- Als einer der letzten Bundesligisten nimmt der 1. FC Köln am 5. August das Training wieder auf.
- Sportchef Horst Heldt erklärt, warum dies der Fall ist und gibt einen Einblick in die Kaderplanung.
- Heldt begründet auch, warum für den FC die Transfers von Mark Uth und Toni Leistner so schwer zu realisieren sind.
Köln – Als einer der letzten Bundesligisten nimmt der 1. FC Köln am 5. August das Training wieder auf. Erst stehen von Mittwoch bis Freitag sportmedizinische Tests auf dem Programm, zudem werden die Profis gleich zweimal auf das Coronavirus geprüft, bis sie am Samstag erstmals auf den Trainingsplatz stehen werden. Doch Kritik an der Kürze der Vorbereitung lässt FC-Sportchef Horst Heldt nicht gelten und pariert sie schnell.
„Wir haben uns ja etwas dabei gedacht. Wir haben das Saisonfinale eingehend analysiert und diesmal einen anderen Ansatz gewählt, von dem wir überzeugt sind“, sagt Heldt im Gespräch mit dieser Zeitung. Trainer Markus Gisdol hatte nach dem Finale der vergangenen Saison eine mentale Erschöpfung bei seinen Spielern festgestellt, zudem hatte der FC bereits die dreiphasige Vorbereitung vor dem Re-Start anders und offenbar intensiver gestaltet als einige Konkurrenten. Dem habe man nun in der Trainingssteuerung vor der neuen, ab Mitte September beginnenden Saison Rechnung getragen, sagt Heldt und führt an: „Wir haben den Jungs für die Zeit des Urlaubs ja auch Trainingspläne an die Hand gegeben. Und wenn ich mir das bei Instagram so anschaue, dann scheinen sie ja bereits sehr fleißig zu sein“, sagt der 50-Jährige, dem die privaten Einheiten der Spieler vor dem offiziellen Trainingsauftakt nicht entgangen sind.
Hoffnung auf ein paar Fans in der Vorbereitung
Mit Ausnahme des Trainingslagers in Donaueschingen vom 20. bis 29. August, in dem zwei Testspiele gegen noch unbekannte Gegner geplant sind, wird der FC in Köln trainieren und bisher alle fünf terminierten Testspiele am Geißbockheim bestreiten. Das hat auch einen pragmatischen Grund, denn das Hygienekonzept im Franz-Kremer-Stadion hat sich bereits bei der Frauen-Bundesliga bewährt. Der FC hofft, bei den Trainingseinheiten und erst recht bei den Testspielen auch ein paar Zuschauern den Einlass gewähren zu können. „Wir wollen ein paar Fans dabei haben, doch dies kann natürlich nur nach Absprache mit den zuständigen Behörden wie dem Gesundheitsamt erfolgen. Die Gespräche laufen, doch noch können wir nichts vermelden. Wir brauchen erst das Okay“, berichtet der Geschäftsführer Sport. Großen Illusionen sollte sich auch keiner hingeben: Im Franz-Kremer-Stadion werden im Fall eines positiven Bescheids bei den Testspielen höchstens zwischen 250 und 300 Zuschauern erlaubt sein, bei Trainingseinheiten weniger.
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Zu der ersten Einheit der Kölner werden Mark Uth und Toni Leistner nicht erwartet, Yann Aurel Bisseck wird sie ganz sicher verpassen.Uth (28), die bisherige Leihgabe des FC Schalke 04, wird am 3. August erst einmal das Training bei den Königsblauen aufnehmen. „Davon gehe ich aus, denn es gibt derzeit wegen Mark keinen Austausch mit Schalke“, sagt Heldt und lässt durchblicken, dass weiter keine Bewegung in den Transfer-Poker geraten ist. Der Offensivspieler besitzt eine Ausstiegsklausel, die bei zehn Millionen Euro liegen soll. Die kann der FC nicht mal annähernd bedienen. Schalke ist aber auf die Einnahme angewiesen und hat auch noch keine Alternative für die Offensive verpflichtet. Zudem hatte Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider erklärt, dass Uth zu Schalke zurückkäme, schließlich sei dieser ein gestandener Bundesligaspieler, mit dem man plane.
Heldt gibt Hoffnung bei Uth noch nicht auf
Der Wortmeldung von Heldt merkte man allerdings auch an, dass er weiter um den Wunschspieler kämpft und die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat. Uth selbst würde gerne beim FC bleiben, hat aber eben einen gut dotierten, bis 2022 laufenden Vertrag in Gelsenkirchen.
Auch Toni Leistner kann sich eine Zukunft in Köln sehr gut vorstellen. Der Verteidiger forderte jetzt von seinem Leihverein eine Entscheidung zu seiner unklaren Vertragssituation. „Ich möchte gerne beim FC bleiben“, sagte der 29-Jährige der „Bild“ „Aber ewig kann ich nicht auf eine Zusage von Köln warten. Wenn ein anderes Angebot kommt, das zu 100 Prozent passt, würde ich woanders zusagen.“ Stand jetzt werde er ab dem 12. August wieder beim englischen Zweitligisten Queens Park Rangers ins Training einsteigen, dort läuft sein Vertrag noch ein Jahr. „Meine Zukunft sehe ich dort eher nicht“, sagte Leistner, der davon sprach, dass es bereits seit einigen Wochen eine Übereinkunft mit dem FC gab.
Ohne weitere Abgänge kein Leistner-Transfer möglich
Heldt widerspricht dem nicht, aber bisher sind ihm die Hände gebunden. „Wir haben das mit Toni besprochen. Wir haben nominell viele Innenverteidiger unter Vertrag und müssen erst den Kader reduzieren. Kommt da keine Bewegung rein, dann können wir Toni nicht verpflichten“, stellt Heldt klar, zeigt aber auch Verständnis für die wachsende Ungeduld des Spielers, dem offenbar in der Tat Anfragen anderer Klubs vorliegen.
Vorerst streichen aus dem Kader kann Heldt das Eigengewächs Yann Aurel Bisseck. Der FC verlängerte aber erst den Vertrag mit dem Abwehrspieler bis 2023, um den 19-Jährigen dann bereits zum dritten Mal zu verleihen. Nach Stationen in Kiel und Kerkrade wird er nun für zwei Jahre an den portugiesischen Erstligisten Vitoria Guimaraes verliehen, der auch eine Kaufoption besitzt, wie Heldt bestätigte. Bisseck spielt seit seinem achten Lebensjahr für den FC und wurde 2017 im Alter von 16 Jahren zum jüngsten je in der Bundesliga eingesetzten FC-Spieler.
FC-Eigengewächs Bisseck sucht Chance in Portugal
„Das ist eine gute Lösung für beide Seiten. Bei Guimaraes hat Yann die Chance, sich auf längerfristig hohem Niveau weiterzuentwickeln und Spielpraxis zu sammeln“, erklärte Heldt, für den die Arbeit aber nicht weniger wird. Während Linksverteidiger Jannes Horn aus Hannover nach Köln zurückkehren wird (Heldt: „Wir sind von Jannes’ Qualitäten überzeugt“), gibt es noch sieben weitere Spieler, dessen Leihen beendet sind, die beim FC unter Vertrag stehen, mit denen die Kölner aber in der Mehrzahl nicht mehr planen. Auch da will und muss Heldt pfiffige Lösungen finden.