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FC gewinnt in Dortmund„Wir sind trotz dieses Drecksvirus nicht verflucht“

Lesezeit 3 Minuten
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Der 1. FC Köln hat seine Sieglos-Serie in Dortmund beendet.

Dortmund/Köln – Der 1. FC Köln gewinnt 2:1 gegen Borussia Dortmund – es war der erste Saisonsieg für die zuvor monatelang erfolglose Mannschaft von Trainer Markus Gisdol.

Das Wichtigste zuerst

Der 1. FC Köln hat einen derart unerwarteten Sieg gelandet, dass man von einer Sensation sprechen kann, vielleicht sogar muss. Am Samstagnachmittag schlug die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol nach 18 Spielen ohne Sieg Borussia Dortmund im Signal-Iduna-Park dank einer so klugen wie kampfstarken Leistung 2:1. Mittelfeldspieler Ellyes Skhiri (9., 60.) hatte die Kölner mit zwei Treffern nach Eckbällen 2:0 in Führung gebracht, Thorgan Hazard eine Viertelstunde vor Schluss noch den Dortmunder Anschluss erzielt. Die Kölner verdoppelten damit ihre Punktzahl und befreiten sich von einer gewaltigen Last.

Die Tore

Auf Kölner Seite schnell erzählt: Ondrej Duda schlägt einen Eckball an den Fünfmeterraum, wo der mit 1,87 Metern für einen Rechtsaußen sehr große Marius Wolf verlängert und den Ball zu Ellyes Skhiris Richtung bringt, der am zweiten Pfosten lauert. Das war jeweils kein Zufall und souverän durchgezogen – und zwar gleich zweimal in derselben personellen Besetzung. „Wir kassieren zweimal dasselbe Tor“, sagte Dortmund Thorgan Hazard nach dem Schlusspfiff.

Alles zum Thema Ellyes Skhiri

Vor dem Dortmunder Anschluss brachte Jan Thielmann seinen Kollegen Salih Özcan mit einem überambitionierten Pass in Bedrängnis, der belgische Nationalspieler Hazard kam an den Ball und verwandelte souverän ins lange Eck.

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Moment des Spiels

In der Nachspielzeit gerieten die Kölner noch einmal unter schwersten Druck, als Marco Reus einen Pass flach vor das Kölner Tor spielte, wo es Erling Haaland gelang, den Ball aus zwei Metern mit dem Außenrist am Tor vorbeizuschieben. Eine Aktion, aus der soweit jeder Verteidiger ein Eigentor produziert hätte – der kommende beste Stürmer der Welt aber ausnahmsweise versagte, was ihn ein wenig menschlicher wirken ließ als zuletzt.

Mann des Spiels

Ellyes Skhiri. Der Tunesier erzielte nicht nur beide Kölner Treffer, er war auch entscheidend daran beteiligt, dass vom Dortmunder Mittelfeld mit internationalen Spitzenspielern wie Witsel, Can und Brandt kaum Gefahr ausging. Holte sich sogar die Gelbe Karte für ein Foul – zwar sollte man Fußballspieler nicht für Fouls loben, aber Skhiri ist oft zu nett auf dem Platz. Diesmal war er es nicht.

Das war gut

Die Haltung der Kölner, die trotz der prekären Tabellensituation, der Last der Serie und der Formstärke des Gegners eine extrem reife Leistung zeigten: Spieler wie Duda, Wolf und Skhiri, aber auch der überragende Debütant Sava Cestic präsentierten sich so selbstbewusst wie nervenstark, das spricht für eine intakte Mannschaft.

Das war schlecht

Bei aller Freude die Verletzungen, die der FC zu beklagen hatte: Rafael Czichos droht länger auszufallen, auch Elvis Rexhbecaj ging mit Problemen vom Platz. Das verschärft die Kölner Personallage. Immerhin saßen Anthony Modeste und Benno Schmitz wieder auf der Bank.

Das sagen die Trainer

Markus Gisdol (1. FC Köln): „Ein Schlüssel für den Erfolg war der gute Zugriff. Es war eine abartige Laufleistung und eine geschlossene Mannschaftsleistung. Es war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gegen einen übermächtigen Gegner. Ein Anfang ist gemacht, dass wir Zählbares haben, die Serie endlich vorbei ist und wir gezeigt haben, dass wir trotz dieses Drecksvirus nicht verflucht sind, sondern Spiele gewinnen können.“

Lucien Favre (BVB): „Köln war sehr gut organisiert. Wir haben ein wenig die Geduld verloren und manchmal überhastet gespielt. Wir hätten mit mehr Tempo spielen müssen, die Bewegung hat gefehlt.“

Das sagen wir

Der Auftritt in Dortmund war eine Bestätigung der These, dass die Kölner zuletzt schwächer gepunktet haben, als sie spielten. Personell verfügt der FC über die Qualität, drei Teams hinter sich zu lassen. Die Mannschaft wird nun daheim gegen Wolfsburg die Gelegenheit haben, ihre Leistung zu bestätigen – viel leichter wird es nicht gegen die ungeschlagenen Niedersachsen, allerdings hat sich die Lage aus Sicht der Kölner vorerst ein wenig entspannt.