sah einem gewissen Jürgen Klopp fasziniert bei seinem Vorstoß zu: 1:1 in der 58. Spielminute.

Späte Einwechslung

Erst spät brachte Schuster Ralph Hasenhüttl für Dorinel Munteanu. Dafür aber mit durchschlagendem Erfolg. Unmittelbar nach seiner Einwechslung (85.) legte der Österreicher für Carsten Cullmann zur erneuten Führung auf. Erneut hatte ein Defensivspieler für den FC getroffen.

Das ist das FC-Restprogramm:

Zwar gab es in den folgenden Saisonspielen noch einige Peinlichkeiten für die FC-Fans zu erdulden, darunter das 0:3 im Derby gegen Fortuna Köln. Trainer bei der Fortuna war übrigens Toni Schumacher, der die direkte Nachfolge von Bernd Schuster in der Südstadt angetreten hatte. Was die Niederlage für die FC-Fans besonders schmerzhaft machte: Es war der einzige Sieg in der gesamten Rückrunde für Fortuna, die in der Endabrechnung nur knapp den Abstieg vermeiden konnte.

Doch der Sieg über Mainz bedeutete einen vergleichsweise sicheren Vorsprung auf die Abstiegsränge, den der FC bis zum Saisonende beibehielt. Platz 10 hieße es am Ende der Premierensaison im Unterhaus. Eine Platzierung, die der eine oder andere FC-Anhänger für die laufende Spielzeit sicherlich gerne unterschreiben würde.