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FC-Verteidiger Frederik SörensenDas Gefühl, wieder gebraucht zu werden

Lesezeit 5 Minuten
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Frederik Sörensen vom 1. FC Köln

  1. Frederik Sörensen absolvierte beim 1:3 gegen Gladbach seinen ersten FC-Startelfeinsatz nach 895 Tagen.
  2. Der Däne wurde wiederholt in Köln aussortiert, nun soll er dem sieglosen Krisen-Klub helfen.
  3. Schon am Sonntag könnte Sörensen erneut in der Startelf stehen.

Köln – Wenn ein Kölner nach der ernüchternden 1:3-Niederlage im Derby gegen Borussia Mönchengladbach diesem Tag überhaupt etwas Positives abgewinnen konnte, dann er: Rückkehrer Frederik Sörensen. Der Däne bestritt nicht nur sein 100. Pflichtspiel für den 1. FC Köln, sondern der Verteidiger stand nach 895 Tagen überhaupt mal wieder in der Startelf des Bundesligisten.

Der 28-Jährige hat nach einem soliden Comeback gute Chancen, dass er am Sonntag im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr) erneut von Beginn auf dem Platz steht. Es läuft auf ein Duell mit Rafael Czichos hinaus. Tendenz: Sörensen, der für das Gisdol-Team zuvor zwei Kurzeinsätze als Aushilfs-Stürmer hatte, verdrängt den gegen Gladbach bisweilen hilflos agierenden Czichos aus der Innenverteidigung.

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„Dass ich gegen Gladbach von Beginn an spielen durfte, nehme ich als positives Zeichen wahr. Seit meiner Rückkehr habe ich mich im Training gut präsentiert“, sagt Sörensen. Er sei ein „alter Neuzugang“, der die Abläufe am Geißbockheim seit Jahren kenne. „Ich freue mich einfach, wieder hier zu sein und auch noch einige alte Teamkollegen aus meiner ersten Zeit beim FC wiedergetroffen zu haben. Sie haben mit dazu beigetragen, dass ich sofort gut in die Mannschaft integriert wurde.“

Das Gefühl gebraucht zu werden, hatte Sörensen beim 1. FC Köln schon lange nicht mehr. In der Abstiegssaison absolvierte der Däne am 22. April 2018 seinen bis zum Derby letzten Startelf-Einsatz für die Kölner. Danach spielte er keine Rolle mehr, weder bei Trainer Markus Anfang, noch bei seinem Nachfolger Achim Beierlorzer. Sörensen ist kein Meister der feinen Klinge und hatte sportlich nicht immer überzeugt. Doch irgendwie musste er sich dennoch fast als Persona non grata fühlen, als Sündenbock. In der 2. Bundesliga kam er in fünf Spielen auf zusammen gerade mal 46 Minuten Einsatzzeit, am Ende der Saison gehörte er elf Mal in Folge nicht einmal mehr dem Kader an.

Zur Person

Frederik Sörensen, geboren am 14. April 1992 in Kopenhagen, wechselte über Bologna, Juventus Turin, Hellas Verona und erneut Juventus im Sommer 2015 zum 1. FC Köln. In der vergangenen Saison war der Verteidiger an Young Boys Bern ausgeliehen. Sein Vertrag beim FC läuft bis Juni 2021.

Sörensen brauchte dringend einen Tapetenwechsel. Und schloss sich auf Leihbasis Young Boys Bern an. Der Wechsel machte sich vor allem zu Beginn bezahlt. Bis zu einer Knie-Operation, die ihn ab Ende Januar ausbremste, war er Stammspieler. Sörensen spielte sogar einmal in der Champions-League-Qualifikation und sechs Mal in der Europa League. Am Ende kam er auf 25 Pflichtspiele.

Heldt verlor Sörensen nicht aus den Augen

Horst Heldt, der Sörensen einst zu seinem Ex-Klub Hannover 96 holen wollte, hatte den Dänen in der Schweiz nie aus den Augen verloren. „Es war recht schnell klar, dass die Berner die vereinbarte Kaufoption nicht ziehen würden. Sie hatten zudem ein Überangebot an Innenverteidigern“, schildert der Kölner Sportchef. Eine Rückkehr nach Italien, wo Sörensen einst für Juventus Turin, Bologna sowie Hellas Verona spielte und seine Lebensgefährtin Elisa kennenlernte, galt für den Profi offenbar als Wunsch-Option. Der groß gewachsene Blondschopf wird inzwischen auch von einer italienischen Agentur beraten. Doch da sich dies nicht realisieren ließ, konnte sich Sörensen auch mit der Rückkehr zum FC unter anderen Voraussetzungen schnell arrangieren. „Das Umfeld in Köln und die Jungs, mit denen ich früher zusammengespielt und tolle Erfolge gefeiert habe, habe ich natürlich vermisst. Wir haben jetzt große Herausforderungen zu meistern und darauf freue ich mich“, sagt Sörensen. Für Heldt und Trainer Markus Gisdol ist dieser nicht nur eine Verlegenheitslösung, sondern ein fester Bestandteil ihrer Pläne. „Das Trainerteam und ich haben eine hohe Meinung von Freddy. Wir sind froh, dass er wieder hier ist. Er ist ein super Junge mit tollem Charakter und eine gute Option für die Defensive“, meint Heldt.

„Wir haben uns in Köln immer wohl gefühlt“

Sörensen interpretiert seine Rolle auch so: Er möchte nicht nur mit Leistung überzeugen, sondern er will auch den jungen Spielern und den Neuzugängen in einer sportlich sehr schwierigen Lage eine Hilfe sein. Etliche Teamkollegen hätten schließlich eine solche Situation noch nicht erlebt. „Ich kenne den Verein und die Stadt. Deshalb gilt es auch, den Neuzugängen dabei zu helfen, sich hier zurechtzufinden und wohl zu fühlen. Das mache ich gerne. Ich bin hier auf eine junge und gute Mannschaft getroffen, die entwicklungsfähig ist und sich in den nächsten Jahren noch steigern kann“, meint Sörensen.

In der kommenden Woche kann der Innenverteidiger in Köln auch wieder auf die Unterstützung seiner Elisa und der Zwillinge Bianca und Diana setzen. Am Donnerstag bekam Sörensen den Schlüssel für die neue Wohnung. „Wir haben uns in Köln immer wohl gefühlt. Es ist ein Vorteil, dass wir hier fast alles schon kennen“, sagt der Däne, der mit Zuversicht an die kommenden Aufgaben herangeht. Es nütze nichts, wenn alle nur über die drei Auftaktniederlagen nachdenken würden, so käme der FC nie aus der Negativspirale heraus. Natürlich müsse seine Mannschaft vor allem zu Hause punkten, am besten schon gegen Frankfurt dreifach. „Aber ich sehe unsere Situation noch nicht so dunkel.“ Mit Siegen käme auch wieder positive Stimmung zurück. Freilich müssen die nach 13 vergeblichen Anläufen erst einmal gelingen.