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FC empfängt die BayernFlick spricht über Kölner Zeit, Heldt über Trainerentlassungen

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FC-Sportchef Horst Heldt (l.) und Bayern-Trainer Hansi Flick verstehen sich prächtig – wie hier vor dem Spiel im Februar in Köln.

  1. Im 100. Duell der Traditionsklubs sind die Rollen wohl so klar verteilt wie noch nie.
  2. Bayern-Trainer Hansi Flick spricht auch über Köln und seine FC-Vergangenheit, doch der Blick des übermächtigen Rekordmeisters geht bereits nach vorne.
  3. FC-Sportchef Horst Heldt, der Flick seit über 30 Jahren kennt und ihn sehr schätzt, hat derweil ganz andere Probleme.

Köln – Einen Tag vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel des FC Bayern München beim 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr), dem 100. Duell zwischen den Traditionsklubs, wollten die Journalisten so einiges von Hansi Flick erfahren. Und so wurde der Bayern-Trainer nicht nur über die Siegesserie seines Teams, den Fitnesszustand der Spieler oder die schwierigen Vertragsverhandlungen mit David Alaba befragt, sondern Flick äußerte sich auf Wunsch auch über die runden Geburtstage von Legenden wie Pelé, Maradona, Gerd Müller, die Wichtigkeit von Tugenden wie Kameradschaft und Vorbildcharakter anlässlich des 100. Geburtstags von Fritz Walter und über Solidarität und das Tragen von Masken in Corona-Zeiten.

Die Pressekonferenz war im Grunde zu Ende, da wurde Flick doch noch um seine Meinung zum aktuellen Gegner gebeten. „Wie erwarten Sie denn den 1. FC Köln?“, fragte ein Journalist und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Flick antwortete professionell – ohne auch nur ansatzweise konkret zu werden: „Jede Mannschaft versucht, gegen uns gut auszusehen. Es gibt nichts Einfacheres, als gegen Bayern zu spielen. Es geht um viel Leidenschaft. Alle versuchen, 100 Prozent zu bringen.“

Flick: Schöne Erinnerungen an Köln, bitteres Ende

Am Anfang seiner Ausführungen, da hatte der freundliche Herr Flick kurz seine Kölner Zeit von 1990 bis 1993 Revue passieren lassen. Der FC habe damals eine gute Mannschaft mit einer guten Kameradschaft gehabt. Es sei eine schöne Zeit gewesen, blöd nur das Ende. „Auch wenn es nicht so erfolgreich war und mit meiner Sportinvalidität geendet ist.“ Er habe erlebt, was den FC ausmache. „Das sind die Fans. Das ist aktuell leider nicht der Fall. Es war eine Zeit, ein Kapitel. Jetzt kommen andere Zeiten. Wir wollen in Köln drei Punkte holen.“

Alles zum Thema Ellyes Skhiri

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Flicks Wortmeldung war überhaupt nicht despektierlich gemeint, im Gegenteil, aber die Prioritäten des FC Bayern sind nun einmal ganz andere als die der Kölner. Es ist für Flick nicht so entscheidend, ob der FC im defensiven Mittelfeld auf Salih Özcan oder doch wieder Ellyes Skhiri setzt, ob vielleicht Elvis Rexhbecaj oder Ondrej Duda aus der Startelf fliegen könnten, ob Dimitrios Limnios startet und ob er überhaupt einen Tolu Arokodare kennt.

Leroy Sané wieder ein Kandidat für die Startelf

Köln ist für den Rekordmeister eine Durchgangsstation, er befindet sich in einer Phase mit vier Auswärtsspielen in Folge (Moskau, Köln, Salzburg, Dortmund). Da sei „Belastungssteuerung“ angesagt und ein Rotieren am Samstag wahrscheinlich. Ob das eine gute Nachricht für den FC ist, sei mal dahingestellt. So könnte Serge Gnabry von Beginn an spielen, vielleicht auch Douglas Costa oder Javi Martinez, die beim 2:1-Sieg in Moskau eingewechselt wurden. Leroy Sané sei wieder eine Option. „Er ist so weit, dass er von Anfang an spielen kann.“ Es gibt schlechtere Spieler und Optionen.

Horst Heldt, der Sportchef des FC, spielte mit Flick einst in Köln zusammen. Und schätzt den Bayern-Trainer für dessen ungekünstelte Art. „Einen Oscar für schauspielerisches Auftreten wird er nicht mehr bekommen“, sagte Heldt dem „Münchner Merkur“. „Aber genau das tut diesem großen Klub gut. Hansis Akzeptanz bei allen ist derzeit das Erfolgsgeheimnis. Sie folgen ihm bedingungslos, weil er auftritt, wie er auftritt.“ Flick habe sich seit seiner Zeit als Spieler nicht verändert und einen außerordentlich guten Charakter. „Mit einer gewissen Ruhe, Souveränität, er will nicht in den Vordergrund.“

Heldt stärkt Gisdol erneut den Rücken

Auch der 1. FC Köln habe sich für „Souveränität und Ruhe als Basis“ entschieden, sagte Heldt. Trotz des Fehlstarts sei keine Panik angebracht. Vielmehr schwor Heldt erneut alle auf einen langen Abstiegskampf ein und stärkte wieder Markus Gisdol den Rücken, seinem seit 15 Bundesligaspielen sieglosen Trainer. Man sei überzeugt von dem eingeschlagenen Weg. „Trainerentlassungen sind oft ein kurzzeitiges Entfliehen. Die Frage ist immer, ob das dann auch hilfreich ist“, so Heldt. Die Bayern-Partie spielt bei der Bewertung der Arbeit von Gisdol ohnehin keine große Rolle. Vielleicht ist das auch besser so, denn von möglichen 36 Punkten aus den vergangenen zwölf Partien gegen den Rekordmeister holte der FC – einen.

Mögliche Aufstellungen:

1. FC Köln: T. Horn - M. Wolf, Bornauw, Czichos, J. Horn - Skhiri, Özcan - Limnios, Duda, Jakobs - Andersson. FC Bayern: Neuer - Sarr, J. Boateng, Alaba, Hernandez - Kimmich, Goretzka - L. Sané, T. Müller, Gnabry - Lewandowski.