Am Donnerstagmittag testete der 1. FC Köln gegen Bundesligist VfL Bochum. Trainer Gerhard Struber bot, mit Berücksichtigung der abwesenden Nationalspieler, seine Top-Elf auf.
3:2 gegen BochumAdamyan, Waldschmidt und Telle treffen für FC bei Last-Minute-Sieg
Ein gutes halbes Jahr nach dem dramatischen 2:1-Heimsieg des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum im Abstiegskampf der Bundesliga, trafen sich beide Mannschaften für ein Testspiel im Franz-Kremer-Stadion. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit lieferten sich beide Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe, mit dem besseren Ende für den FC.
Der Spielverlauf
Der FC erzielte bereits nach sieben Minuten die Führung, Luca Waldschmidt steckte einen Ball auf Sargis Adamyan durch, der den Ball an Drewes vorbei ins Tor spitzelte. Bochum musste im Anschluss direkt verletzungsbedingt wechseln, Maximilian Wittek konnte nicht mehr weitermachen, Routinier Anthony Losilla kam für ihn in die Begegnung. In der 20. Minute kam dann auch der VfL im Spiel an. Florian Kainz fälschte eine Flanke in den Rückraum ab, Emin Kujovic verpasste den Abpraller unglücklich und dahinter lauerte der Bochumer Moritz Kwarteng, der den Ball nach einem kurzen Antritt unhaltbar für Marvin Schwäbe im langen Eck versenkte.
Nach einer knappen halben Stunde hatte der FC dann Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Marvin Schwäbe spielte im Aufbau einen schlimmen Fehlpass, Bochums Hofmann zog sofort ab, der Kölner Schlussmann konnte den Ball aber noch zur Ecke abwehren. Bei dem anschließenden Eckstoß parierte Schwäbe dann einen Kopfball aus kürzester Distanz stark, Hofmann traf beim Nachschuss aus wenigen Metern nur den Pfosten.
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Direkt nach der Pause ging der Bundesligist dann in Führung. Ein missglückter langer Ball von Florian Kainz im Spielaufbau wurde abgefangen und sofort in die Spitze verlängert. Dort setzte sich Broschinski gegen den eingewechselten Neo Telle durch und vollendete zum 2:1. Doch der FC fand schnell eine Antwort. Finkgräfe verlagerte den Ball auf die rechte Seite zu Obuz, der sofort Waldschmidt in der Tiefe suchte. Dieser blieb vor Timo Horn eiskalt und traf zum Ausgleich. Kurz darauf hatte der FC erneut Glück, der eingewechselte Loosli traf mit einem strammen Kopfball nur die Latte.
Etwa 20 Minuten vor Schluss fand Dominique Heintz dann den eingewechselten Steffen Tigges mit einem langen Ball. Dieser ging beim Schussversuch im Strafraum zu Boden, das Aneinanderklatschen der Schuhe war bis auf die Tribüne zu hören, die Pfeife von Schiedsrichter Nico Fuchs blieb jedoch stumm. Einen Abschluss aus kurzer Distanz von Tigges auf Flanke des ebenfalls eingewechselten Oliver Schmitt parierte Timo Horn bei seiner Rückkehr nach Köln gut. Mit dem Schlusspfiff erzielte Neo Telle dann bei einem Gestocher im Strafraum nach einer Ecke tatsächlich noch den Siegtreffer für den FC.
Das lief gut, das war ausbaufähig
Der FC ist gut in die Partie reingekommen und war zu Beginn die spielbestimmende Mannschaft. Strubers Elf agierte in einem leicht veränderten System, Kujovic agierte gegen den Ball als alleiniger Sechser, im Spielaufbau kippte Florian Kainz etwas ins Zentrum ab und unterstützte den 20-Jährigen. Das Offensivtrio aus Luca Waldschmidt, Sargis Adamyan und Jaka Cuber Potocnik zeigte eine ansprechende Vorstellung, besonders der 19-Jährige hatte einige gute Dribblings und spielöffnende Momente. Waldschmidt war mit einem Tor und einer Vorlage an zwei Treffern entscheidend beteiligt.
