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Erster Sieg der Bundesliga-Saison1. FC Köln schlägt Freiburg in der Nachspielzeit

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Annthony Modeste (l.) bejubelt seinen Treffer zum 1:1 mit Birger Verstraete. 

FreiburgDas Wichtigste zuerst

Der 1. FC Köln hat in der neuen Saison seine ersten Punkte erzielt. Der Bundesliga-Aufsteiger gewann beim SC Freiburg durch ein Tor in der zweiten Minute der Nachspielzeit von Neuzugang Ellyes Skhiri mit 2:1. Für den FC war es nach dem Ab- und Aufstieg der erste Sieg im Oberhaus seit fast anderthalb Jahren: Am 18. März 2018 hatten sich die Kölner im Nachbarschaftsduell mit 2:0 gegen Bayer 04 Leverkusen durchgesetzt. Zudem hat eine lange Negativserie ein Ende gefunden: Der FC siegte nach 23 Jahren erstmals wieder beim Sport-Club, der letzte Erfolg im Breisgau datiert vom 24. August 1996 (3:1).

Die Tore

Alles zum Thema Ellyes Skhiri

Das 1:0 für den Sport-Club fiel durch ein Eigentor in der 40. Minute: Christian Günter flankte mit Druck, aber nicht präzise in den Kölner Strafraum. Kölns Verteidiger Rafael Czichos wollte klären, lenkte den Ball aber völlig unbedrängt ins eigene Tor. Der FC glich in der 52. Minute aus: Ellyes Skhiri flankte ungehindert auf den zweiten Pfosten. Dort stand Anthony Modeste. Der Torjäger schraubte sich in die Höhe und köpfte druckvoll ein. Der Siegtreffer gelang den Gästen in der zweiten Minute der Nachspielzeit: Skhiri eroberte den Ball nahe der Mittellinie, zog beherzt zum Solo-Sprint an, wurde merkwürdigerweise nicht mehr angegriffen und zog im Strafraum ab und in die Maschen.

Das war gut

Die Mannschaft trotzte allen Widrigkeiten des Spiels und zeigte viel Moral. Der formstarke Torjäger Jhon Córdoba fehlte zwar verletzt, doch für ihn sprangen diesmal Anthony Modeste und Skhiri in die Bresche. Modeste weist eine ganz starke Quote auf, in seinem 126. Bundesligaspiel war das sein 60. Tor (41 für Köln, 19 für Hoffenheim). Nur Christian Müller (64 Spiele) und Dieter Müller (65) benötigten weniger Bundesliga-Spiele für ihre ersten 41 Tore im Kölner Trikot als der Franzose (71). 53 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 48 Prozent Ballbesitz und immerhin zehn Torschüsse sind nicht nur für eine Auswärtsmannschaft, sondern erst recht für einen Aufsteiger ein guter Wert.

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Das war schlecht

Die Ungenauigkeit im Kölner Spiel. Der FC spielte insgesamt 92 Fehlpässe, einer von drei Pässen fand den Weg zum Gegner. Vor allem die Streuung in den Flanken war extrem, etliche flogen Modeste nur so über den Kopf. Und mit Aussetzern wie dem von Rafael Czichos machen sich die Kölner das Leben selbst schwer. Obwohl weder Freiburg, noch Köln direkt auf das gegnerische Tor geschossen hatten, stand es deshalb 1:0 für den Gastgeber.

Mann des Spiels

Da kann es nur einen geben: Ellyes Skhiri. Der Neuzugang vom SC Montpellier war in seinem zweiten Startelf-Einsatz erneut extrem laufstark und passsicher – und entschied die Partie. Erst bediente der 24-Jährige Modeste, dann erzielte er nach einem überragenden Solo über den halben Platz den Siegtreffer.

Moment des Spiels

Als die meisten Zuschauer und Beteiligten schon mit einem Unentschieden gerechnet hatten, fasste sich Skhiri in der zweiten Minute der Nachspielzeit ein Herz und wurde zum Matchwinner. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so hätten die Kölner vielleicht über die 40. Minute gehadert: Erst hatten sie vermeintlich zur Führung getroffen, dann kassierten sie postwendend den Rückstand durch ein Eigentor.

Das sagen die Trainer

Achim Beierlorzer (Köln): „Wir sind überglücklich, dass wir das Spiel noch drehen konnten. Freiburg ist in Hälfte eins noch zu häufig unkontrolliert in unsere Hälfte gekommen, wir haben trotzdem ein schönes Tor geschossen, dann aber das Eigentor kassiert. In der Halbzeit haben wir umgestellt und den gegnerischen Aufbau mit drei Spielern attackiert. Das war für mich der Schlüssel, dass wir mehr Ballbesitz hatten und mehr Aktionen setzen konnten. Wir hatten weniger Probleme als in der ersten Hälfte und ich bin überglücklich, dass die Mannschaft diese Mentalität auf den Platz gebracht hat und den Sieg unbedingt wollte. Ellyes macht das Tor mit einer sensationellen Energieleistung. Wir sind auf dem richtigen Weg, haben dafür jetzt die ersten drei Punkte verdient. Das war sehr wichtig.“

Christian Streich (Freiburg): „Gratulation zum Sieg. Köln war aggressiv, wir hatten den einen oder anderen Ballverlust zu viel. Hinten raus hatten wir noch ein paar große Torchancen, dann aber einen Ballverlust, der immer mal passieren kann. Wir hatten in den letzten zwei Spielen das Glück auf unserer Seite, am Ende haben wir heute aber verloren. Das lag an einer guten Kölner Mannschaft, aber auch an uns selbst. Das müssen wir so akzeptieren. Wenn eine Mannschaft wegen der Leistung das Spiel hätte gewinnen sollen, dann war es Köln.“

Ellyes Skhiri: „Ich habe gesehen, dass sich die Tür geöffnet hat. Ich wollte eigentlich zu Tony spielen, bin dann aber weitergelaufen und habe einfach geschossen. Das Spiel war sehr schwer, es war sehr heiß. Aber ich habe noch die Energie für diesen Lauf gefunden und freue mich, dass die Mannschaft davon profitieren konnte.“