Der 1. FC Köln ist im Trainingslager an der Costa Blanca eingetroffen. Trainer Timo Schultz will Kernthemen mit der Mannschaft besprechen.
1. FC Köln im TrainingslagerKann Timo Schultz den „Geist von Algorfa“ beschwören?
Als die Spieler, Trainer und der Stab des 1. FC Köln nach einer rund 40-minütigen Fahrt vom Flughafen Alicante-Elche am späten Montagnachmittag vor dem La Finca Golf & Spa Resort in Algorfa aus dem Bus stiegen, wurden sie von immer noch 25 Grad Celsius, einem leicht bewölkten Himmel und der Aussicht auf Einzelzimmer in einem Fünf-Sterne-Hotel empfangen.
1. FC Köln: Mini-Trainingslager bis Samstag im beschaulichen Algorfa
Zuvor hatten die Kölner, die bis Samstag an der Costa Blanca ein Mini-Trainingslager in der Länderspielpause absolvieren, den alten Ortskern von Algorfa passiert und sahen auf den ersten Blick wenig Einladendes. Doch im rund drei Kilometer südlich gelegenen neuen Teil der 3000 Einwohner zählenden Gemeinde war die Welt dann eine andere. Es mag etwas übertrieben klingen, wenn die Betreiber das ungemein weitläufige Resort als „Paradies an der Costa Blanca“ bezeichnen, aber modern und schön ist es hier. Jedenfalls, wenn man die zahlreichen Baustellen ignoriert.
Vor der Saison wird an vielen Stellen gewerkelt. Zahlreiche Golfer ließen sich davon nicht stören, sie nutzten das hervorragende Wetter aus, spielten im Tal vor einem prächtigen Bergpanorama, auch einige ambitionierte Hobby-Radrennfahrer waren unterwegs.
Die FC-Profis wurden dann ab 18 Uhr erstmals sportlich: Im Trainingslager stand die erste Einheit an, die nach der Anreise noch eine bessere Bewegungstherapie war. Danach ging es wieder ins angrenzende Hotel zurück, das sich der FC unter anderem mit dem isländischen Erstligisten Breidablik Kópavogur teilt, mit dem sich der Bundesligist am Freitagnachmittag noch im einzigen Testspiel des Trainingslagers in Freundschaft duelliert.
1. FC Köln will in Spanien viele Dinge aufarbeiten
Der akut abstiegsgefährdete FC, der nach einer 1:5-Niederlage gegen Leipzig und einem 2:0-Sieg von Konkurrent Mainz auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht ist, will und muss die knapp bemessene Zeit im Südosten Spaniens nutzen, um sich auf den Saisonendspurt einzuschwören. Es gilt dabei, viele Dinge zu verbessern.
„Wir wollen noch einmal einen Cut machen und uns gemeinsam für den Rest der Saison einstimmen. Das brauchen wir, wir müssen in allen Bereichen an uns arbeiten. Wir arbeiten an Details, besprechen Kernthemen mit der Mannschaft und werden wohl auch das eine oder andere neben dem Platz unternehmen. Danach geht es für uns in der Liga in die Crunchtime mit einigen entscheidenden Spielen gegen Gegner auf Augenhöhe, in denen wir einen Dreier holen müssen“, sagt Trainer Timo Schultz, der absolut überzeugt von dem Mini-Trainingslager mitten in der Rückrunde ist. Er wolle seinen Spielern zudem „den Ernst der Lage und unseren Plan“ verdeutlichen.
Sport-Geschäftsführer Christian Keller hatte die Mannschaft nach dem Zusammenbruch gegen Leipzig mit ungewohnt deutlichen Worten in die Pflicht genommen. Und ist überzeugt, dass sie nach der Länderspielpause auch Taten folgen lässt. „Im Rest der Saison werden wir ein anderes Gesicht zeigen.“ Doch dafür muss der FC wieder deutlich kompakter und zweikampfstärker auftreten. Und das bereits beim nächsten Auswärtsgegner Augsburg, der gerade einen Lauf hat und ohnehin als ziemlich humorlose, extrem schwer zu bespielende Truppe gilt.
Kapitän Florian Kainz reist nach
Voraussichtlich hat Schultz dann aber personell wieder mehr Optionen. 22 Spieler zählte die Kölner Reisegruppe am Montag, 23 werden es im Laufe der Woche werden. Auf sieben Spieler muss der Coach hingegen verzichten, darunter Kapitän Florian Kainz und seine Stellvertreter Marvin Schwäbe und Mark Uth. Kainz wird allerdings am Dienstag nachreisen, er ist am Wochenende Vater eines Sohnes geworden. Torhüter Schwäbe, der ebenfalls zum zweiten Mal Vater wird, bleibt bei seiner Familie und dürfte das Trainingslager wohl verpassen.
Linton Maina und Dejan Ljubicic sind ebenfalls an der Costa Blanca dabei, sie sollen nach ihren Infekten im Laufe der Woche ins Training einsteigen. Luca Waldschmidt wird in Spanien sein Aufbautraining nach Wadenbeinanbruch fortsetzen, mit der Mannschaft wird der seit über zwei Monaten verletzte Offensivspieler aber gewiss noch nicht so viel trainieren können. Die Verantwortlichen hoffen, dass Waldschmidt im Optimalfall direkt nach der Länderspielpause wieder zur Verfügung steht.
Uth wird dies auf keinen Fall schaffen, der Routinier trat die Reise nach Spanien nicht an und absolviert sein Rehaprogramm weiterhin in Köln. Das trifft auch auf Justin Diehl nach seinem Muskelfaserriss zu. Eric Martel, Jan Thielmann (beide DFB-U21), Denis Huseinbasic (Bosnien) und Leart Pacarada (Kosovo) sind für ihre jeweiligen Nationalmannschaften im Einsatz. Doch auch ohne dieses Septett hegt der 1. FC Köln die Hoffnung, im Saisonfinale vom „Geist von Algorfa“ noch profitieren zu können. Einiges soll sich zum Positiven drehen. In den wenigen Tagen an der Costa Blanca ist dies indes ein ambitioniertes Unterfangen.