Köln – Bereits in der vierten Saison teilen sich Simon Zoller (26) und Marcel Risse (27) bei Reisen das Hotel-Zimmer. „Wir verstehen uns gut, Marcel ist ein super Typ“, sagt Zoller über seinen Mitspieler beim 1. FC Köln, der zum Kumpel geworden ist.
Auch durch die häufige räumliche Nähe hat Zoller sicherlich noch mehr mitbekommen als andere, wie Risse nach seinem im Dezember erlittenen Kreuzbandriss für sein Comeback schuftete und jetzt wieder fit ist. Mit allen physischen und mentalen Aufs und Abs, die eine so schwere Verletzung nach sich zieht. „Wir freuen uns jetzt einfach, dass Marcel wieder zurück ist. Ich gönne ihm alles, er hat acht Monate in die Röhre geguckt und im Kraftraum seine Stunden verbracht. Das war total schwierig“, sagt Zoller. Doch hinter die Frage, ob Risse, Torschütze und FC-Held im letzten Derby in Mönchengladbach (2:1), auch für die Startelf am Sonntag (18 Uhr) bei den Borussen infrage kommt, darf man getrost ein Fragezeichen setzen. „Wir werden Marcel nicht ins Derby reinjagen“, sagte Trainer Peter Stöger bereits.
Zoller will den nächsten Schritt machen
Bei Risse will der Coach nichts überstürzen, der 27-Jährige könnte womöglich auch als Einwechselspieler in einem Derby Impulse geben. Christian Clemens drängte sich zuletzt nicht unbedingt auf. Und so könnte auf der rechten Außenbahn die Stunde von Zoller schlagen, der eine sehr ordentliche Vorbereitung absolviert hat und spritzig wirkt. Einen Fingerzeig vom Coach habe der Offensivspieler noch nicht bekomme, er würde sich so vorbereiten, als ob er von Anfang an spiele. „Ich fühle mich richtig gut. Wenn es so sein sollte, würde ich mega-freuen. Es wäre mein erstes Derby von Anfang an“, sagt Zoller, der in seinem vierten Jahr beim FC den nächsten Schritt machen will – und auch muss.
Neun Tore in 59 Bundesligaspielen sind für einen Offensivspieler keine miserable Quote, sie ist aber auch deutlich ausbaufähig. Das sieht auch Zoller so: „Ich hatte ein paar Chancen in der letzten Saison, die ich nicht so genutzt habe. Es hätten ein paar mehr Tore sein können. Ich will den nächsten Schritt machen und dann auch mehr Spiele am Stück machen.“ Aber vor allem wolle er auch mal eine Saison verletzungsfrei bleiben und durch kleine Blessuren nicht zu oft ausfallen.
Hoffnung bei Jojic und Bittencourt
Ansprüche öffentlich anmelden, das macht Zoller dann aber auch nicht. Da hat er aus seiner ersten Saison in Köln offenbar gelernt. „Was soll ich denn immer groß reden? Ich habe in meinem ersten halben Jahr in Köln so viel auf die Schnauze bekommen.“ Er fühle sich auch so anerkannt und geschätzt im Team und Klub. Und die Fachleute wüssten schon, was er könne oder eben auch nicht. Dass er nicht unbedingt durch filigrane Technik punktet, dafür durch Athletik. „Dass ich keinen Gegenspieler auf dem Papierdeckel ausspiele, ist bekannt. Aber dafür laufe ich manchmal einem weg.“
Schnelligkeit bei Kontern wird in Gladbach sicherlich gefragt sein. Trainer Stöger hat aber noch weitere Personalien zu klären. Milos Jojic und Leonardo Bittencourt konnten auch am Donnerstag wegen muskulärer Probleme nicht am Mannschaftstraining teilnehmen, absolvierten aber eine individuelle Einheit. Offenbar ist das nur eine Vorsichtsmaßnahme, wenn man Stögers Worte interpretiert: „Das ist alles nicht so schlimm, man muss aber trotzdem abwarten. Das ist keine taktische Geschichte.“ Tendenz: Bittencourt und Jojic können spielen. Und Zoller? Der sagt ziemlich trocken: „Für mich ist nichts mehr eine Überraschung.“