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Karl-Heinz Thielen wird 80Der Mann hinter allen großen Erfolgen des 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten

Karl-Heinz Thielen mit dem DFB-Pokal 1968

  1. Karl-Heinz Thielen feiert an diesem Donnerstag seinen 80. Geburtstag. Es gab keinen, der den 1. FC Köln mehr geprägt hat als er.
  2. Im Alter von 19 Jahren wechselte er zum FC. Karl-Heinz Thielen repräsentierte als Spieler und Funktionär einen Erfolgsverein im Geist seines Gründers Franz Kremer.
  3. Thielen war als Spieler und Manager an allen großen Titeln des FC beteiligt. Toni Schumacher nannte ihn einst den „Robert Redford des Geißbockheims“. Doch Präsident wurde er nie.

Köln – Wer die Geschichte der Erfolge des 1. FC Köln erzählen will, muss die Geschichte von Karl-Heinz Thielen erzählen. Es mag größere Spieler im weißen Trikot gegeben haben, wie die Weltmeister Hans Schäfer und Wolfgang Overath und größere Funktionäre, wie den Vereinsgründer und Visionär Franz Kremer. Aber es gab keinen, der den Klub in allen seinen Facetten mehr geprägt hat als Karl-Heinz Thielen, der an diesem Donnerstag 80 Jahre alt wird.

Der 1. FC Köln hat in seiner Geschichte sieben große Titel gewonnen: Drei Deutsche Meisterschaften und viermal den DFB-Pokal. Karl-Heinz Thielen war an jedem dieser Erfolge als Spieler, Manager oder Präsidiumsmitglied direkt beteiligt.

Ein Stürmer wie aus dem Bilderbuch

Nachdem er im Alter von 19 Jahren vom TSV Rodenkirchen zum FC gewechselt war, verlor der junge Stürmer keine Zeit. Schon bei seinem Einstand im Spiel gegen Rot-Weißt Oberhausen am 27. März 1960 (Endstand 2:2) erzielte er ein Tor. Thielen war ein Stürmer wie aus dem Bilderbuch. Schnell, mutig, schussgewaltig. Und er landete bald in den Rekordbüchern.

Karl-Heinz Thielen in Aktion als Spieler

Auf dem Weg zur ersten Meisterschaft des FC unter dem legendären Trainer Tschik Tschaikowski wurde Thielen 1961/62 Torschützenkönig der Oberliga West. Am 7. Dezember 1963 erzielte er beim 5:1-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern alle fünf Kölner Tore. Dieser Liga-Rekord wurde erst 14 Jahre später von FC-Torjäger Dieter Müller beim 7:2 in Bremen überboten.

Vom Rechtsverteidiger in die Geschäftsführung

Schon als Profi erwies sich Thielen durch Erfolgszeiten und Krisen hindurch als wandlungsfähig. 1965 wurde er Kapitän, am Ende seiner Karriere spielte er sogar Rechtsverteidiger und wechselte dann umgehend in die Geschäftsführung, weil er neben seiner Spielerkarriere noch die Prüfung zum Diplom-Kaufmann geschafft hatte.

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Karl-Heinz Thielen repräsentierte als Spieler und Funktionär einen Erfolgsverein im Geist seines Gründers Franz Kremer, der nach der Fusion des Kölner BC 01 mit Sülz 07 sagte: „Tradition bedeutet nichts, wenn man nicht zu noch größeren Taten fähig ist.“

FC verpflichtete Hennes Weisweiler unter Manager Thielen

Es war nichts Unnatürliches, als der FC unter dem Manager Thielen 1976 den legendären Trainer Hennes Weisweiler vom FC Barcelona verpflichtete und den ersten Millionentransfer des deutschen Fußballs tätigte. Der Belgier Roger van Gool kam für 1,25 Millionen Mark vom FC Brügge und gehörte zum Stamm der Mannschaft, die 1977 den Pokal und 1978 das Double aus Meisterschaft und Pokal gewann.

Thielen war der Mann hinter allen wichtigen Entscheidungen, auch wenn der Klub mit Peter Weiand einen Patriarchen des alten Schlages als Präsidenten hatte (1973 – 1987) und die großen Persönlichkeiten dieser Zeit am Geißbockheim aufeinander prallten. 1979 stand der FC unter Thielen vor dem Einzug ins Finale des Europapokals der Landesmeister. Gegen Nottingham Forest (Hinspiel 3:3) hätte im Rückspiel ein 0:0 genügt, aber die Engländer gewannen 1:0 und der Traum war geplatzt. Der FC war jedoch der erste deutsche Verein, der das Halbfinale aller Europapokal-Wettbewerbe erreicht hatte. Und an all dem war Thielen beteiligt.

Toni Schumacher über Thielen: „Robert Redford vom Geißbockheim“

Toni Schumacher hat den großen Blonden aus Rodenkirchen einmal als „Robert Redford vom Geißbockheim“ bezeichnet. Dagegen hat sich Thielen nie gewehrt. Er war sich seiner Erscheinung immer bewusst – und seiner eigenen Ziele auch. 1981 bekam er ein lukratives Angebot von Nordwest-Lotto, verließ das operative Geschäft beim FC, wurde aber Vizepräsident.

Karl-Heinz Thielen als Privatmann in Rodenkirchen.

Doch der Klub und Thielen konnten im Alltag nicht lange ohne einander, bald saß er wieder auf dem Managersessel. Die Entscheidung, Christoph Daum 1986 vom belächelten Assistenten des schillernden Georg Keßler zum Cheftrainer zu machen, wurde von ihm mit beeinflusst.

Für immer 1. FC Köln

Thielen hat in den vergangenen 61 Jahren nie für einen anderen Verein als den 1. FC Köln gespielt und gearbeitet. Einmal hat der zweifache Nationalspieler offenbar gewankt, als ihm Sampdoria Genua 1964 ein Angebot machte. Aber auch da dachte er strategisch: „Ich hatte noch ein Jahr Studium vor mir.“ Das Kaufmannsdiplom war ihm wichtiger. Das hat sich langfristig für ihn genauso ausgezahlt wie für den 1. FC Köln.

Dass er sich irgendwann als Spielerberater selbstständig machte und nun nicht mehr für, sondern mit dem Klub verhandelte, war für Thielen und alle, die ihn kannten, kein Widerspruch. Er hatte Fußball als Geschäft kennengelernt und ihn immer als Geschäft betrieben. Diese Professionalität verhinderte schließlich auch, dass er Präsident des Klubs geworden ist. Karl-Heinz Thielen hätte das als Fulltime-Job verstanden und war immer ehrlich genug, darauf hinzuweisen, dass niemand einen Fulltime-Job ohne finanziellen Ausgleich erledigen kann.

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Durch alle Turbulenzen des Fußballs hindurch ist Karl-Heinz Thielen, der im Westerwald geboren wurde und im Alter von zehn Jahren nach Köln kam, Rodenkirchener geblieben. Mit seiner Frau Hannelore hat er 2016 Goldene Hochzeit gefeiert. Und die Zahl 80 schreckt ihn auch in der derzeitigen Corona-Ausnahmesituation nicht: „Auch wenn ich ab Donnerstag endgültig zur Risikogruppe gehöre: Ich bin ganz ruhig.“