Der 1. FC Köln bleibt auf Rang 17 und verliert den Anschluss zu den Konkurrenten Mainz und Bochum.
Das 0:2 des FC in der AnalyseFür ein kleines Zeitfenster war etwas drin gegen die Bayern
Das 0:2 in München war aus Sicht des Rekordmeisters absolut verdient, dennoch durfte Köln für Momente von der Überraschung träumen.
Das Wichtigste zuerst
Der 1. FC Köln hat 0:2 (0:0) beim FC Bayern München verloren. Das klingt nach einem achtbaren Resultat, und das ist es auch. Doch war es weniger, als die Kölner an diesem Samstag gebraucht hätten. Denn weil die Konkurrenz punktete – Mainz schlug Hoffenheim 4:1, Bochum spielte 1:1-unentschieden gegen Heidenheim – trübte sich das Tabellenbild weiter ein. Köln liegt nun wieder vier Punkte hinter Mainz und fünf hinter Bochum.
Das 0:2 war außerdem zu wenig, weil der FC kurz vor dem 0:2 noch die Chance auf den Ausgleich gehabt hatte, doch Waldschmidt vergab nach einem weiteren kapitalen Abwehrfehler des Münchners Dayot Upamecano. So fuhren die Kölner mit leeren Händen nach Hause und müssen am kommenden Wochenende Schlusslicht Darmstadt 98 besiegen, um ihre Lage zu verbessern und ihre Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren.
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Die Tore
Lange hatte Köln das 0:0 gehalten, selbst Chancen gehabt und in Marvin Schwäbe einen Torhüter in Bestform aufgeboten. Dann schickte Joshua Kimmich einen Eckball flach in den Rückraum, wo die Kölner schlecht verteidigten und Raphael Guerreiro zu viel Platz ließen. Der Portugiese ist bekannt für seine Schusskunst mit dem linken Fuß, entsprechend wenig überraschend kam, dass er den Ball perfekt an zahlreichen Kölner und Münchner Profis vorbei ins lange Eck schlenzte. Das war kein Elfmeter für Guerreiro, aber ein Ball, den man ihm auch grundsätzlich zutrauen muss. Dennoch war es selbstverständlich auch ein Sonntagsschuss.
Das 0:2 in der vierten Minute der Nachspielzeit entstand aus einem Moment, in dem Thomas Müller wacher war als die Kölner. Jacob Christensen und Luca Waldschmidt irritierten einander, letztlich war es Waldschmidt, dem Müller den Ball abluchste. Die Entscheidung.
Das war gut
In den letzten Minuten der Partie mobilisierten die Kölner noch einmal die letzten Kräfte und hätten tatsächlich den Ausgleich geschafft, wäre der eingewechselte Waldschmidt in diesem einen Moment zur Stelle gewesen, um die Chance zu nutzen. Doch Bochum ist nicht jeden Tag. Der Punkt wäre eine Sensation gewesen, doch nach dem Spielverlauf sowie der dürren Münchner Leistung in der Schlussphase gab es tatsächlich ein kleines Zeitfenster, in dem ein Remis möglich gewesen wäre. Doch dieses Fenster hatte sich sehr schnell wieder geschlossen.
Das war schlecht
Rot-Weiß gegen Weiß-Rot – die Trikots beider Mannschaften ähnelten einander genug, um für Irritationen zu sorgen. Das kann man besser organisieren, zumal die weißen Hosen zu roten Trikots der Kölner eine optische Zumutung an sich bedeuteten. Schon das Heimspiel in der Vorwoche gegen den VfL Bochum (2:1) hatten die Kölner untypisch in Rot absolviert. Fans mit Liebe zum Detail müssen derzeit stark sein.
Moment des Spiels
Waldschmidts vergebene Chance nach Upamecanos Fehlpass, als Dier den Schuss des Kölner Regisseurs noch gerade blockte und auch Steffen Tigges im Nachschuss nicht in der Lage war, den Ball an Ulreich vorbeizubringen. Die Helden der Vorwoche konnten diesmal nicht erneut Wunder wirken.
Mann des Spiels
Max Finkgräfe. Der junge Linksverteidiger lieferte vor 75.000 Zuschauern in der Allianz-Arena eine tadellose Leistung und präsentierte sich gegen Fußball-Hochprominenz wie Kingsley Coman und Thomas Müller auf der linken Abwehrseite absolut wettbewerbsfähig. Finkgräfe schaffte es sogar mehrfach, sich ins Offensivspiel einzuschalten. Eine sehr achtbare Leistung des Teenagers.
Das sagen die Trainer
Timo Schultz (1. FC Köln): Die Bayern habe zwischenzeitlich sehr hohen Druck aufbauen können. Wir haben uns aufgrund einer sehr gut organisierten Abwehrleistung der gesamten Mannschaft lange Zeit gut im Spiel halten können. Wir sind immer wieder gefährlich vor dem Münchner Tor aufgetaucht, und wenn man in so einem Spiel etwas mitnehmen möchte, muss man eine seiner Chancen nutzen. Das haben wir nicht geschafft, entsprechend fahren wir mit leeren Händen nach Hause.
Die Mannschaft hat den Plan zu hundert Prozent umgesetzt, hat sich gewehrt und auch spielerische Ansätze gezeigt. Wir wissen, dass wir in den nächsten Wochen Siege holen und Tore schießen müssen. Dafür sind wir bereit. Wir werden dieses Spiel spätestens abgehakt haben, wenn wir nachher ins Flugzeug steigen.
Thomas Tuchel (FC Bayern): Wir hatten große Torchancen, haben aber auch große Torchancen zugelassen, gerade in der Anfangsphase und in der letzten Minute dann selbstverschuldet noch einmal. Zwischen zwei wichtigen Spielen ist es manchmal nicht ganz einfach, das höchste Niveau abzurufen. Obwohl unsere Tabellensituation das eigentlich nicht hergibt, kann das passieren.
Das sagen wir
Damit eine Mannschaft wie der 1. FC Köln beim FC Bayern einen Punkt gewinnt, muss sehr grundsätzlich das Setting stimmen: Man braucht einen überragend haltenden Torhüter und einen Rekordmeister zwischen zwei internationalen Spielen, der viele Chancen vergibt. All diese Faktoren waren am Samstag gegeben, doch dann schafften es die Kölner nicht, im entscheidenden Moment zuzuschlagen. Statt den Ausgleich zu erzielen und womöglich einen Punkt zu entführen, kassierten sie kurz nach ihrer Großchance in der 89. Minute den Knockout.
Die Lage bleibt damit extrem gefährlich. Die Kölner stehen am kommenden Samstag erneut vor einem Spiel, das sie gewinnen müssen. Dann könnte die Lage schon wieder anders aussehen, doch vorerst gilt: Köln steht auf dem 17. Tabellenplatz und hat Stand jetzt nicht die Möglichkeit, die Saison durch einen Sieg im direkten Duell mit Mainz in zwei Wochen aus eigener Kraft zu korrigieren. In den verbleibenden fünf Wochen dieser Saison darf sich die Mannschaft nun nichts mehr leisten, wenngleich davon auszugehen ist, dass auch die Konkurrenz noch patzen wird.