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„Soziales Experiment“Kellers neuer Vertrag sorgt für Sturm der Entrüstung unter FC-Fans

Lesezeit 3 Minuten
1. FC Köln vs. Hannover 96, 14. Spieltag, 30.11.2024, 13.00 Uhr, Christian Keller (1. FC Köln), Bild: Herbert Bucco

Der Vertrag von FC-Geschäftsführer Christian Keller wurde um ein Jahr verlängert. Das Echo zahlreicher FC-Fans ist in höchstem Maße kritisch. Es zeigen sich nur wenige Befürworter.

Der Vertrag des FC-Geschäftsführers wurde um ein Jahr verlängert. Das Echo zahlreicher Kölner Fans ist kritisch. Es zeigen sich nur wenige Befürworter.

Dem 1. FC Köln ist nach seiner Verkündung der Vertragsverlängerung von FC-Geschäftsführer Christian Keller um ein weiteres Jahr großes Unverständnis entgegengeschlagen. Unter dem Post des Vereins auf Instagram, in dem die vorzeitige Verlängerung mitgeteilt wird, sammeln sich zahlreiche kritische Kommentare.

„Ich dachte für 'ne Sekunde, das wär der Post zum Rauswurf..“, heißt die wohl am häufigsten unterstützte Reaktion unter dem FC-Beitrag. Es zeigen sich vielfach blanke Verwunderung und Ablehnung, welche offenbar nicht wenige Kölner Fußball-Fans gegenüber dem Kölner Sportchef derzeit empfinden.

„Spürbar anders“, heißt es ironisch an anderer Stelle – die Umdeutung des Vereinsslogans ist mit Hunderten Likes versehen. Beliebt auch: „Ich kann das alles nicht mehr“, oder „soziales Experiment“.

FC-Fans blicken auf Christian Kellers bittere Bilanz

Doch auch sachliche Ausführungen über Kellers sportlich bittere Bilanz kommen zum Tragen. Die entscheidenden Kritikpunkte einiger Fans lauten einmal mehr: Keller habe den Verein auf Rang 7 der Bundesliga übernommen und nun auf Rang 7 der 2. Liga geführt. Der 46-Jährige habe das CAS-Urteil nicht abgewendet, sei zu sparsam bei Gehältern für Top-Talente und verdiente Profis und habe letztlich bei zu vielen Transfers danebengelegen.

Steffen Tigges und Sargis Adamyan werden immer wieder als Stürmer angeführt, die unter Keller für die Bundesliga gekommen seien und nun nicht einmal den Ansprüchen der 2. Liga genügen würden. Seit Anthony Modeste den FC im August 2022 verlassen hat und Keller die Geschicke in Köln übernahm, mangelt es dem FC an einem erfolgreichen Torjäger.

Zu betonen ist in diesem Zusammenhang: Unter einem Instagram-Post zeigt sich natürlich nur ein Teil des Meinungsbildes. Der Post mit der Bekanntgabe selbst ist mit über 6.000 Likes versehen, die durchaus als Zustimmung für den umstrittenen Geschäftsführer aufgefasst werden können. Die Debatte um die sportliche Zukunft des 1. FC Köln ist emotional aufgeheizt.

Doch ist es eben bezeichnend, dass bei einer Vertragsverlängerung, die immer auch etwas mit Wertschätzung und Hoffnung für die Zukunft zu tun hat, ein derart heftiges Misstrauen von der Fan-Seite formuliert wird. Dennoch muss eine Verlängerung nur um ein Jahr nicht unbedingt als großer Vertrauensbeweis des FC-Vorstands aufgefasst werden.

Christian Keller hat auch Befürworter unter den FC-Fans: „Hat er sich hart erarbeitet“

Nur wenige Befürworter Kellers ergreifen tatsächlich das Wort. „Hat er sich hart erarbeitet“, wird an einer Stelle betont. Keller stehle sich nicht davon und könne nach Gehaltseinsparungen und abgesessener Fifa-Sperre nun endlich angreifen. Zumal: „Wir sind wieder oben in der Tabelle. Aufstieg ist greifbar und Pokal läuft gut.“

Christian Keller selbst unterstreicht in seinem öffentlichen Statement zur Vertragsverlängerung ebenfalls seinen Blick nach vorn: „Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit. Nach finanzwirtschaftlich sehr herausfordernden Zeiten kann die FC-Zukunft nun wieder proaktiver gestaltet werden. Dafür ist viel zu tun. Packen wir es gemeinsam an.“

Eine versöhnliche – und durchaus beliebte – Einschätzung der Kommentarspalte bleibt ebenfalls nicht unbeachtet: „Der Winter wird entscheiden, was davon zu halten ist“, schreibt ein User, der Keller insofern eine Chance geben will. (oke)