Timo Hübers war diesmal für den Spielaufbau von hinten heraus zuständig. Durch Hübers Positionierung als rechter Innenverteidiger bekam Rasmus Carstensen deutlich häufiger den Ball als sein Pendant auf der Linksverteidigerposition, Max Finkgräfe. Die beiden Außenspieler Florian Kainz und Marvin Obuz blieben dagegen eher blass, gerade Obuz wurde von seinem Trainer immer wieder gecoacht. „Marvin, unterstützen!“ oder „Wir brauchen mehr Tiefe, Marvin“ hallte es durch das Franz-Kremer-Stadion. Seine Gedankenschnelligkeit bei der Vorlage zum 2:2 war dann aber stark.
Insgesamt war die Partie recht ausgeglichen, beide Mannschaften hatten phasenweise die spielerische Oberhand und gaben dann auch mal wieder die Spielkontrolle ab. Als beide Trainer dann ihre Ersatz- und Jugendspieler aufs Feld schickten, nahm die Dynamik und spielerische Klasse merklich ab.
In einem Pflichtspiel werden beide Vereine sich dieses Jahr nicht mehr begegnen, der VfL sicherte in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf bekanntermaßen den Klassenerhalt und schied bei Jahn Regensburg bereits aus dem DFB-Pokal aus.
Das sagt der Trainer
Struber: "Ich denke, dass wir vieles heute gut gemacht haben. Wir wollten agressiv und intensiv sein und in der Personalanordnung eine gute Abstimmung haben. Ich finde, dass haben wir auch immer wieder gut gemacht. Wir haben uns Torchancen herausgespielt, wir haben Tore geschossen und am Ende auch viel Kontrolle im Spiel gehabt. Einige junge Spieler konnten sich gut zeigen, generell haben sich viele Spieler in der Spielzeit gut gezeigt und Promotion in eigener Sache gemacht."
"Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass jeder Spieler das Gefühl hat, eine Chance auf Spielzeit zu haben. Die Jungs haben das heute über weite Strecken richtig ordentlich hingekriegt. Viele haben auf ihrer Position gezeigt, wie wichtig es ist, einfach dranzubleiben und gegen einen Bundesligisten unter Beweis gestellt, wie viel Talent sie haben."
"Für unsere Tabelle bringt der Sieg jetzt weniger, aber ein Sieg ist immer wichtig und dafür kicken wir. Wir sind Profis, wir wollen am Ende immer Ergebnisse haben, egal ob es ein Testspiel oder ein Meisterschaftsspiel ist. Das haben die Jungs am Ende gut hingekriegt und den Sack zugemacht. Ich finde, dass haben wir auch verdient, wir waren über weite Strecken das bessere Team und das gibt uns natürlich auch Zuversicht und Selbstvertrauen."
"Ele Bakatukanda kenne ich jetzt schon, daher kam er heute später rein. Heute wollte ich einfach mal den Neo Telle sehen, der hat es richtig gut gemacht, ein richtig cooles Talent, dass da nachwächst aus der U21." "Linton Maina hat eine sehr anstrengende Woche hinter sich, mit zusätzlichem Training. Er hat sich neben dem Mannschaftstraining noch individuelle Schwerpunkte gesetzt. Linton hat zuletzt viel Spielzeit gehabt, daher wollte ich das Spiel heute mal an ihm vorbei gehen lassen, aber keine Sorge, der ist genauso kaputt wie alle anderen, weil der heute Vormittag schon ein Riesenprogramm abgerissen hat."
1. FC Köln: Schwäbe – Finkgräfe (67. Akmestanli), Heintz (82. Bakatukanda), Hübers (46. Telle), Carstensen – Kujovic, Kainz (56. Wäschenbach), Obuz, Waldschmidt (56. Pinto) – Potocnik (56. Schmitt), Adamyan (56. Tigges)
VfL Bochum: Drewes (46. Horn) – Wittek (8. Losilla, 58. Jahn), Masovic (46. Medic), Ordets (46. Loosli), Gamboa (46. Passlack) – Pannewig, Miyoshi (58. Elezi), Daschner (58. Crimaldi) – Kwarteng (58. Bamba), Broschinski (67. Koerdt), Hofmann (46. De Wit)