Köln – Bis Dienstagabend waren Geschäftsführung und Vorstand des 1. FC Köln in Klausur, um die Jahresplanung zu besprechen. Am Mittwoch besuchte Armin Veh das Neven DuMont Haus.
Über die nun zu Ende gegangene Transferperiode
Wir haben genau die beiden Spieler geholt, die wir haben wollten: Simon Terodde als Mittelstürmer und Vincent Koziello, der unserer Vorstellung eines Mittelfeldspielers entspricht. Er ist jung und talentiert, und ich bin mir ganz sicher, dass er sich durchsetzen wird. Ich bin der Meinung, dass Spielertransfers in Absprache zwischen Trainer und Manager erfolgen müssen. Denn wenn Spieler vor allem hier sind, weil sie der Trainer wollte, habe ich ein Problem, wenn ich mich vom Trainer trennen muss. Der Verein sollte das Heft des Handelns immer in der Hand haben. Aber es ist natürlich auch wichtig, dass der Trainer den Spieler will, weil er in dessen System passt.
Über die Aussicht, am Freitagabend Peter Stöger zu begegnen, den er zuvor kritisiert hat
Ich habe nie intensiver mit ihm zu tun gehabt. Ich stehe zu dem, was ich gesagt habe. Denn mein Trainer ist Stefan Ruthenbeck, und der ist nicht verantwortlich dafür, dass es 13 Verletzte gab und die Mannschaft erst am 17. Spieltag ihre Punktzahl verdoppeln konnte. Darum ging es mir. Ich trete nicht nach. Es geht mir um die Fakten.
Über die Trennung von Jörg Schmadtke und Peter Stöger
Das war eine undankbare Situation, Werner Spinner und Alexander Wehrle waren ja chancenlos. Die mussten nach außen tragen, was kaputt war. Das Problem entstand in dem Moment, in dem Jörg Schmadtke fort war. Peter Stöger ist konsequent geblieben und hat sich weiter öffentlich gestellt. Stöger und Schmadtke haben gegenüber dem Präsidium immer verneint, dass es ein Problem gibt – und haben vermutlich längst nicht mehr so kommuniziert, wie es wahrscheinlich notwendig gewesen wäre.
Über Stefan Ruthenbeck
Ich habe mir angeschaut, wie er mit der Mannschaft umgeht, wie der die Trainingseinheiten macht. Das hat mich dazu veranlasst, zu sagen: Klar machen wir mit ihm weiter. Wir haben klar besprochen, dass sein Vertrag bis zum 30. Juni gilt. Wir haben auch nicht versprochen, dass der Vertrag automatisch verlängert wird, wenn er den Klassenerhalt schafft. Die Perspektive ist allerdings: Wenn es nicht klappt, hat er die Möglichkeit, im Verein zu bleiben. Ich werde ihn nicht daran messen, ob er den Klassenerhalt schafft. Denn unsere Situation wurde in der Hinrunde verursacht. Das habe ich Stefan Ruthenbeck auch so gesagt. Ich kann nicht verlangen, dass er nach drei Punkten aus 16 Spielen mit einer Jugendmannschaft jedes Spiel gewinnt. Das ist jetzt ja glücklicherweise anders.
Über die neue Aufgabe als Geschäftsführer
Ich werde mich im Tagesgeschäft bestimmt nicht in die Trainerarbeit einmischen. Ich fühle mich in meiner Position sehr wohl. Als Trainer ist man zwischen Nachbereitung und Vorbereitung gefangen; man ist im Tunnel. Für Stefan Ruthenbeck ist das eine angenehme Situation, denn er hat einen erfahrenen Ansprechpartner, den er fragen kann, der ihm aber niemals reinreden wird. Ich habe für viele Dinge Verständnis, die niemand kennt, der nicht selbst Trainer war. Ich wäre als Coach froh gewesen, mehr Ansprechpartner zu haben als nur meinen Trainerstab.
Über den Umgang der Kölner mit dem Erfolg im vergangenen Sommer
Der 1. FC Köln ist seit 1998 alle sechs Jahre abgestiegen. Da war es schon angemessen, die erste Qualifikation für Europa seit 25 Jahren so zu feiern. Diese Wärme, die Euphorie und die Herzlichkeit, die diesen Klub erfüllt – die ist schon Wahnsinn.
Über seine Hoffnungen auf den Klassenverbleib
Als ich herkam, war die Situation fast aussichtslos. Aber ich bin hierher gekommen, weil ich hier langfristig eine sehr gute Perspektive sehe. Aber ich bin gottfroh, dass es anders gekommen ist. Ich bleibe ruhig, was die Hoffnung angeht. Ich bin bestimmt nicht komplett nüchtern. Ich muss von Wahrscheinlichkeiten ausgehen. Wir haben unsere Situation ein bisschen verbessert.