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HSV-Spieler verpflichtet1. FC Köln holt Stürmer Rudnevs mit Verspätung

Lesezeit 4 Minuten
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Artjoms Rudnevs

  1. Artjoms Rudnevs, an dem der 1. FC Köln schon 2015 interessiert war, kommt vom HSV und erhält einen Vertrag bis 2019.

Köln – Schon vor einem Jahr, sagt Peter Stöger, sei der 1. FC Köln an einer Verpflichtung von Artjoms Rudnevs interessiert gewesen. Damals aber investierte der Klub unter anderem in die Transfers von Anthony Modeste, Leonardo Bittencourt und Milos Jojic, zudem kam Simon Zoller aus Kaiserslautern zurück und Philipp Hosiner auf Leihbasis von Stade Rennes.

In der Offensive war keine Planstelle mehr zu besetzen, zumal Rudnevs noch für ein Jahr beim Hamburger SV unter Vertrag stand und eine Ablösesumme fällig gewesen wäre. Aber: „Uns war klar, dass er jederzeit interessant für uns werden könnte“, sagt Stöger dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ – und jetzt, ein Jahr später, hat alles gepasst: Am Mittwoch hat Rudnevs einen Dreijahresvertrag in Köln unterschrieben. Und weil er nicht über diesen Sommer hinaus an den HSV gebunden war, ist der Stürmer ablösefrei zu haben.

Nach Marco Höger von Schalke 04 und Konstantin Rausch vom SV Darmstadt 98 ist Rudnevs der dritte externe Zugang des FC. Und er ist Beweisstück A dafür, dass die Anwesenheit eines Managers oder eines Trainers nicht notwendig ist, um einen Transfer abzuwickeln, der seit einiger Zeit vorbereitet ist. „Es ist schon eine Weile her, dass wir das erste Mal mit ihm gesprochen haben“, sagt Stöger. Jörg Schmadtke wiederum hatte schon vor einiger Zeit erklärt, dass er einen Wechsel auch am Telefon abwickeln kann.

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Wehrle wickelte Transfer ab

Weil Trainer Stöger derzeit zum Heimaturlaub in Wien weilt und Geschäftsführer Schmadtke sich auf einer Kreuzfahrt befindet, traf Rudnevs am Mittwoch keinen der sportlich Verantwortlichen an, als er nach dem Medizincheck in Begleitung seiner Berater zum Geißbockheim fuhr, um den Vertrag zu unterschreiben. Stattdessen nahm der mit Schmadkte ranggleiche, eigentlich aber in erster Linie für die Finanzen zuständige Alexander Wehrle den Letten in Empfang und wickelte den Transfer ab.

Das Wichtigste sei ihm gewesen, sagte Rudnevs später, dass Stöger ihm deutlich gemacht habe, ihn unbedingt in der Mannschaft zu wollen. „Der FC ist für mich ein neuer Schritt. Auf dem Platz bin ich immer hungrig und aggressiv. Ich will jedes Spiel gewinnen und viele Tore machen“, wurde der Stürmer zitiert, und er erklärte, dass ein ehemaliger Kölner Profi zumindest einen Teil der Verantwortung für seinen Wechsel zum FC trägt. Slawomir Peszko, der drei Jahre für den FC aktiv war, sei ein guter Freund von ihm und habe ihm in einem Telefonat geraten: „Da musst du hingehen.“

Gemeinsam mit Peszko spielte Rudnevs, 28, für den polnischen Erstligisten Lech Posen, ehe er 2012 nach Hamburg wechselte. Bis auf die Rückrunde der Saison 2013/14, die er auf Leihbasis in Hannover absolvierte, lief Rudnevs seitdem für die Hanseaten auf. Insgesamt kommt er auf 19 Tore in 90 Bundesliga-Spielen. Keine allzu berauschende Quote, aber es ist nach Stögers Ansicht mehr als allein der Torinstinkt, das Rudnevs auszeichnet: „Er ist für den Gegner ein unangenehmer Spieler, er kämpft, ist laufstark, sucht die Tiefe“, sagt der Trainer, und Schmadtke erklärt, Rudnevs gebe dem FC „weitere Möglichkeiten im Offensivbereich“.

Doppelsturm als Variante für Stöger

In ihrer Veranlagung sind Rudnevs und Modeste sich wegen ihrer jeweiligen Robustheit ähnlich. Stöger allerdings betont, dass Rudnevs durchaus auch in einem System mit zwei Stürmern spielen könne und dass Modeste und Rudnevs sich doch gar nicht so ähnlich seien: „Vom Typ her haben sie etwas gemeinsam“, sagt Stöger, „aber Rudnevs arbeitet schon noch etwas anders als Tony.“

In der zurückliegenden Saison durfte Rudnevs während der Hinrunde nur in der zweiten Mannschaft des HSV ran, im vergangenen halben Jahr aber wieder für die Profis auflaufen. In elf Spielen traf er daraufhin zweimal und er bereitete ein Tor vor – den Ausgleichstreffer durch Nicolai Müller zum 1:1 gegen Köln. In der lettischen Nationalelf kommt Rudnevs auf ein Tor in 35 Einsätzen.

Die Zahlen klingen eher nach einem Spieler, der als Ergänzung des Kaders kommt, als nach einem, der Modeste den Stammplatz streitig machen wird. Aber mal abwarten, meint Stöger: „Modeste hatte, bevor wir ihn geholt haben, auch keine besonders gute Saison in Hoffenheim und hat in seinem ersten Jahr bei uns super funktioniert. Wir glauben, dass das mit Artjoms auch so funktionieren kann.“