Der Karneval ist in Köln. Auch der 1. FC Köln bleibt von dieser Tatsache nicht verschont, aber zügelt doch die Karnevals-Stimmung.
1. FC Köln Kolumne „Dauerkarte“Die Achtsamkeit mit Karneval
Ein Kollege hatte am Donnerstag Berliner mitgebracht zu Trainingsplatz 7, was zur üblichen Zuckersauerei bei allen Beteiligten führte. Außer bei Christian Keller, der fand, er könne sich nicht neben den Trainingsplatz stellen und Süßkram essen. Womit er einerseits recht hatte. Andererseits waren die Berliner wirklich sehr gut, es gibt da ja große Unterschiede.
Wichtig und Unwichtig
Deutlich wurde jedenfalls auch da einmal mehr, dass der 1. FC Köln in diesem Jahr sehr achtsam mit dem Thema Karneval umgeht. Der Verein ist sich grundsätzlich seiner gesellschaftlichen Aufgabe in dieser Stadt und dem Erdkreis bewusst, was ich gut und richtig finde. Allerdings offenbart der FC der Gegenwart immer wieder Schwierigkeiten, wenn es darum geht, Wichtig und Unwichtig voneinander zu unterscheiden. Da verzettelt man sich dann gern in Grundsatzdebatten und vergisst darüber, dass es ab und an nicht schaden kann, wenn man zwischendurch ein Fußballspiel gewinnt.Zurzeit ist zum Beispiel von großem Interesse für den gesamten Verein, dass die Bundesligamannschaft nicht absteigt. Da halte ich es für wichtig, vor einem Spieltag in nächster Nähe der Profis so wenig Karneval zuzulassen wie möglich. Denn die Hoffenheimer, davon gehe ich jedenfalls aus, dürften sich in diesen Tagen ohne jede Ablenkung auf ihre Partie am Sonntag gegen Köln vorbereiten.
Der Mathematiker im Kraichgau
Neulich habe ich Pellegrino Matarazzo im Trainingszentrum der TSG in Zuzenhausen zum Interview getroffen, dort gibt es sehr viel Landschaft und extrem wenig Ablenkung. Neben weiteren Standortvorteilen, in der Region wirkt zum Beispiel einer der reichsten Deutschen, dürfte die Ruhe im Kraichgau der TSG grundsätzlich helfen. Matarazzo hat übrigens in New York angewandte Mathematik studiert, bevor er seine Karriere im Profifußball begann. Wenn es also jemanden gibt in der Bundesliga, der Fünfe definitiv nicht gerade sein lässt, dann ist es der US-Amerikaner.
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Auch ohne Schlafdefizit, Kater und Fehlernährung wird es schwierig genug für den FC in Hoffenheim. Wobei zu sagen ist, dass die TSG von ihren vergangenen elf Bundesligaspielen zehn nicht gewonnen hat. Und auch die Kölner Bilanz im Kraichgau hat sich zuletzt ein wenig aufgehellt. Zwischen 2016 und 2021 verlor der FC alle fünf Partien an der Autobahn 6. Doch im vergangenen April schaffte Köln dort ein 3:1; zur Pause hatten Florian Kainz und Davie Selke schon auf 2:0 gestellt, Jan Thielmann traf zum 3:0, Dolberg (Kasper, nicht Christian) gelang noch der Ehrentreffer.
Auf nach Sinsheim
Christian Keller informierte uns am Donnerstag noch darüber, dass der FC in der Länderspielpause im März ein Kurz-Trainingslager in Spanien bezieht, was ich ein bisschen lustig fand. Denn wer im vergangenen Herbst zur ja auch privaten Planung vorsichtig am Geißbockheim nachhorchte, ob der FC womöglich wie viele andere Klubs im Januar in die Sonne fliegen werde, wurde anguckt, als habe er den Verstand verloren. Es seien ja nur elf Tage Zeit zwischen Trainingsauftakt und Bundesliga-Restart. Nun also für ein paar Tage im März, ohne Nationalspieler. Damit erlebe ich nach all den Jahren immerhin die Premiere, dass ein Wintertrainingslager des FC bis in die Osterferien geht.
Zunächst aber heißt es für den FC und uns Reporter: Auf nach Sinsheim, wo neben Autobahn und Technikmuseum ein Stadion im Nirgendwo steht. Vorher werde ich aber noch ein paar Berliner essen.