Köln – Die gute Nachricht für den 1. FC Köln vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund ist, dass Trainer Peter Stöger mit Ausnahme von Patrick Helmes zum ersten Mal aus dem gesamten Kader auswählen kann. Die schlechte ist: Auch sein Kollege Jürgen Klopp bekommt mit Ilkay Gündogan, Marco Reus und Henrikh Mkhitarjan Spieler von Spitzenklasse zurück. Die Rollen für die Begegnung am Samstag (15.30 Uhr, Sky, Live-Ticker bei ksta.de) sind klar verteilt: Hier die „europäische Spitzenmannschaft, die in der Tabelle weit unter dem steht, wo sie stehen sollte“, wie Stöger sagt. Und dort der Aufsteiger, der im eigenen Stadion noch nicht gewonnen hat. Wie auch? Ein Tor hat der FC daheim ja noch nicht erzielt.
Auch aus der Vergangenheit können die Kölner kaum etwas Aufbauendes ziehen. Die Bilanz gegen den BVB ist fürchterlich. Die letzten acht Spiele gingen alle verloren. In der letzten beiden Partien im Abstiegsjahr 2012 wurden die Kölner mit 0:5 und 1:6 abgeschossen. Den letzten FC-Sieg schoss Dirk Lottner heraus, als das Trainer-Duell Friedhelm Funkel gegen Matthias Sammer hieß – vor mehr als elf Jahren. Immerhin: Auch damals war der 1. FC Köln Aufsteiger.
Sogar gegen den FC Bayern hat der FC in den letzten zehn Jahren eine bessere Bilanz. Aber im Gegensatz zum 0:2 gegen den Rekordmeister vor drei Wochen, als die Kölner ihre Igelstellung auch dann nicht aufgaben, als sie in Rückstand waren, will Stöger gegen den BVB mit mehr eigener Initiative spielen lassen. „Wir wollen uns trauen, mehr umzusetzen, aktiver sein. Wenn wir einen sehr guten Tag haben, könnten wir mehr Möglichkeiten haben, sie zu schlagen, als gegen die Bayern. Nicht, dass ich sage: Dortmund ist leichter als die Bayern. Aber sie spielen ein wenig anders. Man kann beide nicht vergleichen“, sagt Stöger.
Dusan Svento erstmals im Aufgebot
Auch der mutige Auftritt in Frankfurt hat ihm trotz der Niederlage Mut gemacht. Jenes 2:3, darauf hat sich der 48-Jährige festgelegt, war das Resultat individueller Fehler und Konzentrationsmängel, nicht eine Frage falscher Ausrichtung.
„Attraktiven Fußball“ bescheinigt Stöger dem BVB, doch als Vorbild für seine grundsätzliche Spiel-Idee taugt Klopps Konzept für ihn nicht. „Es ist nicht eins zu eins, was ich mir vorstelle.“
Der Österreicher will sich bei der Spielerauswahl im Vorfeld nicht in die Karten schauen lassen. Als sicher gilt jedoch, dass Kapitän Miso Brecko nach der Pause in Frankfurt wieder von Beginn an dabei ist. „Miso ist in meiner Achtung ganz oben“, sagt Stöger über den Slowenen, der wie allen anderen zehn A-und U-Nationalspieler des FC gesund aus der Länderspielpause zurückgekehrt ist.
FC-Trainer Peter Stöger hat am Donnerstag seine Haltung zu einer möglichen Rückkehr von Lukas Podolski zum FC bekräftigt. „Er ist ein großartiger Spieler. Aber das ganze Paket hat eine Größenordnung, die für mein Empfinden im Moment nicht kompatibel ist mit dem FC. Es ist unsere Aufgabe, daran zu arbeiten, wieder in diese Größenordnung vorzudringen.“ Der 29-Jährige hatte seinen Ex-Klub am Mittwoch besucht. Beim FC Arsenal kommt Podolski kaum zum Einsatz und denkt an Abschied. (co)
Erstmals im Kölner Aufgebot wird der Slowake Dusan Svento stehen. Der schnelle Mann für die linke Seite, der von Red Bull Salzburg gekommen ist, hatte sich in der Saisonvorbereitung einen Mittelfußbruch zugezogen. Der Japaner Kazuki Nagasawa, der beim 2:3 in Frankfurt schon einige Minuten auf dem Platz stand, hat in der Pause weiter Trainingsrückstand aufgeholt und wäre bereit für ein Duell mit seinem berühmten Landsmann Shinji Kagawa, der beim 6:1 in Köln vor zwei Jahren zwei Mal traf.
Ein paar Sorgen bereitet Abwehrchef Dominic Maroh. Der Slowene musste wegen einer Grippe mit dem Training aussetzen. Stöger gab sich aber zuversichtlich, dass der Abwehrchef am Samstag auflaufen kann.
Die Rückkehr der drei Stars des Gegners sieht Stöger angesichts der im BVB-Kader versammelten Spitzenleute mit der Gelassenheit des klaren Außenseiters: „Ob mit Weltklassespieler A oder Weltklassespieler B, das macht keinen Unterschied.“