Nach intensiver DebatteWarum Achim Beierlorzer noch Trainer des 1. FC Köln ist
Köln – Auf die Minute 80 Stunden vor dem Anpfiff der Partie gegen die TSG Hoffenheim am Freitagabend (20.30 Uhr/Dazn) verbreitete der 1. FC Köln am Dienstagmittag eine Erklärung, adressiert an die „Lieben FC-Mitglieder und Fans“. Unter der Betreffzeile „FC-Gremien sprechen Beierlorzer das Vertrauen aus“ teilte der Vorstand mit, dass es vorerst keine Beurlaubung des Trainers geben werde, der spätestens nach dem 0:2 im Derby am Sonntag bei Fortuna Düsseldorf und einem Bundesliga-Fehlstart von sieben Punkten aus den ersten zehn Spielen schwerster Kritik ausgesetzt war.
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Auch intern. Mehr als 36 Stunden hatten die Gremien eine öffentliche Erklärung zum Trainer vermieden. Dann hatten sich Werner Wolf, Jürgen Sieger und Eckhard Sauren mit Geschäftsführer Armin Veh in einer Loge des Rhein-Energie-Stadions getroffen, um die Lage zu erörtern. Die drei Vorstandsmitglieder waren trotz intensiver Debatte mehrheitlich für Beierlorzers Ablösung. Darüber informierten sie die weiteren Mitglieder des Gemeinsamen Ausschusses, dem neben dem Präsidium Stefan Müller-Römer angehört, der Vorsitzende des Mitgliederrates, dessen Stellvertreter Carsten Wettich sowie Jörn Stobbe, der Vorsitzendes des Aufsichtsrates und Lionel Souque als Beiratsvorsitzender.
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Eine letzte Chance für Achim Beierlorzer
Anstatt Armin Veh anschließend jedoch mit Beierlorzers Beurlaubung zu beauftragen, ließen sie sich überzeugen, dem Trainer noch eine letzte Chance zu geben. In ihrer Erklärung an die „FC-Mitglieder und Fans“ teilte der Vorstand am Dienstag zunächst „in aller Deutlichkeit“ mit: „Die sportliche Situation und die Ergebnisse der vergangenen Wochen sind absolut enttäuschend. Wir sehen die Probleme, wir stellen uns ihnen und gehen sie an.“
Man habe dennoch beschlossen, an Achim Beierlorzer festzuhalten. Allerdings machte der Vorstand deutlich, dass dieses Vertrauen begrenzt ist: Zwar sei man „überzeugt“, dass Mannschaft und Trainerteam am Freitag die Wende schaffen könnten. Schob aber ein wenig überdeutlich hinterher: „Dass es im Fußball am Ende auf Ergebnisse ankommt, ist dennoch jedem klar.“ 80 Stunden Vertrauen also. Der Trainer bleibt auf Bewährung im Amt.
Eine Stunde lang tauschten sich Vorstand und Sportchef Armin Veh (58) aus, am Ende stand der Entschluss, bis zur Partie gegen Hoffenheim am Trainer festzuhalten und erst in der Länderspielpause die Initiative zu ergreifen, sollte es am Freitag schiefgehen. Veh habe „gute Ideen“ vorgetragen, hieß es aus der Vereinsspitze. Außerdem sah man die Prognose, Beierlorzers Assistenten kurzfristig in die Verantwortung zu nehmen, nicht allzu aussichtsreich. Entscheidende Impulse erwartete man sich jedenfalls nicht von André Pawlak und Manfred Schmid. Hinzu kommt, dass in der Wahrnehmung des Vorstands offenbar die Schicksale von Trainer und Sportchef verknüpft sind: Geht Beierlorzer, steht auch Vehs Abschied fest – eine nachvollziehbare Ansicht. Denn Vehs Aufgabe beschränkt sich mittlerweile vor allem darauf, dem Trainer ein Ansprechpartner zu sein. Achim Beierlorzer hatte noch am Donnerstag erklärt, dass er den Austausch mit Veh als extrem wertvoll empfinde. Solange Beierlorzer amtiert, wird ihm auch Veh erhalten bleiben. Gleichzeitig fürchtete der Vorstand, 80 Stunden vor einem Bundesligaspiel ohne Trainer und Manager dazustehen.
Wer folgt auf Armin Veh?
Im Verlauf des Montags diskutierten die Vereinsgremien weiter intensiv, das Sportkompetenzteam mit den Beratern Jörg Jakobs und Erich Rutemöller bestärkte den Vorstand darin, Veh zu folgen. Der Gemeinsame Ausschuss entschied schließlich auf „einer guten Basis“, wie ein Mitglied des Gremiums erklärte, am Trainer festzuhalten. Doch weil man wusste, dass Fans und Umfeld längst eine schnelle Trennung forderten, ließ man sich Zeit mit der Begründung bis Dienstagmittag.
Der Vorstand gab in seiner Erklärung außerdem bekannt, dass die Suche nach einem Nachfolger für Armin Veh voranschreite. Ein Anforderungsprofil an den neuen Mann sei einer Personalberatung übergeben worden, die wiederum eine Liste mit Kandidaten erstellt habe, die man bereits abarbeite. Man unterschätze die Situation nicht, teilte das Präsidium mit – und schloss mit einer Loyalitätsbekundung an die Mannschaft, ohne den Trainer explizit einzuschließen: „Wir stehen zu unserer Mannschaft und hoffen auf eure volle Unterstützung.“