AboAbonnieren

Vor MitgliederversammlungDas sind die neuen Pläne der FC-Opposition um Dieter Prestin

Lesezeit 3 Minuten
Das Team "FC-Zukunft" um Dieter Prestin gibt eine Pressekonferenz. Das Team stellt sich vor und präsentiert Inhalte, um Richtungsentscheidungen und Weichen für eine erfolgreichere Zukunft des 1. FC Köln einzuschlagen, Dieter Prestin, 10.06.2024, Bild: Herbert Bucco

FC-Doublesieger Dieter Prestin trat zuletzt als Kritiker der Kölner Vereinsführung in Erscheinung.

Um die Vorstandskritiker um Dieter Prestin war es zuletzt ruhig geworden. Vor der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln erklärt der Doublesieger die neuen Pläne.

Bisher ist noch schwierig zu prognostizieren, wie die Stimmung am Dienstagabend (18 Uhr, Lanxess-Arena) während der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln unter den Anwesenden sein dürfte. Der Klub wird auf der einen Seite nach der harten Sanierung das zurückliegende Geschäftsjahr erneut mit einem Gewinn abschließen, der bei mehr als zehn Millionen Euro liegen dürfte. Doch andererseits stand nach einer Saison mit vielen Verwerfungen und der Fifa-Transfersperre der abermalige Abstieg in die 2. Bundesliga, der wiederum zu massiven Umsatz-Einbrüchen führt.

Und dann spielt die aktuelle sportliche Situation eine Rolle. Hilfreich wäre es da für die Atmosphäre im Klub, wenn die Mannschaft des neuen Cheftrainers Gerhard Struber am Samstag (13 Uhr) mit einem Erfolgserlebnis aus Düsseldorf zurückkäme und den Kontakt zur Zweitliga-Spitze nicht vorerst verlieren würde.

Wichtigster Tagesordnungspunkt ist die Wahl des Mitgliederrats. Es ist das Gremium, das das Präsidium kontrolliert und das Vorstands-Vorschlagsrecht hat. Gewählt wird das Trio dann erst im Herbst des kommenden Jahres. Dieter Prestin hatte mit seinem Team nach den Turbulenzen im Verein den Aufstand geprobt und für den Umsturz sorgen wollen. Doch nach dem Ausscheiden von Präsidentschaftskandidat Stefan Jung aus persönlichen Gründen hatte das selbst ernannte Team „FC Zukunft“ einen Rückzieher gemacht.

1. FC Köln: Prestin gibt Daten an Klub zurück, aber nicht auf

Zuletzt war es ruhig um die Opposition um den FC-Doublesieger von 1978 geworden. „Wir haben uns dazu entschlossen, keine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen zu wollen. Der Rückzug von Stefan Jung hat uns natürlich schwer getroffen. Zudem mussten wir feststellen, dass doch viele Mitglieder aktuell nicht für einen Neuanfang an der Vereinsspitze bereit waren“, sagt Prestin im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Und kündigt an: Sein Team werde dem FC nun auch die Daten der Vereinsmitglieder zurückgeben, die sich aktuell in einem Safe bei einem Rechtsanwalt befänden.

Doch Prestin denkt nicht an einen kompletten Rückzug: „Das heißt nicht, dass wir aufgeben. Wir werden uns als Team neu aufstellen, es wird einige Veränderungen geben. Wir sind auf der Suche nach einem neuen Präsidentschaftskandidaten, einer Persönlichkeit mit großer Kompetenz und FC-Herzblut, und sind da schon in guten Gesprächen. Wenn wir den gefunden haben, werden wir 2025 neu angreifen. Denn die grundsätzlichen Probleme und Defizite im Klub sind ja weiterhin vorhanden.“

Sonja Fuss ist FC-Mitglied geworden

Verwirrung hatte es in Prestins Team um Sonja Fuss gegeben. Demnach soll die Weltmeisterin von 2003 und 2007 nicht wie behauptet Ehrenmitglied des FC sein. In diesem Fall könnte die 45-Jährige nicht für ein Amt im Vorstand kandidieren. „Das steht noch im Raum, wir sind da aber in guten Gesprächen, um das schlussendlich zu klären. Um allem vorzubeugen, ist Sonja aber ohnehin im August ordentliches FC-Mitglied geworden“, sagt Prestin.

Das Ziel der Opposition – sofern die sportliche Aktualität nicht alles durchkreuzt – ist somit die turnusmäßige Mitgliederversammlung im Herbst 2025. Prestin und seine Mitstreiter träfen sich weiter regelmäßig. Man habe zudem analysiert, was in der bisherigen Kampagne schief-, aber auch gut gelaufen sei. Wichtig für den 68-Jährigen und sein Team ist die Zusammensetzung des neuen Mitgliederrats. „Wir haben die Hoffnung, dass im zukünftigen Mitgliederrat mehr Sportkompetenz vorhanden ist“, sagt der Versicherungsexperte.

Lob für Struber-Team, aber Aufstieg als „Pflicht“

Mit dem Auftreten des FC in dieser Zweitliga-Saison trotz der dürftigen Ausbeute von nur sieben Punkten nach fünf Spielen ist der frühere Verteidiger durchaus zufrieden. „Der Fußball ist ansehnlich, die Mannschaft gibt Gas und zeigt Herzblut. Aber man sieht natürlich auch, dass vor allem vor dem Cas-Urteil in der Kaderplanung Fehler gemacht wurden. Da wir beim FC allerdings die Mannschaft mit dem höchsten Marktwert der Liga und wohl auch den höchsten Personalkosten haben, gibt es kein Vertun, dass der direkte Wiederaufstieg die Pflicht sein muss“, meint Prestin.