Der 1. FC Köln hat am Samstag die Chance, sich dem VfL Bochum auf vier Punkte zu nähern.
1. FC Köln vor Kracher gegen BochumSchultz hat keine Zeit für Rechenspiele – hoffen auf Waldschmidt
Timo Schultz verwendet in diesen Tagen wenig Zeit aufs Rechnen, dafür ist die Lage zu eindeutig, zumal vor dem Thriller am Samstag (15.30 Uhr) gegen den VfL Bochum. „Den Tabellenrechner habe ich noch nicht angeschmissen“, sagt der Trainer des 1. FC Köln vor dem ersten Entscheidungsspiel dieses Monats.
Am Samstag gegen Bochum, in drei Wochen reisen die Kölner zu Mainz 05, dazwischen liegen die Auftritte beim FC Bayern und daheim gegen Darmstadt 98. Um die möglichen Konstellationen nach diesen Partien nachzubilden, bedarf es keiner nennenswerten Rechenkünste. „Ich konzentriere mich immer nur aufs nächste Wochenende“, gibt Schultz zu Protokoll.
Nur Mainz und Bochum liegen noch in Reichweite der Kölner. Dass der FC in den verbleibenden sieben Saisonspielen beide überholt und das Wunder der direkten Rettung vollbringt, scheint gerade angesichts der Mainzer Form unwahrscheinlich. Wenngleich die Mainzer wie Köln seit November nur zwei Spiele gewonnen haben.
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Zunächst aber Bochum. Ein Sieg brächte Köln auf vier Punkte heran, im Falle einer Niederlage zöge der VfL auf zehn Zähler davon, was die Zahl der verbliebenen Kölner Konkurrenten im Abstiegskampf halbierte. Der 1. FC Köln muss also am Samstag gewinnen, wenngleich das der Mannschaft zuletzt extrem schwerfiel. Dennoch ruft Schultz kein Endspiel aus. „Ich gehe davon aus, dass die wichtigsten Spiele noch kommen werden. Wir konzentrieren uns auf uns und wollen nach dem Wochenende drei Punkte mehr auf dem Konto haben“, beschreibt der Friese. Sollte es tatsächlich nichts werden mit einem Erfolg im eigenen Stadion gegen Bochum, bliebe das Duell am 28. April in Mainz sowie im besten Fall zwei sehr entscheidende Relegationsspiele gegen den Dritten der Zweiten Liga.
Am Ostersonntag gelang den Kölnern ein Punktgewinn in Augsburg, während Bochum trotz 2:0 Führung nur 2:2 gegen Darmstadt spielte. Mainz trat sehr ordentlich in Leipzig auf, kam aber über ein 0:0 nicht hinaus. So änderte sich am Tabellenbild nichts, obgleich Köln den wohl schwächsten Auftritt des Spieltags hinlegte. Schultz betonte allerdings auch den Anteil des Gegners am Verlauf. „Augsburg ist eine Mannschaft, die ans Tor nach Europa klopft. Sie haben eine Top-Mannschaft, deshalb ist das kein Punkt, der für uns zu wenig ist“, beschrieb der Coach am Donnerstag.
Die Serie von nun sieben sieglosen Spielen empfinde er nicht als Last. „Es geht darum, klar und hart zu trainieren. Wir legen den Fokus immer auf den nächsten Gegner und die Möglichkeit, das nächste Spiel zu gewinnen. Das muss im Mittelpunkt stehen. Die Jungs sind voller Energie, sie freuen sich auf das Wochenende und wissen, dass sie die riesige Chance haben, einen Schritt in die richtige Richtung zu machen. Vom Tabellenstand her, aber auch, was das Selbstvertrauen angeht. Dass wir in einen Lauf kommen und vielleicht eine Serie starten.“ Das mit der Serie dürfte allerdings sogar im Fall eines Sieges über Bochum schwierig werden. Denn am Samstag darauf treten die Kölner beim FC Bayern an. Doch wer weiß.
In Augsburg probierte Schultz einige frische Ideen aus, zum Beispiel schonte er Eric Martel und stellte im defensiven Mittelfeld mit Denis Huseinbasic und Dejan Ljubicic ein neues Duo auf. Die Variante funktionierte besonders bei gegnerischem Ballbesitz aber nur bedingt. Am Samstag dürfte Martel ins Team zurückkehren. „Er ist für uns enorm wichtig mit seiner Physis und der Art und Weise, wie er vor der Abwehr den Laden zusammenhält“, beschreibt Schultz. Martel (21) ist mittlerweile Kapitän der U21-Nationalmannschaft und in seinem zweiten Kölner Jahr eine feste Größe. In Augsburg war er mit einer Gesichtsverletzung eingeschränkt. Die ist aber mittlerweile überwunden. „Er ist wieder bei 100 Prozent und absolut ein Thema für Samstag“, sagt Schultz.
Timo Schultz legt sich auf seinen Mittelstürmer fest
Auch das Sturmduo, das in Augsburg mit einer Gemeinschaftsarbeit den Ausgleich zum 1:1 erzielte, steht zur Verfügung. Davie Selke trainierte zwar am Mittwoch nur reduziert, steht aber wieder zur Verfügung, um mit Sargis Adamyan auf Torejagd zu gehen. „Er spielt“, legte der Trainer fest. Am Ostersonntag gab auch Luca Waldschmidt sein Comeback nach langer Verletzung, und obgleich schon bald nach seiner Einwechslung das Reservelämpchen aufleuchtete, setzt sein Trainer große Hoffnung in den Rückkehrer. Waldschmidt soll als Momentspieler auftreten. „Für mich ist es schön zu wissen, dass da einer auf der Bank sitzt, der auch mit einer Aktion den Unterschied ausmachen kann“, sagt Schultz, bremst aber: „Er war mehr als zehn Wochen raus. Wir müssen abwarten, was das Spiel hergibt und was er sich zutraut. Er ist ein erfahrener Spieler, er kann das gut einordnen.“