Der von Verletzungen gebeutelte Routinier besteht Härtetest im Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten. Doch nicht alle Kölner nutzten ihre Chance.
Beim 1:1 des 1. FC Köln gegen GroningenMark Uth feiert gelungenes Profi-Comeback mit traumhaftem Treffer
So darf man sein Profi-Comeback feiern: Im Testspiel des 1. FC Köln gegen den niederländischen Erstligisten FC Groningen waren am Donnerstagnachmittag im Franz-Kremer-Stadion 28 Minuten absolviert, da legte sich Mark Uth für einen Freistoß den Ball am rechten Strafraumeck zurecht. Der Routinier checkte mit einem schnellen Blick die Situation im Strafraum der Gäste, nahm einen kurzen Anlauf und demonstrierte, was er am Ball kann: Uth zirkelte mit links den Ball sehenswert ins lange Toreck. Ein herausragender Treffer.
Uth war in diesem Testspiel in der Länderspielpause, das am Ende unspektakulär 1:1 endete, ohnehin die prominenteste Kölner Personalie: FC-Trainer Gerhard Struber hatte den 33-jährigen Offensivspieler, der in dieser Saison wieder einmal von Verletzungen gestoppt worden war, in der Startelf rangelassen. Der Routinier war von Anfang an gut ins Kölner Spiel eingebunden und stellte insbesondere bei Standard-Situationen seine Klasse unter Beweis. Der Porzer gab ein vielversprechendes 55-Minuten-Comeback, das Hoffnungen schüren könnte. Könnte, denn schon oft schien Uth nach seinen großen Verletzungsproblemen in den vergangenen zweieinhalb Jahren auf dem richtigen Weg – um dann stets wieder Rückschläge verkraften zu müssen. Doch jetzt zeigen sich auch die Kölner Verantwortlichen zuversichtlicher.
„Es freut mich für Mark. Dass er solche Tore erzielen kann, war jetzt nicht die große Überraschung. Er hat das Ganze aber schmerzfrei und mit einer guten Intensität hinbekommen. Wir hoffen, dass jetzt keine große Reaktion bei ihm auftritt und er auf das Spiel aufbauen kann“, sagte Struber nach dem Abpfiff. Das Comeback sei ein Hoffnungsschimmer: „Aber trotzdem bin ich sehr vorsichtig mit zu viel Euphorie. Wir wissen bei Mark aus der Vergangenheit, dass es bei ihm auch mal wieder schnell in die andere Richtung gegangen ist. Dass Mark kicken kann, sehen wir in vielen Momenten.“
Alles zum Thema Marvin Schwäbe
- FC-Profis in der Einzelkritik Downs und Heintz überragen – Schwäbe macht unglückliche Figur
- Struber setzt auch im Pokal auf Schwäbe Jonas Urbig muss sich weiter gedulden
- 1. FC Köln empfängt Hertha Trainer Struber fällt strikte Pokal-Entscheidung im FC-Tor
- „Kann sich der FC nicht leisten“ Droht dem 1. FC Köln mit Bankdrücker Urbig ein Millionen-Schaden?
- 1. FC Köln in der Einzelkritik Nur Schwäbe glänzt beim späten Sieg über Fürth
- „Deswegen habe ich es ihm gegönnt“ Das sagt Jonas Urbig über Schwäbes Comeback im FC-Tor
- Torwartwechsel beim 1. FC Köln Schwäbes Rückkehr und die Folgen
Der Kölner Coach hatte aber nicht nur Uth, sondern auch Akteuren wie Rasmus Carstensen, Marvin Obuz, Steffen Tigges oder Ex-Kapitän Florian Kainz ihre Chance gegeben. Struber ließ zudem mit der zuletzt praktizierten Dreierabwehrkette spielen, Carstensen wurde auf der für ihn ungewohnten linken Mittelfeldseite aufgeboten. Die Kölner Nationalspieler fehlten, der formstarke Angreifer Tim Lemperle, der an Rückenproblemen leidet, nahm auf der Tribüne Platz.
Nach einem eher verhaltenen Beginn auf beiden Seiten übernahm der FC nach rund einer Viertelstunde die Kontrolle und machte zunehmend Druck. Die Kölner kamen auch gleich zu Chancen: Luca Waldschmidt hatte das 1:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an Groningens Torwart Jurjus. Tigges und Obuz hatten weitere Gelegenheiten, die Kölner Führung lag in der Luft, fiel aber noch nicht. Groningen wurde erstmals nach knapp 20 Minuten durch einen Konter gefährlich.
Obuz mit einigen auffälligen Szenen, Tigges erneut glücklos
Doch nach 28 Minuten hatte dann Uth seinen Auftritt. Der FC blieb nach der Führung am Drücker. Nach einer schönen Balleroberung des auffälligen Obuz (Struber: „Marvin hatte einige gute Momente“) hatte der Zweitligist nach 36 Minuten erst durch Tigges und im Nachschuss durch Waldschmidt die Chance zum 2:0, doch erst parierte Torhüter Jurjus, dann wurde Waldschmidts Versuch noch geblockt. Drei Minuten vor der Pause musste dann FC-Keeper Marvin Schwäbe erstmals eingreifen, als er einen Distanzschuss sicher parierte.
Zur zweiten Halbzeit brachte Struber Philipp Pentke, Neo Telle und Meiko Wäschenbach für Schwäbe, Dominique Heintz und Dejan Ljubicic ins Team. Kaum war wieder angepfiffen, bewies Uth erneut seine Klasse bei einem ruhenden Ball. Wieder zirkelte er den Ball vom rechten Strafraumeck gefährlich aufs Tor, doch diesmal konnten die Gäste den Versuch aufs kurze Eck noch gerade so klären.
Doch kurz darauf kassierten die Kölner den Ausgleich – und halfen dabei wesentlich mit: Elias Bakatukanda und Kapitän Timo Hübers agierten im Strafraum nicht konsequent genug gegen Mendes, der Ball landete bei Oosting, der mit einem strammen Schuss aus kurzer Distanz zum 1:1 traf (52.). Drei Minuten später durfte Uth nach seinem Comeback dann vorzeitig Feierabend machen. Auch für Stürmer Tigges war Schluss, im Gegensatz zu Uth konnte der weiterhin glücklose Angreifer allerdings keine Pluspunkte sammeln. Danach wechselte Struber mehrfach, der Spielfluss war dahin. Torchancen blieben fortan auf beiden Seiten Mangelware.
Trainer Struber gab seinen Profis die kommenden drei Tage frei, am Montagvormittag beginnt dann die Vorbereitung auf das kommende Zweitliga-Auswärtsspiel in Münster (Freitag, 18.30 Uhr).
1. FC Köln: Schwäbe (46. Pentke) – Bakatukanda, Hübers, Heintz (46. Telle) – Obuz (77. Sponsel), Kainz (61. Strauch), Ljubicic (46. Wäschenbach), Carstensen (77. Maina) – Uth (55. Pinto) – Waldschmidt (55. Adamyan), Tigges (55. Dietz). Tore: 1:0 Uth (28.), 1:1 Oosting (52.).