Die zuletzt arg gebeutelten Kölner dürfen sich auf die nächste Pokalrunde Anfang Dezember freuen – Prämie inklusive.
„Wir waren sehr stabil“Strubers neue Abwehr hält – 1. FC Köln steht im Pokal-Achtelfinale
Schiedsrichter Bastian Dankert pfiff nicht wieder an, nachdem Luca Waldschmidt den Ball in der siebten Minute der Nachspielzeit zum 3:0 (1:0)-Endstand ins Kieler Tor geschossen hatte. Der 1. FC Köln hatte mit einem zwar kaum mitreißenden, jedoch absolut verdienten und enorm wertvollen Sieg über den Bundesliga-Aufsteiger das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht. Nach Tim Lemperles Führung (8.) in der ersten Halbzeit hatte der eingewechselte Waldschmidt die Partie mit zwei späten Treffern (85., 90.+7) entschieden.
Die zuletzt arg gebeutelten Kölner dürfen sich nun auf die nächste Pokalrunde Anfang Dezember freuen – und über 837.813 Euro Prämie seitens des DFB sowie weitere Einnahmen durch Spieltags- und mögliche TV-Einnahmen. „Es war ein verdienter Sieg. Wir waren sehr stabil in unseren defensiven Abläufen und nach vorn zielstrebig“, befand Gerhard Struber.
Der Kölner Trainer hatte in den vergangenen Wochen überwiegend hinter verschlossenen Türen trainieren lassen und mit seiner Mannschaft etwas Neues gestaltet, das er am Dienstagabend dann erstmals zur Aufführung brachte: Eine Dreier-Abwehrkette, entstanden aus allerlei personellen Nöten und angesichts der jüngsten Gegentorflut ein guter Ansatz.
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Umstellung in der Kölner Abwehr brachte Stabilität
Pauli, Hübers und Dominique Heintz verteidigten in letzter Linie, auf den Seiten spielten Jan Thielmann und Leart Pacarada, denen ohnehin nachgesagt wird, für diese Position geeigneter zu sein. Im Tor begann wie angekündigt Marvin Schwäbe.
Nach sieben Minuten ging Köln in Führung. Pacarada flankte an den Fünfmeterraum, wo sich Tim Lemperle mit einem Schubser gegen Geschwill Raum verschaffte, um zum 1:0 einzuköpfen. Schiedsrichter Dankert ging nicht auf die Proteste der Kieler ein. Der Treffer hatte trotz Lemperles robusten Einsteigens Bestand.
In der 39. Minute gelang Kiels Marvin Schulz ein sehenswerter Schuss ins Tor, allerdings hatte er nach Ansicht des Schiedsrichters den Ball mit zu viel Gewalt durch Ljubicics Beine getrieben, bevor er ihn ins entfernte Toreck geschlenzt hatte. Der Schiedsrichter schien sich an diesem Dienstag nicht vorgenommen zu haben, den Kölnern im Weg zu stehen. Müngersdorf konnte nicht klagen.
Kölner Publikum applaudiert aufmunternd gegen schwache Gäste aus Kiel
Köln lieferte eine solide erste Hälfte, wenngleich sich die Mannschaft an ihre neue Formation gewöhnen musste. Mehrfach blieben Räume offen, doch die Kieler hatten Schwierigkeiten, ihre Aktionen zu Ende zu bringen. So applaudierte das Kölner Publikum beim Halbzeitpfiff aufmunternd. Das konnte man schon so machen gegen den Tabellen-17. der Ersten Liga, der Probleme hatte, die Favoritenrolle auszufüllen, die Gerhard Struber ihm zugeteilt hatte. Es stehe zwar Kiel drauf, doch Bundesliga sei drin, hatte Struber auf der Pressekonferenz gesagt. Doch das Gegenteil schien am Dienstag zu gelten.
Die zweite Halbzeit war dann streckenweise ein Kölner Bekenntnis zum Ergebnisfußball. Die Partie stagnierte, kaum einmal entstand Gefahr. Doch in einem Knockout-Spiel interessiert nicht das Wie. An diesem Abend ging es ausschließlich um das Achtelfinale.
In der 74. Minute geriet der Kölner Traum noch einmal in Gefahr, als Gigovic im Strafraum abschloss, der zuletzt so wacklige Abwehrchef Timo Hübers aber für seinen geschlagenen Torwart rettete. Wenig später gab es erneut Aufregung vor Schwäbes Tor, als Machino im Duell mit Dominique Heintz stürzte und Schiedsrichter Dankert einmal mehr für Köln entschied: Der Unparteiische hatte vor allem gesehen, dass Heintz den Ball berührt hatte, das Zerren des Kölner Verteidigers dagegen als im Rahmen des erlaubten eingeschätzt. Die Kieler Bank sah das anders, spätestens nach dieser Entscheidung fühlte man sich dort vollständig verpfiffen. „Ich freue mich jetzt auf das Wochenende, dann gibt es wieder einen Video-Schiedsrichter“, sagte Kiels Trainer Marcel Rapp später.
Es entwickelte sich eine kurze Schlussoffensive der Gäste, die ihren Höhepunkt erlebte, als Machino in der 82. Minute an die Latte köpfte – und der Luca Waldschmidt dann kurz darauf ein Ende bereitete: Der eingewechselte Angreifer hatte sich am Strafraum freigeschlichen und fand ausreichend Platz, um nach Mainas Zuspiel mit seinem starken linken Fuß zu vollenden.
Die Partie war damit gelaufen, die Stimmung im Stadion angemessen prächtig. Einmal mehr hatte sich gezeigt, dass das Kölner Publikum in diesen Zeiten mehr denn je bereit ist, das Resultat zu würdigen, selbst wenn der Unterhaltungswert eher durchschnittlich ausfällt. Zumal Waldschmidt nach einem Konter in der Nachspielzeit sogar noch der dritte Treffer des Abends gelang.