Am 10. März 2001 lieferten sich der 1. FC Köln und der VfL Bochum eine ereignisreiche Begegnung.
Köln gegen Bochum vor 22 JahrenVier Rote Karten und ein Loch im Koffer
Am Freitag (10. März 2023) kann der FC gegen Bochum einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga machen. Die Zuschauer werden hoffen, dass die Begegnung ähnlich ereignisreich wird wie die am 10. März 2001. Denn auf den Tag genau vor 22 Jahren ging es im Bochumer Ruhrstadion hoch her.
Was war geschehen? Bei der Nennung des Schiedsrichters wird es beim einen oder anderen FC-Fan möglicherweise sofort klingeln. Leiter der Partie war der gebürtige Berliner Lutz Michael Fröhlich.
In der Saison nach dem ersten Wiederaufstieg aus der 2. Bundesliga stand die Mannschaft von FC-Trainer Ewald Lienen recht sorgenfrei im Niemandsland der Tabelle. Vor dem Aufeinandertreffen mit dem Tabellenschlusslicht aus Bochum am 25. Spieltag belegte der 1. FC Köln Platz 10. Ein Sieg über den FC war für die Bochumer beinahe schon überlebenswichtig. Der Abstand auf das rettende Ufer betrug für den VfL bereits sieben Punkte.
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Bochum legt vor
Es begann verheißungsvoll für die von Rolf Schafstall trainierten Bochumer. Delron Buckley (23.) und Sebastian Schindzielorz (31.) hatten eine beruhigende 2:0-Führung für die Heimelf herausgeschossen. Zu allem Überfluss aus Kölner Sicht musste Moses Sichone in der 33. Minute nach einem üblen Foul mit Rot vom Platz. FC-Kapitän Dirk Lottner motzte und gestikulierte mit Schiedsrichter Fröhlich.
Die Stimmung auf dem Platz und auf den Rängen wurde zusehends hitziger. Unter den 21.700 Zuschauern waren mehrere Tausend FC-Fans im Stadion an der Castroper Straße.
Die Ereignisse überschlagen sich
Kurz vor der Halbzeit überschlugen sich erstmals die Ereignisse. Erst gelang Archil Arveladze der Anschlusstreffer (38.). Zwei Minuten später musste dann mit Zdravko Drincic ein Bochumer Spieler nach einer Gelb-Roten Karten den Platz verlassen. Zehn gegen Zehn. Vorerst.
Nach der Pause verloren die Hausherren die Kontrolle über ein eigentlich sicher geglaubtes Spiel. Der FC drängte auf den Ausgleich. Tatsächlich gelang Markus Kreuz in der 61. Minute das mittlerweile verdiente 2:2.
In der Folge gab es Möglichkeiten auf beiden Seiten. Es war Darko Pivaljevic vorbehalten, das nächste Tor der Partie zu erzielen. Sein erster Saisontreffer übrigens. Zehn Minuten vor dem Ende hatte der 1. FC Köln die Begegnung drehen können und führte nun mit 3:2. Doch der Auswärtssieg war bei weitem noch nicht in trockenen Tüchern.
Innerhalb von drei Minuten (82. und 85.) schickte Schiedsrichter Fröhlich die FC-Profis Christian Springer und Dirk Lottner jeweils mit Gelb-Rot vorzeitig in die Kabine. Vor allem Mannschaftskapitän Lottner war nicht zu beruhigen. Voller Wut warf er seine Kapitänsbinde auf den Platz und trat beim Gang in die Kabine noch ein Loch in einen Aluminiumkoffer der medizinischen Abteilung des FC.
Der FC rettet die Führung über die Zeit
Schlussendlich gelang es dem stark dezimierten FC den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. FC-Trainer Lienen mochte die Platzverweise nach Spielende erst nicht kommentieren, um dann aber doch eine Spitze Richtung Fröhlich abzugeben: „Das hat dieses Spiel nicht verdient, was hieraus gemacht worden ist.“
Der Unparteiische äußerte sich später ebenfalls: „Ob ich 100-prozentig richtig gelegen habe, kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe so entschieden, wie ich die Dinge wahrgenommen habe. Die Spieler haben letztlich die Fakten geschaffen und als Schiedsrichter reagiert man darauf.“
Den zahlreich mitgereisten FC-Fans dürfte es ziemlich egal gewesen sein. Sie freuten sich über die drei Punkte. Die fälligen Sperren für Sichone, Springer und Lottner zogen rein sportlich keine größeren Folgen nach sich.
In den nächsten vier Bundesligaspielen blieb der FC ungeschlagen und beendete die Saison auf einem ordentlichen zehnten Platz. Bochum holte bis zum Ende der Spielzeit nur noch sieben Zähler und stieg folgerichtig als Letzter ab.