Horst Heldt war 17 Monate nach seiner Entlassung beim 1. FC Köln erstmals wieder im Stadion, jetzt hat ihn der Klub zur Karnevalssitzung eingeladen.
1. FC KölnEx-FC-Manager Horst Heldt spricht über Tage nach der Entlassung – winkt bald ein neuer Job?
Es war ein erster Schritt: 17 Monate nach seinem Aus beim 1. FC Köln hatte Horst Heldt erstmals wieder ein Spiel seines Ex-Klubs besucht, mit Ehefrau Bettina und Sohn Paul saß er Anfang November bei der Europapokal-Partie der Kölner gegen Nizza (2:2) auf der Tribüne.
Der ehemalige Sport-Geschäftsführer des Bundesligisten hatte zuvor Abstand gebraucht, denn die Entlassung am 31. Mai 2021 nur einen Tag nach der erfolgreichen Relegation gegen Kiel hatte den Manager schwer getroffen.
Horst Heldt: Einladung für Ex-Geschäftsfüher vom 1. FC Köln nach Entlassung
Im November hatte sich Heldt noch selbst beim Verein um Karten bemüht. Jetzt erhielt der frühere FC-Profi eine Einladung vom Klub: Kölns Vorstand und die neue Geschäftsführung haben Heldt zur FC-Karnevalssitzung am 14. Februar ins Maritim eingeladen. „Das ehrt mich natürlich. Aus eigener Erfahrung weiß ich ja, dass die FC-Sitzung immer gut ist. Die Leute sind nach der Corona-Pause zudem heiß auf den Karneval. Ich überlege für mich noch, ob es passt“, sagt Heldt, der seinen Lebensmittelpunkt weiter in München hat, im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
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Der Besuch im Rhein-Energie-Stadion jüngst hatte dem Ex-Sportchef gut gefallen. „Es war toll, mal wieder in einem vollen Kölner Stadion zu sein – das hatte ich wegen Corona ja leider nicht so oft. Und mein Sohn ist glühender FC-Fan, der dem Stadionbesuch heißblütig entgegengefiebert hat. Für mich war es zudem schön, meine ehemaligen Mitarbeiter wieder zu treffen“, sagt Heldt, der nach dem Abpfiff noch auf der Tribüne mit der Familie Baumgart redete. Man verstand sich offenbar prächtig.
„Wir schätzen einander, zwischen uns passt es einfach. Steffen ist nicht nur ein erstklassiger Trainer und ein Glücksfall für den FC, sondern auch einer, der das Herz am richtigen Fleck hat und für Werte einsteht, die heute im Profifußball nicht mehr so oft gelebt werden“, lobt der 53-Jährige.
Auch Baumgart spricht gegenüber dieser Zeitung von einem „weiterhin sehr guten Verhältnis. Horst war einer derjenigen, die mich davon überzeugt hatten, zum FC zu gehen. Ich hätte gerne mit Horst weitergearbeitet, im Profifußball gibt es aber immer mal wieder Veränderungen. Trotzdem haben wir immer noch einen sehr engen Kontakt. Ich freue mich immer, wenn ich ihn sehe.“
1. FC Köln: Horst Heldt und Steffen Baumgart schätzen sich
Während und insbesondere nach seiner Zeit in Köln war Heldt für sein Wirken beim FC oft kritisiert worden. Einige seiner Transfers waren sicher nicht glücklich, die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Ex-Coach Markus Gisdol höchst umstritten. Zudem rettete sich der FC zweimal erst auf den letzten Drücker.
Doch in seiner Zeit kam im Zusammenspiel mit Jörg Jakobs nicht nur Baumgart zum Klub, sondern auch Spieler wie Torhüter Marvin Schwäbe, Dejan Ljubicic und Timo Hübers, die zu klaren Verstärkungen wurden. Und selbst Winter-Neuzugang Emmanuel Dennis, der in Köln komplett gefloppt war, zeigte danach bei Watford und Nottingham, dass der Stürmer Potenzial besitzt.
Da seien beim FC auch „Marktwerte geschaffen worden“, sagt Heldt nur und will seine Arbeit ansonsten nicht selbst bewerten. Baumgart sieht es rückblickend so: „Horst hat beim FC ganz sicher immer das Beste für den Klub gewollt und nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet, aber im Fußball wird schnell davon gesprochen, was denn alles falsch und negativ ist. Am Ende stand damals nach einer sehr schwierigen Phase der Klassenerhalt. Wenn Zeit vergangenen ist, dann stellt man fest, dass doch nicht alles so schlecht war. Horst hat nicht nur einmal bewiesen, dass er gute Arbeit macht“, sagt Baumgart – und fügt dann an: „Aber auch ohne Horst haben wir danach beim FC gut gearbeitet.“
Nach Aus beim 1. FC Köln: Manager Horst Heldt für neuen Job offen
Heldt, das sagt er selbst, verfolgt auch anderthalb Jahre nach seinem Abschied den Werdegang der Kölner genau. Und der Manager weiß, dass für das Baumgart-Team nach den Negativ-Erlebnissen zuletzt und dem Sturz auf Platz 13 ein guter Start ins neue Jahr besonders wichtig ist.
Die Situation für den 1. FC Köln sei keine einfache und der Klub müsse es vermeiden, in eine Negativspirale zu geraten, so Heldt, doch er rechnet damit, dass seinem Ex-Klub der Klassenerhalt gelingt: „Ich bin überzeugt, dass Steffen das mit seiner Klasse, seiner Art und seinem engen Verhältnis zur Mannschaft hinbekommt, der FC die Klasse hält und es vermeiden kann, bis zum Ende der Saison nervös zu sein. Die Mannschaft hat genügend Qualität und der Trainer einen klaren Plan.“
Heldt geht von der FC-Rettung aus. Und hat selbst von der Bundesliga noch nicht genug. Er kann sich gut vorstellen, in „naher Zukunft“ wieder in dem Business tätig zu werden – „aber nicht um jeden Preis. Ich genieße die Zeit gerade auch etwas, aber klar ist auch, dass ich mich mit 53 nicht zur Ruhe setze. Ich kann mir natürlich vorstellen, wieder eine Aufgabe zu übernehmen, aber ich lasse das auf mich zukommen.“