Köln – Es passt zwar nicht ganz in die Melancholie dieser Tage, doch Dominic Maroh ist fest entschlossen, das Beste herauszuholen aus dem Spiel des 1. FC Köln gegen Arsenal (19 Uhr/Rheinenergie-Stadion/Sky). „Wir können die Bundesliga nicht ganz ausblenden. Dennoch ist es ein Spiel, das wir uns redlich verdient haben nach der letzten Saison. Wir sollten es als das nehmen, was es ist: als einen Festtag“, sagt der Verteidiger.
Maroh (30) war im Spiel in London noch nicht dabei. Der FC hatte damals gerade drei Ligapartien nacheinander verloren. Man wähnte sich vielleicht in der Krise, aber längst nicht am Abgrund. Andere Zeiten.
Der Kontakt zum Tabellenrest fehlt
Abgesehen von zwei torlosen Unentschieden haben die Kölner seitdem in der Bundesliga alles verloren. In den Abstiegskampf sind sie bislang trotzdem noch nicht geraten; vielmehr scheinen sie am Tabellen-Ende einfach außer Konkurrenz jedes Spiel zu verlieren. Zu einem richtigen Kampf fehlt ihnen bislang der Kontakt zum Rest des Feldes.
Doch die Kölner hoffen, noch ihre Chance zu bekommen, zum Beispiel durch einen Sieg am Sonntag (18 Uhr, Rheinenergie-Stadion) gegen Hertha BSC. Und um Aussichten auf einen solchen zu haben, wollen sie gegen Arsenal Schwung holen und gleichzeitig die Chance wahren auf die K.o.-Runde der Europa League.
Obgleich auch am Geißbockheim der Nutzen internationaler Spiele inmitten der Krise umstritten ist. Denn den Wettbewerb (und damit die Qualifikation zur Champions League) werden die Kölner wohl auch dann nicht gewinnen, sollten sie es ins Sechzehntelfinale schaffen. Ein namhafter Berater sagte unlängst, dass Spieler, um die sich die Kölner für das Winter-Transferfenster bemühen, von der Aussicht auf internationale Reisen eher abgeschreckt als angezogen würden. Doch Profis lieben den Wettbewerb, daher denkt Maroh nicht an die Last. „Wer weiß, wie viele von uns das noch erleben dürfen?“, fragt er, und sagt: „Wir freuen uns wahnsinnig auf das Spiel.“
Merés Chance auf ein Comeback?
Weil Frederik Sörensen am Sonntag gegen Berlin gesperrt ist, wird Maroh gegen Arsenal zur Gewöhnung mit Jorge Meré die Innenverteidigung bilden. In London sah der junge Spanier gegen Alexis Sanchez sehr unglücklich aus und hat zuletzt wenig gespielt. Doch Meré ist längst nicht abgeschrieben. „Mein Spanisch ist noch nicht so gut, aber es wird mit Jorge schon funktionieren“, sagt Maroh, „es wird viel Organisation nötig sein, um so einen guten Gegner an die Grenzen zu führen.“
Der Trainer äußert ebenfalls Vorfreude auf die Abwechslung von der Bundesliga. „Es ist ein Wettbewerb, in dem unsere Chancen intakt sind. Wir haben eine Möglichkeit, Vertrauen zu gewinnen.“ Stöger hofft auf einen „außergewöhnlichen Gegner, einen außergewöhnlichen Trainer und eine tolle Kulisse: Ein super Spiel.“ Die Misere mit derzeit sieben Verletzten sieht Stöger als nicht zu dramatisch an. Einen 18-Mann-Kader werde er zusammenbekommen. „Es gibt genügend Spieler in diesem Klub, die sich auf das Spiel freuen.“ Er werde eine Formation suchen, in der sich seine Spieler „wohlfühlen“.
Wenger will „erfahrene Mannschaft“ aufs Feld schicken
Arsenals Coach Arsène Wenger versprach am Mittwochabend in Köln, eine „erfahrene Mannschaft“ aufzustellen. Allerdings ließ der 68-Jährige auch zahlreiche Spieler aus der Arsenal-Akademie in Luton ins Flugzeug steigen, darunter Reiss Nelson, Eddie Nketiah and Joe Willock.
„Wir sind auf die Spielweise von Arsenal eingestellt, die ist unabhängig davon, wer auf dem Platz steht“, sagt Peter Stöger, der damit rechnet, dass dem Kölner Publikum einige der großen Arsenal-Stars vorenthalten werden. „Das ändert aber nichts an unserer Vorbereitung. Einen Vertrag bei Arsenal gewinnt man nicht in der Tombola. Da kommen junge Spieler, die sich beweisen wollen.“
Stöger ist längst Rekordtrainer beim 1. FC Köln, das verbindet ihn mit Wenger, der allerdings bereits seit mehr als 20 Jahren bei Arsenal wirkt. Stöger schätzt den Kollegen sehr, sieht aber außer dem jeweiligen Rekordfaktor „keine Parallelen zwischen uns. Das würde ihm auch nicht gerecht.“