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Derby in MönchengladbachHorst Heldt freut sich trotz schwacher Bilanz

Lesezeit 4 Minuten
Gisdol gegen Union

FC-Trainer Markus Gisdol 

Köln – UPDATE: Wegen des Sturmtiefs „Sabine“ ist die für Sonntagnachmittag geplante Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am Sonntagmorgen abgesagt worden.

Hier unser Text vom Freitag von der Pressekonferenz vor dem Derby.

Markus Gisdol hat einfach weitergemacht in der Woche vor seinem ersten rheinischen Derby mit dem 1. FC Köln. Der Schwabe hat in den vergangenen Monaten ausreichend damit zu tun gehabt, seiner Mannschaft Boden unter den Füßen zu verschaffen und Abläufe zu installieren, die das Bestehen in der Bundesliga wahrscheinlicher werden lassen. Da plant er vor dem Derby keine Revolution. Er hat ja Erfolg gehabt, fünf der jüngsten sechs Spiele haben die Kölner gewonnen. Für das Spiel am Sonntag (15.30 Uhr) im Borussia-Park hat sich Gisdol daher keine großen Kniffe einfallen lassen, schließlich kann ein Derby die Saison weder retten noch verderben. „Wir wissen, dass es ein besonderes Spiel ist mit einer besonderen Bedeutung. Aber ich habe immer gute Erfahrungen gemacht, wenn man der Mannschaft keine Besonderheiten auferlegt, die es dann in einem einzelnen Spiel umzusetzen gilt.

Köln mit Rückenwind

Die Kölner gehen mit dem Rückenwind des 4:0 über den SC Freiburg in das Derby. „Ich wüsste auch nicht, was wir nach dem Spiel gegen Freiburg noch draufpacken sollten. Da ist jeder an seine Grenzen gegangen und hat umgesetzt, was wir besprochen haben. Darum geht es für uns gegen Mönchengladbach auch.“

In der Hinrunde, noch unter Trainer Achim Beierlorzer, brachte die Kölner Mannschaft trotz großer Versprechen nur eine fußballerische Verweigerung zur Aufführung; das 0:1 im eigenen Stadion war noch ein gnädiges Ergebnis – es fühlte sich weit schlimmer an. Die Kölner wirken derzeit nicht, als könne ihnen so etwas wieder passieren. Mit Einstellung allein wird dem Tabellen-Vierten der Bundesliga allerdings nicht beizukommen sein. „Mönchengladbach hat über Jahre einen Kader gebaut, der von tollen Einzelspielern geprägt ist. Die können alle gut mit dem Ball umgehen. Was sie jetzt aber dazugenommen haben, ist die Geschwindigkeit. Das macht es aus. Sie waren in der Hinrunde zurecht lange Zeit Tabellenführer“, sagt Gisdol, der seine Mannschaft aber ebenfalls auf einem guten Weg sieht: „Wir haben selbst eine gute Mischung gefunden aus Aggressivität gegen den Ball und Tempo mit Ball. Es könnte eine ganz interessante Partie werden.“

Heldts schwache Derby-Bilanz

Horst Heldt steht ebenfalls erst seit November beim 1. FC Köln in der Verantwortung, allerdings kennt er den Verein und hat seine Derby-Erfahrung gemacht. Sein Profidebüt beim 1. FC Köln gab er im September 1990 auf dem Gladbacher Bökelberg, das Spiel endete 2:2 – immerhin, denn viel besser wurde es nicht mehr: Von sieben Derbys mit dem FC gegen Borussia Mönchengladbach gewann Heldt nur eins, ein Tor gelang ihm nicht. „Zum Glück muss ich am Sonntag nicht spielen“, sagt der 50-Jährige und lacht.

Blau-Gold

Der FC wagt sich in den Karneval.

Auch Heldt will die Mannschaft nicht überladen. Jedem sei bewusst, „wie wichtig das Spiel für die Menschen in der Region ist. Ich bin ein Fan von Derbys, freue mich immer darauf. Ich habe viele positive Erfahrungen aus Derbys mitgenommen, und so positiv gehe ich auch in dieses Derby.“ Heldts Vorfreude ist allerdings nicht unbedingt begründet. Auch mit 1860 München absolvierte er sieben Derbys gegen den FC Bayern, keinmal ging er als Sieger vom Platz. Auch das Spiel am 4. Mai 1997, in dem er die Tore zur frühen 2:0-Führung der Sechziger erzielte, endete nur 3:3-unentschieden.

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Personell drücken die Kölner keine allzu großen Sorgen. Elvis Rexhbecaj musste in der vergangenen Woche mit dem Training aussetzen, Jan Thielmann fehlte wegen Magen-Darm-Beschwerden. Beide kehrten am Freitag zurück, eine Berufung in den Spieltagskader ist für beide nicht ausgeschlossen.

Allerdings wird die Saison nicht mit dem Derby enden. Eine Woche später steht für die Kölner eine Partie an, die nicht weniger schwierig sein wird. Dann kommt der FC Bayern – doch Markus Gisdol wird seinen von einer Sperre bedrohten Spielern nicht vorschlagen, sich eine Sperre gegen den Rekordmeistern zu verschaffen. „Nicht mal im Ansatz, denn so etwas geht meistens schief“, sagt der Trainer: „Da gibt es ja auch ein bisschen eine Geschichte in Köln. Ich halte gar nichts davon, so etwas zu planen oder gar einem Spieler eine Anweisung zu geben: »Mach et« oder so.“

Interessant war Gisdols erster Kontakt mit dem Kölner Karneval. Am Donnerstagabend besuchte er mit Co-Trainer Frank Kaspari und den Geschäftsführern Heldt und Alexander Wehrle die Kostümsitzung der Bürgergarde Blau-Gold. „Es war sehr schön. Kurz vor der Vertragsunterzeichnung hat Alex Wehrle gesagt, dass es da ein paar Termine in Köln gibt, die man wahrnehmen muss. Es gehört zum Klub dazu, darum machen wir das und wir machen das gern. Ich verstehe zwar noch nicht alles. Aber Schunkeln kann ich schon zu jedem Lied.“

Aufstellungen

Mönchengladbach: Sommer - Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt - Zakaria, Hofmann, Neuhaus - Herrmann, Embolo, Thuram; Köln: Horn - Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katterbach - Skhiri, Hector - Drexler, Uth, Jakobs - Cordoba; Schiedsr.: Aytekin (Oberasbach).