Auf der Suche nach Verstärkungen saß der 1. FC Köln 1965 einem dreisten Gaunerstück zweier Brüder auf.
FC-Serie: Momente, Mythen und MissgeschickeZwillingsbrüder und defektes Faxgerät – die Transferpannen beim 1. FC Köln
Zur Historie des 1. FC Köln gehören nicht nur die sportlichen Erfolge und Tragödien. Abseits des Platzes war und ist der Verein immer wieder für lustige, dramatische oder gar skandalöse Geschichtchen und Geschichten zu haben. In loser Folge erzählen wir ein paar davon.
Mit den modernen technischen Möglichkeiten können die Talentsucher der Profivereine punktgenau die gesuchten Verstärkungen in dem Heer der unzähligen Talente in Europa und der ganzen Welt sichten. Sie können Fehlgriffe nicht vollends ausschließen, wohl aber minimieren.
Ein Probetraining gerät zum Gaunerstück
In den Gründerjahren der Bundesliga waren das noch anders. So luden die Vereine nicht selten die angepriesenen Spieler zum Probetraining ein, um sich so einen Eindruck machen zu können.
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Einer solchen Prüfung unter den kritischen Augen von FC-Meistertrainer Georg Knöpfle sollte sich 1965 der Offensivspieler Srđan Čebinac unterziehen. Möglicherweise war sich der Jugoslawe seiner Sache dann doch nicht so sicher und griff zu einer List.
Der Bruder wird Deutscher Meister
Zwar hat es bis zum heutigen Tag keiner der beiden öffentlich ausgesprochen, doch es gibt kaum Zweifel daran, dass statt Srđan sein deutlich begabterer Zwillingsbruder Zvezdan das Schaulaufen am Geißbockheim absolvierte.
Zvezdan stand zwischen 1965 und 1967 in den Niederlanden beim PSV Einhoven unter Vertrag, ehe er beim 1. FC Nürnberg zwischen 1967 und 1969 seine wohl beste Zeit als Profi erlebte. Beim Club war er 1967/68 Teil der Mannschaft, die in einem legendären Duell den FC Bayern mit 7:3 besiegte und am Saisonende die Deutsche Meisterschaft gewann.
Immerhin ein Torerfolg
Srđan dagegen konnte sich beim 1. FC Köln nicht durchsetzen. Erst am 24. Spieltag kam er zu seinem ersten Bundesligaspiel. Es sollten lediglich zwei weitere folgen. Immerhin erzielte er dabei ein Tor – das zwischenzeitliche 1:1 bei der 1:2-Niederlage bei Borussia Neunkirchen.
Auf ihre Weise haben sich die Brüder mit ihrem Gaunerstück den Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Sie teilen sich die Seiten der unvergessenen Transferaktivitäten des 1. FC Köln mit weiteren Kandidaten.
Ein Brasilianer mit einer seltenen Allergie
So wechselte als einer erster Brasilianer in der Bundesliga der Stürmer Zézé 1964 zum 1. FC Köln. Stolze 150.000 Deutsche Mark hatte der FC dafür hingeblättert. Mancher FC-Fan hoffte schon auf einen zweiten Pelé. Doch nach nur wenigen Pflichtspiel-Einsätzen ohne Torerfolg kehrte der Südamerikaner in seine Heimat zurück.
Zwar war Zézé den Aussagen seiner Kölner Mannschaftskollegen zufolge gar kein schlechter Fußballer. Ihm machten vielmehr der Kulturschock und das Wetter zu schaffen. So attestierte ihm ein Arzzt dann schließlich eine „Schnee-Allergie“. Im Februar 2000 besuchte Zézé, der bürgerlich José Gilson Rodriguez hieß, in Köln frühere Mitspieler wie Karl-Heinz Thielen und Wolfgang Weber. Am 31. Mai 2006 verstarb er an den Folgen einer Krebserkrankung.
Die Tücken der Technik
Einen seiner wohl schwärzesten Tage als Geschäftsführer des 1. FC Köln erlebte Claus Horstmann am 31. Januar 2011. Eigentlich war die Verpflichtung eines gewissen Eric Maxim Choupo-Moting in trockenen Tüchern. Bis 18 Uhr an diesem Tag hätte die entsprechenden Unterlagen beim DFB eingereicht werden müssen. Doch ein defektes Faxgerät von Choupo-Motings Vater Justin verhinderte den Wechsel. Der Datentransfer war wenige Minuten nach Verstreichen der Frist abgeschlossen. Der Rest ist Geschichte.